Deutsche Umwelthilfe kritisiert unzureichende Schadstoffrücknahme der Kommunen

Untersuchung der Umwelthilfe offenbart das Fehlen stationärer Sammelstellen für schadstoffhaltige Abfälle in vielen Landkreisen und Städten - Verbraucher werden zur falschen Entsorgung genötigt - Umwelthilfe fordert Kommunen zu einer flächendeckenden Schadstoffsammlung mit sehr gutem Verbraucherservice auf

In vielen Kommunen und Städten wird es Verbrauchern unmöglich gemacht, schadstoffhaltige Abfälle, wie zum Beispiel ausgediente Energiesparlampen oder Bauschaumdosen, ordnungsgerecht zu entsorgen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe (DUH).

Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation untersuchte Ende 2015 die Rückgabemöglichkeiten schadstoffhaltiger Abfälle in insgesamt 146 Landkreisen und kreisfreien Städten von sechs Bundesländern. In 39 Prozent der Kommunen stehen den Verbrauchern keine festen oder regelmäßig geöffneten Sammelstellen zur Verfügung, um ihre schadstoffhaltigen Abfälle zurückzugeben. Zudem stellte die DUH fest, dass bei fast der Hälfte der untersuchten stationären Rücknahmestellen der Verbraucherservice mangelhaft ist. Die DUH fordert die Kommunen dazu auf, ihrer Verantwortung zur Sammlung schadstoffhaltiger Abfälle nachzukommen und Verbrauchern eine flächendeckende, zumutbare und serviceorientierte Rücknahme anzubieten.

Noch immer setzen viele Kommunen bei der Rücknahme schadstoffhaltiger Abfälle auf mobile Sammelfahrzeuge. Diese stehen zumeist nur an wenigen Tagen im Jahr an einzelnen Standorten zur Verfügung. 57 Landkreise und kreisfreie Städte in den untersuchten Bundesländern Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfahlen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt und Thüringen bieten keine festen oder regelmäßig geöffneten Sammelstellen an. „Schadstoffmobile können das Angebot von Wertstoffhöfen ergänzen. Für eine schnelle und unkomplizierte Entsorgung von Schadstoffen braucht es aber eine regelmäßig geöffnete und zuverlässige stationäre Anlaufstelle in zumutbarer Entfernung. Die Kommunen stehen hier in der Pflicht, weil die Bürgerinnen und Bürger ansonsten geradezu genötigt werden, ihre Abfälle unsachgemäß zu entsorgen“, kritisiert der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

Bei insgesamt 40 Prozent der getesteten Wertstoffhöfe war der Verbraucherservice mangelhaft. Getestet wurden die Rückgabemöglichkeiten gebrauchter Bauschaumdosen und ausgedienter Energiesparlampen sowie deren ordnungsgemäße Entsorgung. Außerdem wurde bewertet, ob die Öffnungszeiten, die bereitgestellten Informationen und der Service verbraucherfreundlich waren. „Wenn die Öffnungszeiten von Sammelstellen arbeitnehmerunfreundlich sind oder Fragen von Verbrauchern nicht oder falsch beantwortet werden, dann kommen Sie nicht wieder. Deshalb müssen alle Kommunen ihren Verbraucherservice auf ein exzellentes Niveau anheben“, fordert die DUH-Projektmanagerin für Kreislaufwirtschaft Hanna Grießbaum. Die meisten Sammelstellen mit schlechter Bewertung befanden sich in Hessen. Dort wurden bei fünf Sammelstellen erhebliche Mängel beim Verbraucherservice festgestellt.

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