bvse: Akzeptanz für Recyklate weiter ausbauen

Von 5,45 Millionen Tonnen Kunststoffabfällen in Deutschland werden derzeit ca. 2,35 Millionen Tonnen recycelt. Thomas Probst vom Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) forderte auf der Hannover Messe, sich mit diesem Wert nicht zufrieden zu geben.

Green Procurement spielte im Forum Green Solutions Center auf der Hannover Messe am 8. April 2014 die Hauptrolle. Thomas Probst vom bvse erläuterte den Teilnehmern den Stand des Kunststoffrecyclings und dessen Möglichkeiten in Deutschland. Er führte aus, dass deutlich größere Mengen in Deutschland recycelt werden könnten. Jedoch durchkreuzten die Überkapazitäten der deutschen Müllverbrennungsanlagen dieses Vorhaben. Auf europäischer Ebene komme außerdem hinzu, dass viele Kunststoffabfälle in Deponien landen, anstatt recycelt zu werden.

Ein Umstand, der auch von der Politik kritisch hinterfragt wird, denn die massiv steigende weltweite Nachfrage nach Rohstoffen erfordert „ganz neue Ansätze bei der Ressourceneffizienz“, meint der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel. Ebenfalls auf der Hannover Messe machte er in einer Podiumsdiskussion deutlich, dass die Industriegesellschaften umdenken müssten und neben der Energieeffizienz auch die Ressourceneffizienz vorantreiben müssten.

Dabei könne das Kunststoffrecycling eine wichtige Rolle spielen, denn der hohe Energiegehalt der Kunststoffe könne so auch nach der ersten Gebrauchsphase erhalten und optimal für weitere Verwendungen genutzt werden. Probst erklärte, dass die aus den Kunststoffabfällen erzeugten Rezyklate breite Anwendung in der weiterverarbeitenden Kunststoffindustrie fänden. Die Qualitätseigenschaften seien dabei vergleichbar mit den Produkten aus Primärgrundstoffen. Es würden damit qualitativ hochwertige Produkte hergestellt, die beispielsweise in Industrie, Handel, Handwerk oder auch in Privathaushalten verwendet würden. Der bvse-Experte wies darauf hin, dass es in der Fachwelt eine hohe Akzeptanz für Rezyklate gebe.

Allerdings gebe es immer noch eine zu große Zurückhaltung bei Verantwortlichen von Unternehmen und öffentlicher Hand, die noch keine eigenen Erfahrungen mit diesen Kunststoffprodukten gemacht haben. Er plädierte dafür, Produkten aus Rezyklaten die Chance zu geben, sich zu bewähren, und forderte gerade auch die öffentliche Hand dazu auf, eine Vorreiterrolle zu spielen und Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit zum Durchbruch zu verhelfen.

Dieser Forderung schloss sich auf der Hannover Messe auch Dietmar Lohmann von der Interessengemeinschaft Kunststoffrecycling-Initiative Sachsen an. Er betonte, dass Normen und Standards den Einsatz von Recyclingstoffen und -Produkten nicht behindern dürften. Entscheidend sei vielmehr, dass die Anforderungen an die Funktion und die Einsatzbedingungen des Endproduktes erfüllt werden. Lohmann wies auch daraufhin, dass viele Recyclingprodukte wesentlich wartungsärmer, flexibler einsetzbar und langlebiger seien als andere Materialen wie etwa Holzprodukte. So könnten sich Mehrkosten bei der Anschaffung von Spielgeräten, im Garten- und Landschaftsbau, im Verkehrsbereich oder auch beim Küstenschutz schnell wieder amortisieren.

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