DGAW-Präsident enttäuscht über Entwicklung der Abfallwirtschaft

Äußerst kritisch bewertet der Präsident Deutschen Gesellschaft für Abfallwirtschaft (DGAW), Thomas Obermeier, die Entwicklung der Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Deutschland. Mit dem KrWG sei kein großer Wurf gelungen, sagte der DGAW-Präsident bei der ersten Vorstandssitzung in diesem Jahr.

Die Chance zum Einstieg in ein Stoffrecht und zur nachhaltigen Stärkung des Recycling sei nicht genutzt worden. Die publizierten 60 Prozent und mehr an Recyclingrate aus Siedlungsabfall verzerrten die Tatsache, dass dies lediglich die zum Recycling bereit gestellte Menge sei, wovon nicht einmal die Hälfte tatsächlich als Sekundärrohstoffe in die Produktion fließe, kritisierte der DGAW-Präsident der Im Rahmen der TerraTec und enertec in Leipzig stattfindenden Vorstandssitzung.

Der Fokus auf Massenabfälle, wie Biomüll, Altpapier oder Altglas, verstelle den Blick auf das im niedrigen einstelligen Prozentbereich verharrende Recycling von strategisch wichtigen Nichteisenmetallen oder seltenen Erden. Eine stoffbezogene Recyclingquote könnte gerade dem Recycling dieser Stoffe einen Schub erteilen. Die Überkapazitäten in den Verbrennungsanlagen führten zu nicht kostendeckenden Annahmepreisen – oft im niedrigen zweistelligen Eurobereich pro Tonne, was zur Folge habe, dass Sortieranlagen schließen, da sich das Recycling nicht mehr lohnt. Der Aufbau weiterer Verbrennungskapazitäten in Europa mit verlorenen Zuschüssen aus Europa bewertet die DGAW kritisch.

An einer Akzeptanzerhöhung bei der Bevölkerung, der Verwaltung und der Politik für Abfallimporte ist nach Ansicht des Präsidenten zu arbeiten. Auch an Finanzierungsmodellen zur Anlagenschließung sei zu denken. Recycling sei kein positiver Wert an sich. Das Recycling müsse umweltverträglich sein und Sekundärrohstoffe generieren, damit tatsächlich die begrenzt vorhandenen Ressourcen geschont werden.

Die DGAW tritt für Effizienzkriterien und hohe Umweltstandards auch bei Recyclingverfahren ein, wie sie bei der Verbrennung in Europa bereits bestehen. Eine Vergärung mit hohem Methanschlupf und lediglich Verstromung des Biogases könne nicht als nachhaltig bewertet werden. Optimierte Verfahren seien aber 2012 in Betrieb gegangen und würden 2013 ans Netz gehen.

Bei der Vorstandssitzung nahm der DGAW-Vorstand eigenen Worten zufolge aber den Bericht von Obermeier über die Vereinsentwicklung auf. Mit 22 Mitgliedern mehr als 2012 sei die DGAW, die nun 376 Mitglieder vertrete, in das neue Geschäftsjahr gestartet.

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