Abgasgesetzgebung ist immenser Kostenfaktor

Die europäische Baumaschinenindustrie hat den Treibstoffverbrauch und die Emissionen der Maschinen stetig gesenkt. „Offenbar reicht das nicht aus, schenkt man den Lobbyisten in der EU und ihren Mitgliedsstaaten Glauben, erklärte Wolfgang Burget vom Baumaschinenverband CECE auf der Pressekonferenz des CECE-Kongresses in Berlin.

Mobile Maschinen hätten eine eigene Abgasgesetzgebung, mit der Emissionen stufenweise verringert würden, ähnlich wie in der Automobilindustrie. Allerdings beziehe sich die Abgasgesetzgebung ausschließlich auf die Verringerung von Stickoxiden und Feinstaub, aber nicht von CO2, erläuterte Burget, der Vorsitzender der „High-Level Technical Policy Advisory Group“ des europäischen Baumaschinen-Komitees CECE ist. Die zuletzt eingeführte Abgasstufe IIIB trat 2011 in Kraft.

Um diese Abgasstufen zu erreichen, seien bis zu 70 Prozent der verfügbaren Forschungs- und Entwicklungskapazitäten allein für die Neukonstruktion von Maschinen eingesetzt worden. „Ein immenser Kostenfaktor“, wie Burget sagte. „Dieses Geld konnte nicht verwendet werden, um andere Kundenanforderungen oder neue Lösungen für die riesigen Märkte außerhalb der EU zu entwickeln.“

Die Abgasgesetzgebung sei bei weitem der größte Faktor, wenn es um die Kosten von neuen Maschinen geht. Darüber hinaus entstünden zwei Märkte, die EU und Nordamerika sowie die Wachstumsmärkte vor allem in Asien, in denen es eine solche Gesetzgebung nicht gebe und die auch nicht über den Treibstoff verfügten, um solche Maschinen zu betreiben.

Laut Burget hat es seine Branche riesige Anstrengungen gekostet, die Stufe IIIB umzusetzen. Die Bemühungen dauerten weiterhin an. In Abhängigkeit von der kurzfristigen Verfügbarkeit detaillierter technischer Angaben für die neuen Motoren und deren nutzungsgerechter Anpassung an die spezifischen Erfordernisse der Maschinen, würden einige, besonders kleinere Hersteller, auch unter einen enormen Zeitdruck geraten. „Und heute steht uns bereits ein neuer Schritt ins Haus: Stufe IV wird ab 2014 Schritt für Schritt eingeführt.“

Jedoch würden Mitgliedstaaten der EU immer noch strengere Regelungen verlangen. Die Abgasgesetzgebung befinde sich stets auf dem Prüfstand. „Wir befürchten, dass wir 1:1 genauso behandelt werden wie die Automobilindustrie. Das wäre weder für unsere Branche noch unsere Maschinen der richtige Weg“, fügte Burget hinzu.

Harmonisierung von Straßenverkehrszulassungen für mobile Maschinen

Ein weiteres Manko sieht der Branchenverband CEECE darin, dass es derzeit in Europa keine harmonisierte Straßenverkehrszulassung für mobile Arbeitsmaschinen gibt – eine echte Lücke im europäischen Binnenmarkt, zumal es diese für Landmaschinen und LKWs bereit gibt. Das sei eine große Herausforderung für die Branche. Für jedes Land gelten unterschiedliche technische Vorgaben und Konformitätsbewertungsverfahren. Das sei zeit- und kostenintensiv.

Eine vor zehn Jahren veröffentlichte Untersuchung der Kommission habe bereits auf den positiven Einfluss einer Harmonisierung hingewiesen, aber bislang ohne Folgen, bedeauert der CECE. Jetzt sei eine neue Untersuchung geplant. Das CECE hat den Vize-Präsidenten der EU-Kommission eigenen Worten zufolge kürzlich dahingehend sensibilisiert, dass endlich eine Lösung gefunden werden muss

„Bei uns verfestigt sich jedoch der Eindruck, dass das Thema nicht wirklich vorangetrieben wird, weil die nationalen Mitgliedsstaaten höchstwahrscheinlich derartige Initiativen blockieren werden, wir bleiben aber dran“, schloss Burget seine Ausführungen.

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