Deutsche Industrie hat hohe Export-Erwartungen

Im Verarbeitenden Gewerbe hat sich das Geschäftsklima im Januar aufgehellt. Die im Rahmen des ifo Konjunkturtests befragten Unternehmen waren mit ihrer aktuellen Situation zufriedener als im Vormonat. Der kommenden Entwicklung sahen sie zudem nicht mehr so skeptisch entgegen wie zuletzt und die Exportaussichten verbesserten sich. Für die nahe Zukunft rechneten die Firmen mit eher steigenden Preisen und gaben an, die Beschäftigtenzahl erhöhen zu wollen.

Im Bereich Metallerzeugung und -bearbeitung hat sich das Geschäftsklima laut ifo Institut für Wirtschaftsforschung erheblich verbessert. Angesichts schwungvoller Nachfrage sei die aktuelle Situation kaum noch als negativ bewertet worde. Mit 83,8 Prozent habe die Kapazitätsauslastung um 0,2 Prozent über dem Vorquartalswert gelegen. Die Unternehmen blickten sehr optimistisch in die Zukunft und hätten ihre Produktionspläne nach oben korrigiert. Im Maschinenbau sei der Geschäftsklimaindikator gestiegen. Die Unternehmen verzeichneten keine weiteren Nachfragerückgänge und hätten die Produktion vermehrt anheben können. Die Geschäftsaussichten, sowohl insgesamt als auch in Bezug auf das Exportgeschäft, hätten sich deutlich aufgeklart.

Auch im Fahrzeugbau hat sich das Geschäftsklima spürbar verbessert, insbesondere mit der aktuellen Lage seien die Unternehmen sehr zufrieden. Nachfrage und Auftragsbestände hätten sich signifikant erhöht und die Firmen hätten teilweise von Lieferengpässen berichtet. Mit 91,0 Prozent habe die Kapazitätsauslastung über dem Vorquartalswert gelegen (Oktober 2011: 89,3 Prozent).

Im deutschen Bauhauptgewerbe ist der Geschäftsklimaindikator zu Jahresbeginn erneut gestiegen, wie das ifo-Konjunkturbarometer zeigt. Zwar seien die am ifo Konjunkturtest teilnehmenden Unternehmen mit ihrer momentanen Geschäftslage unzufriedener als im Dezember. Sie rechneten allerdings mit einem spürbaren Anziehen der Geschäfte in der nächsten Zeit. Bei rückläufiger Bautätigkeit sei die Auslastung der Gerätekapazitäten von 73 auf 70 Prozent (saison- und witterungsbereinigt) gesunken; der vergleichbare Vorjahreswert habe bei 64 Prozent gelegem. Fast die Hälfte der Testteilnehmer meldete laut ifo Institut Behinderungen der Bautätigkeit; vor Jahresfrist seien es 88 Prozent gewesen. Jeder Fünfte habe über Auftragsmangel geklagt, die Beeinträchtigungen durch das Wetter seien erheblich geringer als im Vorjahr gewesen (28 nach 80 Prozent im Januar 2011).

Die Auftragsbestände hätten im Durchschnitt der Bausparten bei 2,7 Monaten verharrt (saison- und witterungsbereinigt); zu Beginn des Jahres 2011 seien sie ähnlich groß. Nach den Firmenmeldungen zu schließen, konnten die Preise angehoben werden. Die Testteilnehmer gingen zudem häufiger davon aus, dass sie in den kommenden Monaten höhere Preise durchsetzen können. Per saldo beabsichtigten erneut mehr Firmen als im Vormonat, ihren Personalbestand in naher Zukunft aufzustocken.

Im Hochbau hat sich das Geschäftsklima leicht verbessert. In allen drei Teilsparten seien die befragten Firmen hinsichtlich der kommenden sechs Monate zuversichtlicher gestimmt gewesen. Die derzeitige Geschäftslage sei dagegen spartenübergreifend ungünstiger beurteilt worden. Die Auslastung der Gerätekapazitäten habe sich auf 70 Prozent verringert – nach knapp 74 Prozent im Dezember. Vor Jahresfrist sei der Maschinenpark merklich weniger intensiv genutzt (65 Prozent) worden. Damals hätten 84 Prozent der Unternehmen über Produktionsbehinderungen berichtet; allein 74 Prozent hätten als Grund die ungünstigen Witterungsverhältnisse genannt. Im Januar 2012 habe dieser Anteil lediglich ein Fünftel betragen.

Wie vor einem Jahr klagten laut der Münchner Wirtschaftsforscher etwa 20 Prozent der Befragten über Auftragsmangel. Die Reichweite der Auftragsbestände habe im gewerblichen Hochbau bei 3,2 Monaten, im Wohnungsbau bei 2,5 Monaten und im öffentlichen Hochbau bei 2,3 Monaten verharrt. Im Hochbau insgesamt hätten die Auftragsreserven der Testteilnehmer für 2,8 Produktionsmonate gereicht (Januar 2011: 2,7 Monate). Nach den Firmenmeldungen zu schließen, konnten die Preise etwas häufiger heraufgesetzt werden. In den nächsten Monaten dürften sich die Spielräume für Preisanhebungen weiter vergrößern, erwarteten die Umfrageteilnehmer.

Im Tiefbau hellte sich das Geschäftsklima auf. Die befragten Unternehmen seien mit ihrer aktuellen Geschäftslage zwar weniger zufrieden gewesen als vor einem Monat; die Geschäftserwartungen ließen jedoch eine merklich erhöhte Zuversicht erkennen. Der Ausnutzungsgrad des Maschinenparks habe sich verringert: mit 69 Prozent lag er jedoch um sieben Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau. Annähernd drei Fünftel der Unternehmen habe Behinderungen der Bautätigkeit gemeldet (Januar 2011: 93 Prozent), überwiegend wegen ungünstiger Witterungsbedingungen (40 nach 89 Prozent im Januar 2011). 22 Prozent der Testteilnehmer hätten über Auftragsmangel geklagt – nach 18 Prozent vor einem Jahr.

Die Reichweite der Auftragsbestände sei im sonstigen Tiefbau von 2,6 auf 2,7 Monate gestiegen und im Straßenbau bei 2,5 Monaten stagniert. Im Durchschnitt der Tiefbausparten seien die Auftragsreserven etwas kleiner als vor Jahresfrist gewesen (2,6 nach 2,7 Monaten). Die Firmenmeldungen deuteten darauf hin, so das ifo Institut, dass sich Preisanhebungen und – senkungen ungefähr die Waage gehalten haben. Daran dürfte sich nach Einschätzung der Testteilnehmer auch in den nächsten Monaten wenig ändern.

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