BASF schließt Pilotprojekt mit kompostierbaren Biomülltüten ab

Der Landkreis Bad Dürkheim gestattet ab sofort die dauerhafte Nutzung von Biomülltüten aus dem kompostierbaren Kunststoff Ecovio FS der BASF. Drei Monate lang haben Bürger und lokale Entsorger die Tüten getestet. Das Ergebnis des Pilotprojekts: Die Bürger im Landkreis seien zufrieden mit den neuen Mülltüten, so der Chemiekonzern. Und auch das Biokompostwerk Grünstadt der GML Abfallwirtschaftsgesellschaft ziehe eine positive Bilanz.

„Für uns war entscheidend, dass die Kompostqualität stimmt und dass die Tüten den Bürgerinnen und Bürgern das Trennen, Sammeln und Entsorgen von Bioabfall erleichtern. Deshalb gestatten wir die Verwendung der Ecovio-Beutel jetzt dauerhaft“, gibt Erhard Freunscht, Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Bad Dürkheim, bekannt. Mit den Ecovio-Tüten ließen sich Bioabfälle sauberer, hygienischer und unkomplizierter entsorgen als mit Papiertüten oder alten Zeitungen. Geruchsbelästigung und Ungezieferbefall werde vorgebeugt und das lästige Putzen des Sammelbehälters für Bioabfall in der Küche entfalle.

„Gemeinsam mit Veolia Umweltservice West GmbH und der GML Abfallwirtschaftsgesellschaft hatten wir bereits 2009 gezeigt, dass die Tüten im Biokompostwerk Grünstadt tatsächlich abgebaut werden”, so Jürgen Keck, Leiter des globalen Geschäfts für bioabbaubare Kunststoffe der BASF. „In dem dreimonatigen Pilotprojekt wollten wir nun erfahren, ob die Bürger mit den Ecovio-Beuteln zufrieden sind. Auch war es uns wichtig sicherzustellen, dass die sehr hohe Kompostqualität im Landkreis Bad Dürkheim erhalten bleibt, wenn die Bürger die Ecovio-Beutel verwenden“, ergänzt Jens Hamprecht, Globale Strategie und Innovationsmanagement, Geschäftseinheit Spezialkunst-stoffe der BASF.

Zum Projektstart Anfang April erhielten rund 65.000 Haushalte im Landkreis Bad Dürkheim jeweils zehn Biomülltüten aus dem kompostierbaren Kunststoff Ecovio FS. Die Bürger waren aufgerufen, ihre Bioabfälle in den Tüten zu sammeln und samt Beutel in der Biotonne zu entsorgen. Die unabhängige Beratungsfirma IBK-Solutions hat das Pilotprojekt begleitet und den Kompost im Biokompostwerk Grünstadt untersucht. Darüber hinaus wurden die Bürger nach ihren Erfahrungen mit den Tüten befragt.

Kompostqualität unverändert

Die Analyse zeigt, so BASF, dass die biologisch abbaubaren Biomülltüten die Kompostqualität nicht beeinträchtigt haben. Der Kunststoff habe vollständig abgebaut werden können. Die Biomülltüten aus Ecovio FS hätten keinen Einfluss auf die Zusammensetzung des Komposts: Dichte, Wasser- und Salzgehalt, pH-Wert, Nährstoffe, Anteil an organischer Substanz und weitere Bestandteile im Kompost seien unverändert geblieben.

Auch optisch habe sich der Kompost nicht verändert. Das sind wichtige Kriterien, denn das Biokompostwerk verkauft den Humus unter anderem an Wein-, Obst- und Spargelbauern, die ihn zur Bodenverbesserung einsetzen. „Bereits nach drei Wochen konnten keine Reste der Ecovio-Folie mehr im Kompost gefunden werden. Und auch das im Biokompostwerk Grünstadt übliche Verfahren musste nicht geändert werden“, sagt Frank Schwarz von Veolia Umweltservice. Georg Kosak, IBK-Solutions, ergänzt: „Unsere Analysen haben gezeigt, dass der Einsatz von Ecovio-Tüten zur Bioabfallsammlung im Landkreis Bad Dürkheim problemlos möglich ist und auf andere Sammelgebiete und Kompostierungsverfahren nach individueller Prüfung übertragen werden kann.“

Laut Umfrage waren knapp 90 Prozent der Bürger mit den Ecovio-Tüten zufrieden. Für mehr als die Hälfte der Befragten seien die Beutel sehr hilfreich bei der Bioabfallsammlung. Vor allem das bequemere Trennen von Biomüll ohne durchnässte Tüten und üble Gerüche sei bei den Bürgern sehr gut angekommen, erläutert der Chemiekonzern. Die Analyse von IBKSolutions zeige, dass die gefüllte Tüte nach der Sammlung in der Küche noch mindestens zwei Wochen gelagert werden könne, ohne dass Flüssigkeiten durchsickerten. Gewünscht hätten sich die Bewohner des Landkreises für die Zukunft Tüten verschiedener Größen sowie Vorrichtungen zum Tragen und Verschließen der Tüten. Auch sollte es mehr Verkaufsstellen geben. Diese Hinweise werden nun vom Tütenhersteller Weltplast bei der dauerhaften Einführung geprüft. Die kompostierbaren Ecovio-Tüten, die den Bürgern durch das Pilotprojekt bekannt sind, würden weiterhin über zahlreiche Verkaufsstellen im Landkreis zu erwerben sein.

Mehr Biomasse

Ein zentraler Vorteil für die Abfallverwertung sei, dass die Entsorgungsunternehmen die Biomülltüten nicht aufwendig aussortieren müssen: Sie werden zusammen mit dem übrigen Bioabfall zu Kompost, CO2 und Wasser. Sie könnzen dabei helfen den Bürgern die Bioabfallsammlung zu erleichtern. Wenn überregional mehr kompostiert werde, verringere sich außerdem der Bioabfallanteil in der grauen Tonne.

Die sogenannte Fehlwurfrate, also der Anteil unerwünschter, herkömmlicher Kunststoffe, habe sich durch die Verwendung der bioabbaubaren Kunststoffbeutel nicht verändert: Im Kompost seien während des Versuchs nicht mehr Tüten aus konventionellen, nicht abbaubaren Kunststoffen aufgetreten.

Bioabbaubare Kunststoffe: Ecovio und Ecoflex:

Bei dem bioabbaubaren Kunststoff Ecovio FS handelt es sich um eine Neuentwicklung der BASF: Das Material entsteht Unternehmensangaben zufolge aus dem teilweise biobasierten Kunststoff (Polyester) Ecoflex FS und PLA (Polymilchsäure), die aus Maisstärke gewonnen wird. Durch diese Kombination bestünden die Tüten im Bad Dürkheimer Pilotprojekt zu mehr als 50 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen.

Ähnlich wie der Bioabfall selbst werde Ecovio von Mikroorganismen mit Hilfe von Enzymen abgebaut. Entscheidend für diesen Abbau sei nur die Struktur der Moleküle und nicht die Herkunft der Rohstoffe. Am Ende der Kompostierung haben die Mikroorganismen die Tüten vollständig zu Kohlendioxid, Wasser und Biomasse umgesetzt.

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