Konsequenzen des Schrottexports für deutschen Markt

Die deutsche Rohstahlproduktion wird in den nächsten Jahren tendenziell abnehmen. Das erklärte Detlef Alsleben, Geschäftsführer der zur Salzgitter-Gruppe gehörenden Deutschen Erz- und Metall-Union (DEUMU) beim bvse-Schrottforum, das kürzlich in Berlin stattfand. Aus Sicht der deutschen Schrottwirtschaft erläuterte Alsleben die Konsequenzen des Schrottexports für den deutschen Markt.

Alsleben betonte, dass diese Entwicklung für den Stahlschrottmarkt „einige Veränderungen“ bringen werde. Zwar sei Schrott für die deutschen Elektrostahlwerke, deren Kapazität sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt habe, der wichtigste Rohstoff, aber der Export werde in Zukunft eine immer größere Rolle spielen. Da die Elektrostahlkapazitäten nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit hochgefahren wurden, habe sich der Schrott zu einer immer bedeutenderen Handelsware entwickelt, dessen Preis auf Dollarbasis ein Weltmarktpreis ist. Währungsschwankungen beeinflussen daher die Märkte stark. Die zunehmende Bedeutung des Schrottexports erklärte der DEUMU-Geschäftsführer mit dem wachsenden Weltmarktbedarf, wobei in den kommenden Jahren die deutsche Rohstahlproduktion tendenziell abnehmen und für den Stahlschrottmarkt einige Veränderungen bringen wird.

Während früher für Fe-Schrottversendung ausschließlich sogenannte Bulk Carrier (Massengutfrachter) zum Einsatz kamen, begann sich Ende 2002, Anfang 2003 der Export der Schrottsorten Shredder, Blechabfälle, HMS 1/2 und Pakete mittels Containern auszuweiten. Alsleben berichtete weiter, dass über den Tiefseehafen Hamburg der Containerisierungsgrad bei der Schrottausfuhr seit 2000 stark zugenommen habe.

Für die deutschen Stahlwerke sei dies eine beunruhigende Entwicklung, da diese Versandart auch mittelständischen Unternehmen einen unmittelbaren Zugang zum Weltmarkt verschafft. Während früher die lokalen Rohstoffkosten ein Kostenvorteil für die Werke waren, werde dieser Vorteil durch den hohen Einfluss der Weltmarktpreise immer geringer. In diesem Zusammenhang wies Alsleben auf die derzeit kritische Situation der Langstahlhersteller hin. Die global vereinheitlichten Rohstoff- und auch Rohstahlpreise verschärfen seiner Einschätzung nach die Krise für die Elektrostahl-Hersteller in Europa.

Bei einer Auslastung unter 75 Prozent arbeiten die Hersteller defizitär, zumal in Europa die vorhandenen Überkapazitäten bei rund 30 Prozent liegen. Für Alsleben wird daher der Kampf auf diesem Markt über die Preise ausgetragen, was für die europäischen Elektrostahlwerke durchaus nachteilig sein kann.

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