Schwermetallhaltige Kunststoffe: Hersteller und Recycler gründen neuen Verein

Ein neuer Verein will die Einhaltung des geschlossenen Kreislaufs von schwermetallhaltigen Kunststoffkästen und -paletten innerhalb Deutschlands überwachen, sicherstellen und belegen. Vertreter führender Unternehmen der Kunststoffmehrwegbehälter- und Recyclingbranche haben das Gründungsprotokoll des Vereins recrate e.V. unterzeichnet. Ab dem 1. Januar 2011 werde recrate mittels eines internetgestützten Monitoringsystems den geschlossenen Kreislauf überwachen, heißt es in einer Mitteilung.

Hauptziel von recrate ist es den Angaben zufolge, dass die Bedingungen der Ausnahmeregelungen 1999/177/EG und 2009/292/EG zunächst innerhalb Deutschlands eingehalten werden. Beide Entscheidungen der Europäischen Kommission beziehen sich auf die EG-Richtlinie 94/62/EG aus dem Jahre 1998. Diese besagt, dass bestimmte Schwermetalle in Verpackungen und Verpackungsabfällen den Grenzwert von 100 ppm kumuliert nicht überschreiten dürfen.
 
In schwermetallhaltigen Kunststoffkästen und -paletten, die bis etwa 1990 produziert wurden und die über viele Jahre hinweg verwendet und recycelt wieder eingesetzt werden können, werde dieser Grenzwert überschritten, wie recrate mitteilt. Demzufolge hätte ein Großteil der verwendeten Kunststoffkästen und -paletten aus dem Markt genommen, entsorgt und durch Neukästen ersetzt werden müssen, wenngleich die in ihnen enthaltenen Schwermetalle im Material fest gebunden seien.
 
Aufgrund ökologischer und ökonomischer Überlegungen wurde jedoch 1999 die Ausnahmeregelung 1999/177/EG für Kunststoffverpackungen getroffen, die die Kommission 2009 unbefristet verlängerte. Sie sei allerdings an strikte Auflagen geknüpft, die von sämtlichen Unternehmen, die schwermetallhaltige Kunststoffkästen und -paletten besitzen, lagern, nutzen, handeln, dem Recycling zuführen oder wieder in den Markt bringen, verpflichtend eingehalten werden müssen, so recrate. Ob die Auflagen tatsächlich von den Herstellern von Kunststoffkästen und -paletten, Recyclern, Händlern und Getränkeabfüllern eingehalten werden, werde voraussichtlich fünf Jahre nach der letzten Entscheidung erstmals überprüft werden. Werden Verstöße festgestellt, drohten noch unbekannte Sanktionen durch die EU-Kommission. Aller Voraussicht nach, so recrate, werden diese Sanktionen die Unternehmen und vor allem die Besitzer von schwermetallhaltigen Kunststoffkästen und -paletten vor große ökologische und ökonomische Probleme stellen.
 
Ein gewichtiger Bestandteil der Auflagen sei, dass die schwermetallhaltigen Kunststoffkästen und -paletten in einem geschlossenen, kontrollierten und dokumentierten Kreislauf gehandelt und recycelt werden. recrate werde anhand seines internetgestützten Monitoringsystems die Kontrolle des geschlossenen Kreislaufs ebenso wie die Dokumentation durch eine Konformitätserklärung und einen Jahresbericht für alle am deutschen Markt Beteiligten übernehmen. Das Monitoringsystem ersetze und erweitere das bisher in Deutschland existierende papiergestützte Dokumentationssystem. Die Formulare ÜEV-1, ABS-2 und WVN-3 verlören daher ab Beginn des kommenden Kalenderjahres ihre Gültigkeit.
 
Um einen reibungslosen Start in das neues System zu ermöglichen, können alle Marktteilnehmer bereits ab dem 1. Dezember 2010 ihr Unternehmen unter www.recrate.de registrieren. Mit dem 1. Januar 2011 können die Unternehmen ihre Transaktionen digital dokumentieren und erhalten anhand einer Unternehmensstatistik einen detaillierten Überblick über ihre Vorgänge.
 
Als Vorstandsvorsitzender wird Klaus Delbrouck von der Delbrouck GmbH den Verein in den kommenden beiden Jahren leiten. Zu seinen Stellvertretern wurden Frank Reininghaus, Schoeller Arca Systems GmbH, und Jochen Wessels, MKA Recycling GmbH, gewählt. Die Geschäftsführung wurde Ralf Olsen übertragen, der in Personalunion Geschäftsführer des Industrieverbandes für Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff pro-K ist und dort die Fachgruppe Flaschenkasten betreut.

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