Deutsche Wirtschaft bleibt auf Erholungskurs

Die deutsche Wirtschaft bleibt auf Erholungskurs. Der Außenhandel liefere derzeit konjunkturelle Impulse. Die deutschen Ausfuhren an Waren hätten im Dezember weiter kräftig um saisonbereinigt 3,0 Prozent und im gesamten vierten Quartal 2009 um 5,1 Prozent zugenommen. Das hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) mitgeteilt.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte laut BMWI im vierten Quartal preis-, kalender- und saisonbereinigt gegenüber dem Vorquartal (+0,0 Prozent). Zuvor hätte sich die Wirtschaftsleistung nach dem Einbruch im Winterhalbjahr im zweiten Quartal um 0,4 Prozent und im dritten Quartal um 0,7 Prozent erholt. In der Verlaufsentwicklung seien positive Impulse im vierten Quartal 2009 lediglich vom Außenhandel gekommen.

Die Konsumausgaben und Investitionen seien dagegen zurückgegangen. Nicht zuletzt die Tatsache, dass die Pkw-Umweltprämie im September ausgelaufen ist, habe im Jahresschlussquartal ihre Spuren hinterlassen. Die witterungsbedingten Produktionsausfälle dürften hingegen im Frühjahr schnell aufgeholt werden und die deutsche Wirtschaft im weiteren Jahresverlauf 2010 wieder Fahrt aufnehmen, prognostiziert das BMWi.

Produzierendes Gewerbe

Der Aufholprozess im Produzierenden Gewerbe habe sich im Jahresschlussquartal 2009 merklich abgeschwächt. Unter anderem dürfte hierzu neben abnehmenden Impulsen der Pkw-Absatzförderung auch der etwas strengere Winterbeginn beigetragen haben. Die Gesamterzeugung im Produzierenden Gewerbe nahm somit im vierten Quartal preis- und saisonbereinigt nur um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu. Dabei habe sie sich im Dezember gegenüber dem Vormonat um 2,6 Prozent verringert. Hierzu habe der Rückgang der Industrieproduktion um 2,8 Prozent beigetragen, so das BMWi.

Gleichwohl habe sich die Industrieproduktion im vierten Quartal insgesamt noch um 1,0 Prozent erhöht. Ihr Vorjahresniveau unterschritt sie laut BMWi dabei kalenderbereinigt um 10,6 Prozent. Zum Höchststand der Industrieproduktion im ersten Quartal 2008 ergab sich im Jahresschlussquartal 2009 aber immer noch ein Abstand von gut -18 Prozent. Die Erholung der Auftragseingänge in der Industrie habe im vierten Quartal 2009 ebenfalls eine merklich langsamere Gangart eingeschlagen, sie hätten sich preis- und saisonbereinigt um 0,7 Prozent erhöht. Dabei seien die Bestellungen im Dezember zum Jahresabschluss merklich um 2,3 Prozent zurückgegangen, nachdem sie im Vormonat erheblich aufwärts korrigiert um 2,7 Prozent zugenommen hätten.

In der Grundtendenz dürfte die Nachfrage weiter aufwärts gerichtet bleiben, allerdings mit gedämpfter Dynamik. Vor allem die moderatere Entwicklung in der Fahrzeugbranche und in deren vorgelagerten Industriezweigen bremste die Auftragseingänge im Jahresschlussquartal. Die Auftriebskräfte dürften in der Industrie insgesamt aber weiterhin die Oberhand behalten. Dies unterstreicht auch die sukzessive Erholung des ifo-Geschäftsklimas im Verarbeitenden Gewerbe.

Bauhauptgewerbe

Die Erzeugung im Bauhauptgewerbe wurde auch angesichts eines strengen Winterbeginns im Jahresschlussquartal um 1,8 Prozent eingeschränkt. Im Dezember ging die Produktion gemäß Angaben des BMWi um preis- und saisonbereinigt 2,6 Prozent zurück. Die Perspektiven für die Bautätigkeit könnten dennoch weiterhin als verhalten positiv eingeschätzt werden. Zwar hätten die Auftragseingänge im November preis- und saisonbereinigt um 2,6 Prozent abgenommen und gingen auch im Dreimonatsvergleich um 2,9 Prozent zurück, obwohl spürbare Impulse aus dem Hochbau kämen. Die Anregungen aus den Konjunkturpaketen, die sich nicht zuletzt auf das Ausbaugewerbe auswirken, sollten aber weiter zunehmen und die Baukonjunktur nach den witterungsbedingten Baubehinderungen weiter stützen.

Die privaten Konsumausgaben hätten im Jahresschlussquartal die konjunkturelle Entwicklung gedämpft. Zwar hätten die Einzelhandelsumsätze im engeren Sinne, also ohne den Kraftwagenhandel, im Dezember preis- und saisonbereinigt um 0,9 Prozent zugenommen und lagen auch im gesamten vierten Quartal 0,4 Prozent über dem Niveau des Vorquartals. Daneben setzte aber als Reaktion auf die ausgeschöpfte Pkw-Umweltprämie der Handel mit Kraftfahrzeugen erwartungsgemäß seinen Abwärtstrend fort. Die weiteren Aussichten bleiben wohl zunächst gedämpft, schätzt das BMWi. Dabei stünden Risiken auf dem Arbeitsmarkt steuerlichen Entlastungen sowie weiteren Entlastungen für Familien gegenüber.

Außenhandel

Der Außenhandel liefere derzeit konjunkturelle Impulse. Die deutschen Ausfuhren an Waren nahmen im Dezember weiter kräftig um saisonbereinigt 3,0 Prozent und im gesamten vierten Quartal um 5,1 Prozent zu. Gleichzeitig sei es bei den Einfuhren nach der Abschwächung in den beiden Vormonaten im Dezember zwar zu einer kräftigen Gegenreaktion (+4,5 Prozent) gekommen. Unter dem Strich hätte sich dennoch im vierten Quartal bei schwacher Binnennachfrage ein Rückgang der Einfuhren um 1,8 Prozent und damit im Jahresschlussquartal im Ergebnis ein kräftiger Wachstumsbeitrag des Außenhandels ergeben. Das weltwirtschaftliche Umfeld sowie die einschlägigen Indikatoren sprechen insgesamt für die Fortsetzung der Erholung des Außenhandels, die allerdings mit gedämpfter Dynamik erfolgen dürfte.

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