Deutsche Stahlproduktion steigt 2010 um bis zu 15 Prozent

Nach dem tiefen Sturz von Minus 28 Prozent auf knapp 33 Millionen Tonnen Rohstahl erwarten die Stahlhersteller in Deutschland für das kommende Jahr eine Zunahme zwischen 10 und 15 Prozent auf dann 36 bis 38 Millionen Tonnen.

Vor allzu großen Optimismus warnt der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, jedoch. Wie der Verband gestern mitteilt, würden die Rahmenbedingungen für die Stahlunternehmen in Deutschland auch im kommenden Jahr „unverändert herausfordernd sein“. Selbst wenn die Prognose der WV Stahl eintrifft, blieben sowohl die Nachfrage als auch die Produktion noch unterhalb ihres langfristigen Trends. „Eine Rückkehr zum Trendwachstum ist frühestens 2011 zu erreichen“, hofft der Stahlverbandspräsident.

Der erwartete Zuwachs im kommenden Jahr gründe sich vor allem auf die Stabilisierung des Lagerzyklus, heißt es in der Pressemitteilung des Verbandes. Zwar hätten sich bei vielen Stahl verarbeitenden Branchen in den letzten Monaten die Signale gemehrt, dass der Tiefpunkt durchschritten sei. „Die Lage ist jedoch weiterhin fragil und der Erholungsprozess noch nicht selbsttragend“, so Kerkhoff.

2010 lägen Aufwärtschancen und Risiken dicht nebeneinander. Auf der einen Seite scheine eine bessere Entwicklung möglich, sofern sich die Weltkonjunktur zügiger als erwartet erholt, das Vertrauen auf den Finanzmärkten sich festigt und die Zuversicht der Verbraucher erhalten bleibt. Sorge bereite auf der anderen Seite die sich zuspitzende Finanzierungssituation in einigen Stahl verarbeitenden Branchen.

Risiken für die Stahlkonjunktur ergeben sich auch aus volatilen Rohstoffpreisen, die trotz der veränderten konjunkturellen Lage nach wie vor auf einem im langjährigen Vergleich sehr hohen Niveau liegen. „Vor diesem Hintergrund kommt der wettbewerbsgerechten Gestaltung der politischen Rahmenbedingungen eine besondere Bedeutung zu“, mahnt der Stahlpräsident.

Weltweit erhole sich die Stahlnachfrage zurzeit schneller als erwartet, schreibt der Verband weiter. Laut WV Stahl komme China eine besondere Rolle zu, wo das Stahlmarktvolumen in diesem Jahr – dank eines umfangreichen, auch auf die Stahlindustrie zugeschnittenen Konjunkturprogramms – um mehr als 20 Prozent wächst.

Auch 2010 werde der chinesische Stahlmarkt, wenn auch abgeschwächt, weiter wachsen, prognostiziert die Interessensvertretung der deutschen Stahlhersteller. In den meisten anderen aufstrebenden Volkswirtschaften, insbesondere in Asien, Südamerika, dem Nahen und Mittleren Osten sowie in Nordafrika, soll die Stahlkonjunktur im kommenden Jahr ebenfalls wieder mehr Fahrt auf. Damit werde die Welt- Stahlnachfrage voraussichtlich bereits im kommenden Jahr wieder zu dem Vorkrisen-Niveau aus dem Jahre 2007 zurückkehren.

Auch im kommenden Jahr werden weiterhin erhebliche Risiken vom Außenhandel ausgehen, prognostiziert Kerkhoff. Weltweit nähmen die Rohstahlkapazitäten zu. Allein in China können 2010 weitere 40 Millionen Tonnen Rohstahl zusätzlich produziert werden. Ein erneutes Anziehen der chinesischen Exporte, die 2009 stark abgenommen haben, scheine daher möglich. Anzeichen für eine erneute Trendwende im chinesischen Außenhandel seien bereits seit August erkennbar.

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