Große Preisspanne bei Müllgebühren

Bundesweit müssen die Bürger je nach Wohnort für die Abfuhr der gleichen Menge Abfall unterschiedlich tief in die Tasche greifen. Wie groß die Unterschiede bei den Müllgebühren sind, zeigt eine Untersuchung des Verbraucherportals Verivox im Auftrag von "Spiegel-Online". Untersucht wurden die 100 größten deutschen Städte.

Das Ergebnis der Untersuchung weist zum Teil eklatante Differenzen von mehreren Hundert Prozent zwischen den einzelnen Orten auf. Keine Rolle spielt demnach die Größe einer Stadt, ob sie im Norden oder Süden, im Osten oder Westen der Republik liegt.

Die größten Preisunterschiede gibt es bei 1.100-Liter-Containern, die in Mehrfamilienhäusern verwendet werden. Am wenigsten müssen die Berliner berappen: Sie zahlen 1.137 Euro Gebühren im Jahr. Auch die Hamburger kommen mit 1.286 Euro vergleichsweise günstig weg. In München liegen die Müllgebühren im Mittelfeld bei 2.397 Euro. Wesentlich mehr zahlen müssen die Augsburger mit 5.544 Euro. Einsamer Spitzenreiter ist die Stadt Mönchengladbach: 6.533 Euro schlagen die Gebühren hier zu Buche.

Grund für die starken Abweichungen seien die strukturellen Unterschiede zwischen den Ballungszentren und ländlichen Regionen, zitiert „Spiegel-Online“ den Deutschen Städte- und Gemeindebund. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) kommt jedoch in einer Studie aus dem Jahr 2005 zu dem Ergebnis, dass „diese erheblichen Differenzen nicht durch unterschiedliche Leistungen oder andersartige Siedlungsstrukturen erklärt werden können“.

Der BDE sieht die Ursache für dieses große Gebührengefälle in intransparenten Vergabeverfahren vieler Kommunen. Rainer Cosson, Kommissarischer Hauptgeschäftsführer des BDE, sagte: „Zahlreiche Kommunen verzichten immer noch darauf, Entsorgungsleistungen öffentlich auszuschreiben. Die Folgen dieser mangelnden Transparenz bezahlt der Bürger – in Form überhöhter Gebühren.“

Verlangen also manche Kommunen für die Abfallentsorgung mehr Geld als notwendig wäre? Zu diesem Schluss kommt jedenfalls die Verivox-Studie sowie der vzbv, der in der Spannbreite der Gebühren „enorme Einspar- und Optimierungspotenziale“ sieht. Denn einige Städten könnten dieselben Leistungen teilweise um einige Tausend Euro günstiger anbieten als andere Städte.

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