Aluminium-Industrie dominiert Welle der Konsolidierung

Fusionen und Übernahmen in der globalen Aluminiumindustrie haben im vergangenen Jahr ihren Höhepunkt erreicht und Platz Eins der Konsolidierungswelle im weltweiten Stahl- und Metallsektor eingenommen.

Zu diesem Ergebnis gelangt die Studie „Forging ahead – Merger and acquisitions activity in the global metals industry 2007“ in ihrer vierten Ausgabe, die die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PriceWaterhouseCoopers Mitte April veröffentlichte. Im Aluminiumsegment stieg das Volumen der im abgelaufenen Jahr vollzogenen 56 Transaktionen weltweit um mehr als das Dreifache auf 77,3 Milliarden US-Dollar.

411 Übernahmen im Jahr 2007

In den Jahren 2003 bis 2006 hatte das Fusions- und Übernahmevolumen noch bei 21,3 Milliarden US-Dollar gelegen. Damit machte der Konsolidierungsprozess im Alumimiumsektor im vergangenen Jahr laut Dow Jones den Löwenanteil der Fusionen und Übernahmen in der globalen Stahl- und Metallbranche aus. Diese erhöhten sich 2007 gegenüber dem Vorjahr zwar nur geringfügig von 385 auf 411 Transaktionen. Das Volumen
solcher Übernahme- und Fusionsabschlüsse wuchs allerdings um 67 Prozent von 86,4 Milliarden US-Dollar im Jahr 2006 auf 144,7 Milliarden US-Dollar im abgelaufenen
Jahr, und dies trotz der Krise an den weltweiten Finanzmärkten.
Dass die Aluminiumindustrie die anderen Metallbranchen sowie den Stahlsektor auf Platz Zwei in der Rangliste der Fusionen und Übernahmen im Jahr 2007 verwies, geht
auf drei Transaktionen zurück: Zum Einen übernahm das britisch-australische
Bergbauunternehmen Rio Tinto den kanadischen Aluminiumproduzenten Alcan für 38,1 Milliarden US-Dollar. Zum Anderen schloss sich der russische Aluminiumhersteller Rusal mit dem ebenfalls russischen Konkurrenten Sual und dem Aluminium-Geschäftsfeld
des Schweizer Rohstoffunternehmens Glencore zu einem Unternehmen mit einem Kapitalwert von rund 30 Milliarden US-Dollar zusammen. Und schließlich
kaufte Indiens Hindalco Industries im vergangenen Jahr für 5,8 Milliarden US-Dollar
den kanadischen Aluminiumwalzprodukthersteller Novelis. Diese Übernahmen führten im Berichtszeitraum zu einer deutlichen Konzentration in diesem Leichtmetallsegment. Denn 2007 kontrollierten die fünf führenden Aluminiumproduzenten 41 Prozent der
weltweiten Produktion, nach 38 Prozent im Vorjahr.

Die Studie hebt weiter hervor, dass sich die Fusions- und Übernahmeschwerpunkte
im vergangenen Jahr von Westeuropa nach Nordamerika verlagerten. Nordamerika war 2007
mit der Übernahme des Aluminiumschwergewichts Alcan durch Rio Tinto Hauptschauplatz der Fusions- und Akquisitionswelle in der Aluminiumindustrie und zählte insgesamt
18 Abschlüsse in einem Gesamtwert von 46,7 Milliarden USD. Während die Anzahl der Transaktionen im Aluminiumsegment innerhalb eines Landes von 48 im Jahr 2006 auf 38 Abschlüsse im vergangenen Jahr fiel, stieg ihr Volumen von 2,6 Milliarden US-Dollar auf 32,4 Milliarden US-Dollar im Jahr 2007. Die Zahl der grenzüberschreitenden Abschlüsse erhöhte sich von 13 auf 18 Transaktionen.
Der Wert dieser grenzüberschreitenden Fusionen- und Akquisitionen stieg drastisch von 1,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2006 auf 44,9 Milliarden US-Dollar im abgelaufenen Jahr.

Gefahr der Fehlinterpretation

Wie aus der Studie hervorgeht, kann die hohe Fusions- und Übernahmewelle
in der gesamten Stahl- und Metallindustrie im vergangenen Jahr zu der Fehlinterpretation führen, die Bedeutung der globalen Finanzkrise zu unterschätzen.
Denn bei genauerer Betrachtung zeige sich, dass sich 2007 immer mehr Beteiligungsunternehmen/Private-Equity-Unternehmen als Käufer von der internationalen Fusions- und Akquisitionsbühne im Stahl- und Metallsegment zurückgezogen hätten. Während 2006 rund 20 Prozent aller Transaktionen von Beteiligungsunternehmen durchgeführt wurden, waren es im vergangenen Jahr nur noch
4 Prozent. Der Rückzug der Finanzinvestoren spiegelt laut Studie die Unsicherheit
an den weltweiten Kreditmärkten wider.

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