Altpapier: Engpass bei den „blauen Tonnen“

Altpapier ist und bleibt trotz der Preissteigerungen der vergangenen Jahre der wichtigste Rohstoff für die Papierindustrie in Deutschland. Allein 2007 ist der Einsatz von Altpapier in der deutschen Papierindustrie um 500.000 Tonnen gewachsen. Gleichzeitig stieg die Altpapiernachfrage aus dem asiatischen Raum im vergangenen Jahr rasant an. Dennoch hat Deutschland erstmals mehr Altpapier importiert als exportiert.

Laut Hubert Neuhaus, Vorsitzender der Fachvereinigung Papierrecycling im Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse), ist diese bemerkenswerte Trendumkehr beim deutschen Außenhandel mit Altpapier vor allem darauf zurückzuführen, dass in Deutschland die Papierproduktionskapazitäten ausgeweitet wurden. Es kamen sowohl neue Produktionsanlagen auf dem Markt, aber auch bestehende Anlagen haben ihre Kapazitäten erweitert.

Hubert Neuhaus (Vors. der bvse-Fachvereinigung Papierrecycling): Altpapiersammlung weiter ausbauen - Häuserkampf vermeiden (Foto: Henkes)

Neuhaus sagte auf dem 11. Internationalen Altpapiertag des bvse in Düsseldorf, dass auch in den kommenden Jahren Deutschland Nettoimporteur von Altpapier bleiben wird. Obwohl Deutschland weltweit bereits eine Spitzenstellung bei der Erfassung von Altpapier habe, müssen weitere Anstrengungen unternommen werden, um noch mehr Altpapier zu erfassen. Hierzu müsse man verstärkt das Altpapier direkt bei den privaten Haushalten erfassen.

Nach den Urteilen des Oberverwaltungsgerichts in Lüneburg und des Verwaltungsgerichtshofes in Baden-Württemberg sei nun auch für private Entsorgungsunternehmen der Weg frei, verstärkt Altpapier aus privaten Haushalten zu erfassen. Dies wollen auch die Mitglieder des bvse nutzen. Viele wollen den privaten Haushalten nun kostenlos blaue Tonnen zur Verfügung stellen. Mittlerweile käme die Produktion der blauen Tonnen dem steigenden Bedarf nicht mehr hinterher.

Damit es beim Aufstellen der kostenlosen blauen Tonnen nicht zu einem „Häuserkampf“ kommt, will der bvse schon in den nächsten Tagen Gespräche sowohl mit Vertretern des Verbandes kommunaler Abfallwirtschaft und Stadtreinigung (VKS im VKU) als auch mit Vertretern des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) führen.

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