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System für Alttextilien vor dem Zusammenbruch

Die Branche der Alttextilsammlung und -sortierung schlägt Alarm: Seit dem 1. Januar ist das bestehende System durch eine drastische Verschlechterung der Sammelware, einen Anstieg von Störstoffen und unkontrollierte Entsorgungspraktiken stark unter Druck geraten.
Rudolpho Duba, pixelio.de
Rudolpho Duba, pixelio.de
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Immer mehr Akteure – sowohl gemeinnützige als auch private – sehen sich gezwungen, ihre langfristig etablierten Strukturen aufzugeben. Eine flächendeckende Sammlung ist in vielen Regionen bereits nicht mehr gewährleistet.

Seit Jahresbeginn wird vermehrt minderwertige Ware mit hohem Störstoffanteil in die Alttextilsammlung eingebracht – eine Folge der fehlenden Regulierung und missbräuchlicher Nutzung der Container. Die Sammler sind überfordert, die Sortierung leidet, und der Output verschlechtert sich kontinuierlich. Der Anteil an Restabfällen steigt rasant, während gleichzeitig Abnahmemärkte für sortierte Ware immer weiter wegfallen.

Hohe Transportkosten, steigende Personalkosten und ein massiver Wettbewerbsnachteil gegenüber Nachbarländern, die bereits ein System der erweiterten Herstellerverantwortung eingeführt haben, verschärfen die Lage zusätzlich. Die wirtschaftlichen Folgen sind gravierend: Viele Sammel- und Sortierbetriebe geraten in finanzielle Schieflage, langjährige Strukturen werden aufgelöst, bestehende Partnerschaften im Absatzbereich der sortierten Ware zerbrechen. Die Zahlungsfähigkeit vieler Akteure ist gefährdet – mit weitreichenden Folgen für den gesamten Kreislauf.

Die Vertreter der Branche appellieren eindringlich an Politik und Verwaltung:

  1. Sofortiger Start des Gesetzgebungsprozesses zur Einführung der erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) für Textilien– Der aktuelle Beschluss der Umweltministerkonferenz wird ausdrücklich begrüßt, doch ein Abwarten auf die novellierte EU-Abfallrahmenrichtlinie ist nicht notwendig: Die Anforderungen sind bekannt, andere Länder machen es bereits vor.
  2. Dringende Interimslösung: öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger müssen umgehend ihrer Verantwortung für die getrennte Sammlung gerecht werden und die erbrachten Leistungen Dritter fair vergüten. Die derzeitige Situation ist für die Beteiligten wirtschaftlich nicht mehr tragbar.
  3. Faire Bezahlung: Leistungen, die für öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger durch gemeinnützige oder private Sammler erbracht werden, müssen endlich angemessen entlohnt werden – unbürokratisch und pragmatisch.
  4. Stärkung der Abfallberatung: Eine deutlich intensivere Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit ist nötig, um Fehlwürfe und Missbrauch künftig zu verhindern.

„Ohne sofortige Maßnahmen steht das System der Alttextilsammlung vor dem Zusammenbruch. Wir brauchen jetzt eine realistische Übergangslösung und endlich eine faire Lastenverteilung – bevor ein funktionierender Bereich der Kreislaufwirtschaft unwiederbringlich verloren geht.“ – so die gemeinsame Forderung der betroffenen Akteure.

Quelle: Gemeinschaft für textile Zukunft

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