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Voraussetzungen für eine zirkuläre Zukunft der Textilwirtschaft

Der BDE hat ein Positionspapier veröffentlicht, in dem konkrete Maßnahmen für den Aufbau einer zukunftsweisenden textilen Kreislaufwirtschaft formuliert werden.
© erstellt mit KI; Adobe Firefly
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Anja Siegesmund, Geschäftsführende Präsidentin des BDE, betont: „Wir stehen an einem Wendepunkt der Textilwirtschaft. Mit unserem Positionspapier setzen wir klare Zeichen: Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz sind nicht nur Zukunftsvisionen, sondern müssen dringend in die Praxis umgesetzt werden. Unsere Branche fordert ein Umdenken, das von der Wiederverwendung von Alttextilien bis hin zu innovativen Recyclingstrategien reicht – und zwar unter voller politischer Unterstützung.“

Das Positionspapier verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und definiert drei zentrale Voraussetzungen für eine funktionierende textile Kreislaufwirtschaft:

  1. Gesicherte Finanzierung: Zwar gibt es derzeit eine funktionierende Sammel- und Sortierstruktur, allerdings droht sie unter ungünstigen Marktbedingungen aufgrund von Fast Fashion zusammenzubrechen. Eine grundlegende Veränderung der finanziellen Absicherung aller Entsorgungsprozesse, von der Sammlung bis zum Recycling, ist unerlässlich. Die erweiterte Herstellerverantwortung (EPR) spielt hierbei eine Schlüsselrolle, da sie nachhaltige Geschäftsmodelle fördert und den Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur unterstützt. Konsequentes politisches Handeln ist erforderlich, um aktuelle Engpässe zu beseitigen.
  2. Funktionsfähiger Rezyklatmarkt: Derzeit fehlt ein stabiler Markt für recycelte Textilmaterialien. Der BDE fordert daher flexible Mindestrezyklatquoten, eine verstärkte Nutzung nachhaltiger Textilien in der öffentlichen Beschaffung und klare politische Anreize. Ein effektives Kontrollsystem soll sicherstellen, dass minderwertige Rezyklate aus Drittstaaten ausgeschlossen und faire Wettbewerbsbedingungen geschaffen werden.
  3. Recyclinggerechtes Produktdesign: Neue Textilien müssen von vornherein auf Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit ausgelegt sein. Der BDE setzt sich für verbindliche ökologische Mindeststandards ein, die den Einsatz langlebiger Materialien und recycelter Fasern vorschreiben – idealerweise unter verstärkter Berücksichtigung der durch die Fast-Fashion-Kultur bedingten Qualitätsmängel. Darüber hinaus soll auf schwer trennbare Verbundstoffe und unnötige Zusatzmaterialien verzichtet werden.

Dr. Inga Noll, Vorsitzende des BDE-Arbeitskreises Alttextilien und Produktmanagerin für Textilrecycling bei PreZero Deutschland, bringt es prägnant auf den Punkt: „Der Handlungsdruck ist enorm: Die Textilbranche verursacht erhebliche Umwelt- und Klimaauswirkungen – nicht zuletzt aufgrund immer kürzerer Produktlebenszyklen und einer wachsenden Fast-Fashion-Kultur. Zwar funktioniert die Sammlung von Alttextilien im Großen und Ganzen, jedoch zeigen sich gravierende Defizite in der Finanzierung der Systeme und im Materialrückfluss, vor allem bedingt durch die fehlende industrielle Entsorgungsinfrastruktur. Ohne konsequente Investitionen und klare politische Vorgaben gerät unser Recyclingkreislauf aus dem Gleichgewicht.“

Da Textilien bislang aufgrund fehlender Technologien und Absatzmärkte im industriellen Maßstab kaum recycelt werden können, fordert der BDE gezielte Investitionen in Forschung, Entwicklung und marktwirtschaftliche Anreize. Die Hersteller sollen künftig nicht nur ein recyclinggerechtes Design realisieren, sondern auch verstärkt auf den Einsatz recycelter Materialien setzen.

Zum Positionspapier

Quelle: BDE

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