Österreichs erste Polyolefin-Aufbereitung

Die ARA hat ein Verfahren entwickelt, um nicht recyclingfähige Sortierreste im Kreislauf zu führen.
v.l.n.r.: Martin Prieler (ARA Vorstand), Erich Frommwald (CEO Kirchdorfer Gruppe), Jürgen Secklehner (Geschäftsführer ARAplus), Reinhard Kerschner (Geschäftsführer TOP Umweltservice GmbH und Geschäftsführer Kerschner Umweltservice und Logistik GmbH), Richard Walter (Geschäftsführer SRP Sekundär Rohstoff Produktion GmbH). Copyright: Daniel Willinger / ARA

Die österreichweit erste Anlage für Polyolefin-Aufbereitung startet im Sommer 2024 im niederösterreichischen Pöchlarn. Mit Upcycle, das die ARA gemeinsam mit dem Anlagenbetreiber SRP Sekundär Rohstoff Produktion realisiert, sollen damit jährlich zusätzlich rund 30.000 Tonnen Recyclingmaterial gewonnen werden. Für dieses Verfahren besteht von der ARA bereits eine EU-Patentanmeldung.

2024 geht in Oberösterreich die hochmoderne Kunststoffsortieranlage der ARA und ihrer Partner Bernegger und Der Grüne Punkt in Betrieb. Durch Hightech-Prozesse wird eine Sortiertiefe von 80 Prozent erreicht. Die verbleibenden 20 Prozent bestehen zum Großteil aus sogenannten Mischkunststofffraktionen, die bisher nicht mehr wirtschaftlich sinnvoll weiter sortiert werden können. Diese Reste bestehen aus verschiedenen Arten von Kunststoffen und unterscheiden sich in ihren chemischen und physikalischen Eigenschaften. Damit gehen wertvolle Sekundärrohstoffe verloren.

Mit Österreichs erster Polyolefin-Aufbereitungsanlage gewinnt Upcycle im niederösterreichischen Pöchlarn aus diesen Sortierresten bis zu 50 Prozent der Wertstoffe zurück, die bisher thermisch verwertet wurden. „Es ist von zentraler Bedeutung, Rohstoffe so lange wie möglich im Kreislauf zu halten und damit gleichzeitig die ambitionierten EU-Ziele bei Kunststoffverpackungen zu erreichen. Unser neues Verfahren ist ein wichtiger Fortschritt zur Erreichung beider Ziele“, erklärt ARA-Vorstand Martin Prieler.

Sowohl Mischkunststofffraktionen aus dem Gelben Sack als auch Fraktionen aus der Gewerbesammlung werden dabei veredelt. „Das Ergebnis des Aufbereitungsprozesses sind hochwertige Polyolefin-Rezyklate in einer Reinheit von zumindest 90 Prozent, die im Anschluss von der Industrie als Sekundärrohstoff mechanisch oder chemisch recycelt werden“, so Prieler. Während beim mechanischen Recycling die Abfälle zerkleinert, geschmolzen oder umgeformt werden, wandelt das chemische Recycling Kunststoffe auf molekularer Ebene in seine Grundbestandteile zurück.

Der Standort der Upcycle-Anlage im niederösterreichischen Pöchlarn wurde im Sinne einer 360-Grad-Kreislaufwirtschaft strategisch gewählt. „Es ist uns damit gelungen, eine einzigartige Kooperation von Kommunen, Entsorgern und Zementindustrie sowie weiteren Partnern zu schaffen“, erklärt Prieler.

Die neue Aufbereitungsanlage wird von SRP Sekundär Rohstoff Produktion GmbH betrieben, Kirchdorfer Zement – Spezialist für Bindemittel und umweltschonenden Zement – übernimmt die CO₂-optimierte thermische Verwertung der nicht weiter rezyklierbaren Restfraktion.

„Mit einer Verarbeitungsgeschwindigkeit von fünf Tonnen pro Stunde liegt die Kapazität der Polyolefin-Aufbereitungsanlage bei bis zu 30.000 Tonnen pro Jahr“, so SRP-Geschäftsführer Richard Walter. „Damit können wir einen erheblichen Anteil des Jahresaufkommens von anfallenden Mischkunststoffen bewältigen.“

Die europäische Petrochemie hat das Endmaterial bereits getestet und positiv für den Einsatz im chemischen Recycling beurteilt. Die hohe Nachfrage bestätigt die Qualität des Produkts. „Wir gehen davon aus, dass das Projekt Upcycle unsere hohen Erwartungen erfüllt und wir damit den Weg für weitere Anlagen in und um Österreich bereiten“, sagt Prieler.

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