Kommunale Kläranlagen: Sehr gute Abbauleistungen auch unter Pandemiebedingungen

Die Grenzwerte der EU-Kommunalabwasserrichtlinie für den chemischen Sauerstoffbedarf, Stickstoff und Phosphor wurden 2021 eingehalten und großteils deutlich unterschritten.
Foto: Michal-Jarmoluk; pixabay.com

Dies belegt der 34. Leistungsnachweis kommunaler Kläranlagen der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA). „Wie bereits im Vorjahr gilt unser großer Dank dem Betriebspersonal auf den Anlagen“, betont Gert Schwentner, Sprecher der Kläranlagen-Nachbarschaften der DWA. „Die erreichten Reinigungsergebnisse seien ein Beleg für das große Engagement und den Einsatzwillen, den das Betriebspersonal auch unter den schwierigen Corona-Bedingungen Tag für Tag aufgebracht habe. Langfristig zehre das aber aufgrund der dünnen Personaldecke, gerade auf kleineren Kläranlagen, an der Substanz von Mensch und Maschine“, so Schwentner. „Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten würden vielfach zurückgestellt.“

Die kommunalen Kläranlagen konnten 2021 die bereits guten Abbauwerte des Vorjahres beim Chemischen Sauerstoffbedarf, bei Gesamtphosphor und bei Gesamtstickstoff bestätigen. In konkreten Zahlen: Der chemische Sauerstoffbedarf des Abwassers konnte von 538 mg/l im Zulauf auf 25 mg/l im Ablauf reduziert werden, ein Abbau von 95,4 Prozent (2020: 95,6 Prozent). Der Gesamtstickstoff wurde in den Kläranlagen im Mittel zu 84,6 Prozent (2020: 83,2 Prozent) abgebaut, von 51,6 mg/l auf 8,4 mg/l. Noch etwas höher die Eliminationsrate bei Gesamtphosphor. Die Reduzierung der Fracht im Zulauf von 6,9 mg/l auf 0,48 mg/l im Ablauf bedeutet eine Elimination von 93,0 Prozent (2020: 93,1 Prozent) der Phosphorfracht.

Besonders hoch sind die Abbauleistungen bei Phosphor und Stickstoff im Norden Deutschlands, so melden die Kläranlagen der DWA-Landesverbände Nord und Nord-Ost bei Phosphor einen Abbau von 96,2 Prozent. Dieses ist auf die deutlich höhere Konzentration im Zulauf zurückzuführen. Im Norden Deutschlands dominiert die Trennkanalisation, der Zulauf der Kläranlagen ist nicht mit Regenwasser verdünnt, wie es bei der Mischkanalisation gegeben ist, die in den südlicheren Bundesländern vorherrscht.

Unterschiede bei der Konzentration der Schadstofffrachten im Zulauf bestehen auch in Abhängigkeit von der Größe der Kläranlagen. Große Kläranlagen haben generell geringere spezifische Zuläufe zu behandeln, die CSB-Werte sind dort dadurch bedingt aber höher. Im Gegensatz dazu ist der Zusammenhang von Kläranlagengröße und Zulaufverschmutzung bei Gesamtstickstoff und Gesamtphosphor im Zulauf weniger ausgeprägt bzw. sogar umgekehrt. Die spezifischen zu behandelnden Phosphor- und Stickstoffzulauffrachten fallen mit zunehmender Anlagengröße. Das hat zur Folge, dass gerade kleinere Kläranlagen, die oftmals über eine weniger aufwändige verfahrenstechnische Ausrüstung verfügen, mit einer höheren spezifischen Nährstofffracht konfrontiert sind. Dies stellt bei einer gleichermaßen geforderten Reinigungsleistung eine größere Herausforderung dar.

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