Auf der Suche nach Materialien mit hoher Recyclingfähigkeit

Lineare Herstellung bietet wenig Anreize für Nachhaltigkeit. Das Forschungsinfrastrukturprojekt Remade@ARI will das ändern: Das Ziel ist, neue Materialien mit hoher Recyclingfähigkeit bei gleichzeitig wettbewerbsfähigen Funktionalitäten zu entwickeln.
Der Beschleuniger im Ionenstrahlzentrum (Quelle: HZDR/Oliver Killig)

Um dem Ziel näherzukommen, wollen die beteiligten Einrichtungen des Projekts unter Koordination des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) das Potential von mehr als 50 analytischen Forschungsinfrastrukturen in ganz Europa nutzen. Ein Beispiel: Supermärkte bieten verschiedene Obst- und Gemüsesorten in Folie umwickelt an, um ihre Haltbarkeit zu verlängern. Künftig könnten biobasierte Materialien, die aus Holz gewonnen werden, eine nachhaltige Alternative darstellen. Hier setzt Remade@ARI (Analytical Research Infrastructures) an: Aus den vorhandenen Forschungsinfrastrukturen wird die ausgewählt, an der die erforderliche Forschung am besten umgesetzt werden kann.

Das europaweite Netzwerk soll der Ansprechpartner für alle Branchen und Forschungsbereiche werden, in denen neue Produkte im Sinne der Kreislaufwirtschaft entwickelt werden. „Wir stellen Forschenden, die sich mit der Entwicklung wiederverwertbarer Materialien beschäftigen, Analyseinstrumente zur Verfügung, um die Zusammensetzung und Struktur der Materialien in hohem Detaillierungsgrad bis zu atomarer Auflösung zu untersuchen. Dafür werden verschiedenste Analysemethoden unter Nutzung von Photonen, Elektronen, Neutronen, Ionen, Positronen und stärkster Magnetfelder in geeigneter Kombination zum Einsatz kommen“, sagt Dr. Stefan Facsko, der wissenschaftliche Koordinator des Projektes. „Jeder aus der Wissenschaft aber auch aus der Industrie, der ein neues, wiederverwertbares Material entwickeln möchte, kann an uns herantreten.“

Angesprochen werden sollen dabei insbesondere die Wissenschaftler*innen in jenen Forschungsbereichen, in denen das volle Potenzial der Forschungsinfrastrukturen bislang noch nicht ausgeschöpft wird. „Ihnen bieten wir einen Rundum-Service und prüfen gemeinsam, welche Fragen geklärt und welche Eigenschaften untersucht werden müssen, um für jeden Zweck das optimale Material zu entwickeln. In einem nächsten Schritt entscheiden wir, an welcher der einzigartigen europäischen Forschungsinfrastrukturen diese Eigenschaften gemessen werden können.“

Remade@ARI ist dabei eine Art Drehscheibe für die Materialforschung, die einen substanziellen Einfluss auf die Ausweitung der Kreislaufwirtschaft haben wird. Insgesamt sind 40 Partner des ARIE-Netzwerks aller analytischen Forschungsinfrastrukturen in Europa an dem Projekt beteiligt. Allein das HZDR bringt drei große Nutzeranlagen ein: das Ionenstrahlzentrum (IBC), das Hochfeld-Magnetlabor Dresden (HLD) und die Positronenstrahlenquelle (PELBE).

Das Projekt wird mit insgesamt 13,8 Millionen Euro von der EU gefördert. Die Projektkoordination liegt beim HZDR. Dr. Barbara Schramm, EU-Referentin am HZDR, hat den Antrag zu Remade@ARI koordiniert: „Das Projekt wird mit einem Pool hoch motivierter junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Nutzerservice von beispielloser Qualität realisieren, der es ermöglichet, jede vielversprechende Idee zum Erfolg zu führen. Besonderes Augenmerk legen wir dabei auf die Unterstützung von Ideen aus der Industrie.“

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