BIR: Scharfe Kritik an EU-Plänen zur Abfallverbringung

Auf der Jahrestagung des Bureau of International Recycling haben alle Divisionen die Pläne der EU-Kommission für eine stärkere Regulierung der Abfallverbringung kritisiert: Eine Einschränkung des Handels gefährde die Unternehmen und das Recycling.
BIR-Tagung 2022 in Barcelona: Präsident Tom Bird (links) freute sich über 1.300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. (Foto: Marius Schaub)

Zum ersten Mal seit 2019 fand vom 23. bis zum 25. Mai 2022 wieder die Jahrestagung des Bureau of International Recycling (BIR) statt – diesmal in Barcelona. Neben der Gelegenheit zum Austausch mit 1.300 Teilnehmer*innen standen auf der Veranstaltung die Pläne der Europäischen Kommission zur Abfallverbringung (Waste Shipment Regulation) im Mittelpunkt. Die Kommission argumentiert in ihrem Vorschlag, wenn Abfälle exportiert werden, könne das „Risiken für die menschliche Gesundheit und die Umwelt mit sich bringen, insbesondere wenn die Abfälle nicht ordnungsgemäß kontrolliert werden“. Das BIR kritisiert jedoch, der EU gehe es vielmehr um den im Vorschlag genannten „positiven wirtschaftlichen Wert“ dieser Abfälle. In Bezug auf Stahlschrott äußerte BIR-Generaldirektor Arnaud Brunet, für die EU sei der Verbleib innerhalb der Union gewünscht, „damit die Stahlwerke für einen guten Preis dekarbonisieren können“. Ross Bartley, BIR-Direktor für Handel und Umwelt, bezeichnete diese Absicht als Protektionismus.

Mehr Lobbyismus wagen

Selbstkritisch äußerten sich die BIR-Vertreter angesichts der Notwendigkeit, die Interessen der Recyclingwirtschaft in Brüssel stärker zu vertreten. „Wir müssen weiter die Werbetrommel rühren“, sagte BIR-Präsident Tom Bird in Barcelona.

Zu weiteren Herausforderungen, mit denen die Mitgliedsunternehmen der verschiedenen BIR-Divisionen und die Branche als Ganzes aktuell zu kämpfen haben, zählten der Krieg Russlands gegen die Ukraine, steigende Energie- und Transportpreise, die Einschränkungen des Handels durch Lockdowns in Schanghai und der weltweit spürbare Arbeitskräftemangel, unter anderem in Folge der Corona-Pandemie.

In Diskussionen mit Gastredner Jack Farchy, Autor des Buchs „The World for Sale“, und Robin Martin, Leiter der Abteilung Marktentwicklung beim London Metal Exchange (LME), erörterten BIR-Vertreter außerdem mögliche Hintergründe der im März 2022 am LME plötzlich stark gestiegenen Nickelpreise und die Frage, wie solche Ereignisse künftig verhindert werden können.

Einen ausführlichen Bericht über die BIR-Tagung 2022 in Barcelona lesen Sie im RECYCLING magazin, Ausgabe 6/2022.

Kommentar schreiben

Please enter your comment!
Please enter your name here

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.