Devulkanisation von Altreifen macht große Fortschritte

Am 21. April trafen sich interessierte AZuR-Partner bei Tyromer in Arnheim um sich für die Entwicklung im Bereich der Devulkanisation ein Bild zu machen.
Ein Blick hinter die Kulissen - AZuR-Partner bei Tyromer in Arnheim

Gummi für Reifen wird wegen seiner überlegenen Eigenschaften vulkanisiert und ist weltweit der Hauptwerkstoff für die Herstellung von Reifen mit höchsten Qualitätsansprüchen. Nach Gebrauch können die Reifen runderneuert, stofflich oder chemisch verwertet oder als Engergieersatzstoff verbrannt werden. Keines dieser Verfahren lässt es zu, dass das Material in neuen Reifen eine weitere Verwendung findet. Eine professionelle Devulkanisation bietet die Chancen einen Anteil des Altreifenaufkommens in Neureifen erneut einzusetzen. Jeder ernsthafte Versuch der Reifenkreislaufwirtschaft muss die Devulkanisation in Betracht ziehen.

Professor Costas Tzoganakis entwickelte ein Verfahren, bei dem inertes CO2 als „Katalysator“ eingesetzt wird. In diesem Prozess wird das Granulat aus Altreifen – ohne weitere Zusatzstoffe – in einem Doppelschneckenextruder devulkanisiert und über weitere Verarbeitungsschritte in ein TDP (Tyre Derived Polymer) hergestellt. Dieses TDP enthält keine chemischen Lösungsmittel, verfügt über eine hohe Energieeffizienz (<400 kWh/MT) und kann in kürzester Zeit zu einem hohen Grad umgewandelt werden. Durch die Nutzung einer Tonne TDP können 17 Tonnen Treibhausgas eingespart werden. Die Technologie und die Infrastruktur sind vorhanden. Einige Hersteller von EM-Reifen und auch Runderneuerer setzen bis zu 20% TDP für die Reifenherstellung ein. Ein englischer Reifenhersteller verarbeitet TDP in der Neureifenherstellung. Ein guter Anfang ist gemacht. Es gilt jetzt diese Technologie weiter auszubauen, über Forschungsprojekte zu optimieren und Reifenhersteller und Runderneuerer zu überzeugen, TDP vermehrt einzusetzen. Tyromer steht als technischer Berater zur Verfügung. Die technische Universität Köln und die Universität Twente forschen in Zusammenarbeit mit AZuR-Partnern an der Devulkanisation. Im Workshop war man sich einig: Wenn es gelingt die Altreifen bestmöglich zu sortieren, das Ausgangsmaterial maximal homogen ist, kann die Qualität des Devulkanisats weiter ausgebaut werden. Je höher die Qualität, desto mehr Anteil kann in die Produktion von Neureifen fließen; damit wäre ein echter Kreislauf geschaffen, der alle Anstrengung wert ist. In Arnheim steht eine zertifizierte TDP-Produktionsanlage, die aktuell 4.000 Tonnen Altreifen pro Jahr verarbeiten kann. Ziel ist es das Volumen auszubauen und weitere Anlagen in Europa zu installieren.

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