Aluminium schwach, Kupfer stark

Die Frustration in der Aluminiumbranche ist hoch. Marktteilnehmer berichten, der Monat August sei der schwächste Monat seit langem gewesen, das Geschäft sei nahezu zum Erliegen gekommen.
Foto: Dieter Schütz; pixelio.de

Das Problem: Bedingt durch Corona ist der gesamte Automotivsektor angeschlagen, ebenso wie die Luftfahrtindustrie. Die Hauptleidtragenden finden sich in der mittelständischen Zulieferindustrie, denn diese Unternehmen sind meist alternativlos auf ihre Abnehmer angewiesen. Die Sommerzeit nutzen nun viele Hersteller für zum Teil wochenlange Werksferien. In der Folge brechen weitere Bestellungen weg, der Handel bleibt auf seinem Material sitzen. Stark belastet sind auch die Sekundärhütten, denn hier fehlt es sowohl an Eingangsmaterial als auch an Abnehmern. Der Gesamtverband der Aluminiumindustrie (GDA) konstatiert, dass viele Mitgliedsunternehmen ihre Fertigung im ersten Halbjahr 2020 rasch reduzieren oder temporär ganz einstellen mussten. Die Erzeugung von Rohmetall sei um 14 Prozent gesunden, die Halbzeugproduktion um mehr als fünf Prozent. Allerdings sieht der Verband auch leichte Erholungstendenzen bei der Automobilindustrie. Einige Händler betonen, die aktuellen LME Notierungen seien angesichts der schwierigen Marktlage erstaunlich fest. Am 28. August notierte HG Aluminium auf Dreimonatsbasis mit 1797,50 US-Dollar, Aluminium Alloy mit 1316,50 US-Dollar. Die sichtbaren Aluminiumbestände in den Lagerhäusern der LME lagen zuletzt bei 1.554.375 Tonnen für HG-Ware und 6120 Tonnen für Alloy.

Außerhalb der Börse kostete Hüttenaluminium um 1.620 Euro. Die Aluminiumlegierung 226 erlöste (Preis für Kleinmenge von 3 Tonnen) 1890 bis 1.990 Euro pro Tonne, die Legierung 231 1.970 bis 2.070 Euro und die Legierung 311 1.950 bis 2.050 Euro. Die Schrottpreise präsentierten sich eher bescheiden. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) erlöste 1.320 bis 1.460 Euro, Aluminiumprofilschrott (Alter) 1.330 bis 1.430 Euro und Neuer Alu-Leg Schrott Kupferarm (Angel) 950 bis 1140 Euro. Aluminiumgussschrott wurde zwischen 770 und 850 Euro gehandelt, Aluminiumspäne zwischen 530 und 630 Euro.

Der Kupfermarkt scheint derzeit deutlich besser aufgestellt zu sein als Aluminium.  Aus fundamentaler Sicht, so ein Analyst, könnte Kupfer könnte in den kommenden Wochen gut unterstützt bleiben. Allerdings warnt der Marktbeobachter vor „makroökonomischen Störfeuern“, die sich beispielsweise aus der US-amerikanischen Politik ergeben könnten. Stichworte sind die Handelsgespräche zwischen des USA und China sowie die anstehende Präsidentenwahl in den USA. Corona spielt dagegen, so scheint es, auf dem Kupfermarkt nicht die erste Geige. Interessant auch die jüngsten Zahlen der Internationalen Kupferstudiengruppe, denn danach befand sich der internationale Kupfermarkt im Mai mit rund 60.000 Tonnen im Defizit.

An der Londoner Metallbörse notierte Kupfer zuletzt mit 6702 US-Dollar, damit präsentiert sich das rote Metall rund 250 US-Dollar fester als vier Wochen zuvor und erreichte die höchsten Notierungen seit rund zwei Jahren. Die Kupfervorräte in den Lagerhäusern der LME lagen nur noch bei mageren 89.350 Tonnen. Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) erlöste 5.220 bis 5.400 Euro, die gehäckselten Kupferdrahtschrotte wurden in der ersten Qualität (Kasus) zwischen 5.300 und 5.540 Euro gehandelt und in der zweiten Qualität (Katze) zwischen 5.010 und 5.230 Euro. Nicht legierter Kupferdrahtschrott (Kader) erzielte 5.080 bis 5.260 Euro, die zweite Sorte Kanal 4.860 bis 5.080 Euro. Schwerkupferschrott wurden zuletzt mit 4.770 bis 54.89 Dollar gehandelt. Die Nachfrage seitens der Verbraucher war, wie in den letzten Wochen, eher kurzfristiger Natur und auf die Deckung des unmittelbaren Bedarfs gerichtet.

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