Währungskrisen beeinflussen Rohstoffmärkte

Im August sank der HWWI-Rohstoffpreisindex von 134,7 Punkten (in Euro: 127,9 Punkte) auf 133,0 Punkte (in Euro: 127,8 Punkte).
Rohstoffpreise Andreas Hermsdorf, pixelio.de
Andreas Hermsdorf, pixelio.de

Demzufolge fielen die Preise für Rohstoffe im August um 1,2 Prozent (in Euro: -0,1 Prozent), wobei die Betrachtung der einzelnen Rohstoffgruppen zeigt, dass alle Rohstoffgruppen Preisrückgänge verzeichneten. Die Unsicherheit bezüglich der unstetigen US-amerikanischen Handelspolitik und sich verschärfende Währungskrisen einzelner rohstoffexportierender Länder, wie Russland, Brasilien und Iran, belasteten den Rohstoffmarkt. Die Abwertung von Währungen führte im August zu niedrigeren Rohstoffpreisen, da durch den nationalen Währungsverfall die in US-Dollar gemessenen Rohstoffpreise sanken. Der Index für Energierohstoffe fiel um 1,2 Prozent (in Euro: ±0,0 Prozent), wobei der Rohölpreis im Monatsdurchschnitt um 2,1 Prozent (in Euro: -0,9 Prozent) gefallen ist. Im August fiel erneut der Index für Industrierohstoffe am stärksten. Er sank um 1,6 Prozent (in Euro: -0,4 Prozent) und damit weniger deutlich als im Vormonat. Ebenfalls weniger gefallen als im Juli sind die Preise für Nahrungs- und Genussmittel. Der Index für Nahrungs- und Genussmittel fiel um 1,4 Prozent (in Euro: -0,2 Prozent). Der Index ohne Energie fiel um 1,5 Prozent (in Euro: -0,3 Prozent) auf 108,7 Punkte (in Euro: 104,5 Punkte).

Index für Industrierohstoffe: -1,6 Prozent (in Euro: -0,4 Prozent)
Der Index für agrarische Rohstoffe fiel um 5,8 Prozent (in Euro: -4,7 Prozent), wobei besonders der Preis für Schnittholz sank. Schnittholz verbilligte sich um 18,2 Prozent (in Euro: -17,2 Prozent). Der Index der NE-Metalle fiel um 3,0 Prozent (in Euro: -1,8 Prozent) und setzte damit den fallenden Trend, wenn auch weniger stark als im Vormonat, fort. Erneut waren Preisrückgänge für alle im Index gelisteten NE-Metalle zu beobachten. Die Unsicherheit bezüglich der unstetigen US-amerikanischen Handelspolitik belastet weiterhin den Welthandel. Damit wächst die Sorge vor einer sich eintrübenden Weltkonjunktur. Der sich zuspitzende tarifäre Handelsstreit mit China, Neuverhandlungen des nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA) mit Mexiko und Kanada sowie die verhängten Sanktionen gegen Russland, Iran und die Türkei belasteten die Rohstoffpreise. Hinzu kommen die verstärkten Risiken der sich stetig abwertenden Währungen, beispielsweise des russischen Rubels, des brasilianischen Reals oder der türkischen Lira, und der damit ansteigenden Volatilität von internationalen Währungsflüssen.

Im Monatsdurchschnitt verbilligte sich Blei um 6,7 Prozent (in Euro: -5.6 Prozent), der Zinkpreis fiel um 5,6 Prozent (in Euro: -4,5 Prozent) und der Kupferpreis sank um 3,4 Prozent (in Euro: -2,2 Prozent). Nickel und Aluminium verbilligten sich jeweils um 2,5 Prozent (in Euro: -1,3 Prozent). Den geringsten Preisabschlag verzeichnete Zinn. Der Zinnpreis sank um 2,2 Prozent (in Euro: -1,0 Prozent). Gestiegen ist hingegen der Index für Eisenerz und Stahlschrott. Er stieg im August um 5,1 Prozent (in Euro: + 6,4 Prozent). Eisenerz und Stahlschrott sind wesentliche Bestandteile in der Stahlproduktion. Die Preissteigerung könnte auf eine anhaltend gute chinesische Nachfrage zurückzuführen sein, da Umweltauflagen in den Wintermonaten die Stahlproduktion in China behindern und deshalb im Sommerhalbjahr verstärkt Stahl produziert wird. Insgesamt sank der Index für Industrierohstoffe um 1,6 Prozent (in Euro: -0,4 Prozent) auf 121,7 Punkte (in Euro: 117,0 Punkte).

Index für Energierohstoffe: -1,2 Prozent (in Euro: ±0,0 Prozent)
Im August ist der Rohölpreis im Monatsdurchschnitt um 2,1 Prozent (in Euro: -0,9 Prozent) auf 71,43 US-Dollar (in Euro: 61,84) pro Barrel gesunken. Dabei fielen die monatlichen Durchschnittspreise der drei wichtigsten Referenzsorten für Rohöl gegenüber Juli wie folgt: US-amerikanisches Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) sank um 4,0 Prozent (in Euro: -2,9 Prozent), europäisches Rohöl der Sorte Brent fiel um 1,5 Prozent (in Euro: -0,4 Prozent) und Rohöl aus dem Nahen Osten der Sorte Dubai verbilligte sich um 0,6 Prozent (in Euro: +0,6 Prozent). Damit verzeichnete die Leitsorte WTI den größten durchschnittlichen Preisrückgang gegenüber den Sorten Brent und Dubai im August, nachdem sie noch im Juli als einzige der drei Rohölsorten eine Preissteigerung verzeichnen konnte. In den USA wurden die Lagerbestände an Rohöl geringer als erwartet abgebaut und der Tropensturm Gordon verursachte nicht die erwarteten Schäden. Großbritannien erwägt, die Förderkapazitäten für Rohöl auszubauen, und die OPEC erweiterte, wie angekündigt, das Rohölangebot. Mit einer Förderquote von 32,89 Millionen Barrel pro Tag erreichten die OPEC-Mitgliedstaaten zusammen mit Russland einen neuen Höchststand in der Rohölproduktion, trotz der gegen den Iran verhängten US-amerikanischen Sanktionen. Die Sanktionen reduzierten das iranische Rohölangebot um 150.000 Barrel pro Tag.

Im August stieg dem HWWI-Rohstoffpreisindex zufolge der Erdgaspreis im Monatsdurchschnitt um 4,2 Prozent (in Euro: +5,4 Prozent), nachdem er im Juli noch gesunken war. Die beginnende Heizperiode und mangelnde Lagerkapazitäten ließen die Preise für Erdgas steigen, wobei sich im Einzelnen europäisches Erdgas um 3,6 Prozent (in Euro: +4,8 Prozent) und amerikanisches Erdgas um 4,8 Prozent (in Euro:+6,1 Prozent) gegenüber dem Vormonat verteuerte. Der steigende Preistrend für Kohle wurde unterbrochen. Erwartete Steigerungen der Nachfrage blieben aus und die fehlende Investitionsbereitschaft zur Erschließung neuer Kohleminen ließ den Kohlepreis sinken. Kohle verbilligte sich im August um durchschnittlich 1,5 Prozent (in Euro: -0,4 Prozent). Insgesamt sank der Index für Energierohstoffe um 1,2 Prozent (in Euro: ±0,0 Prozent) auf 136,9 Punkte (in Euro: 131,5 Punkte).

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