Aluminium-Report

Die Verunsicherung auf den weltweiten Aluminiummärkten hält an. Die Notierungen an der Londoner Metallbörse (LME) lagen zu Wochenbeginn bei 2.315 bis 2.316 Dollar für High Grade Ware und 1.880 bis 1.890 Dollar für Aluminium Alloy. Hauptursache für das hohe Preisniveau sind die von US Präsident Donald Trump angekündigten oder schon erlassenen Sanktionen beziehungsweise Schutzzölle.
Recycling von Aludosen (Foto: Gesamtverband der Aluminiumindustrie)

Besonders betroffen von den US-Sanktionen ist China, die Folgen werden letztlich aber weniger im Reich der Mitte zu spüren sein als in der westlichen Welt. Experten rechnen damit, dass im kommenden Jahr rund 110.000 Tonnen Aluminiumprodukte, die eigentlich für den US Markt vorgesehen waren, auf den europäischen Markt umgeleitet werden. Dies könnte vor allem den Bereich der Halbzeuge empfindlich treffen und zu einem spürbaren Überangebot führen.

Die Sanktionen gegen Russland trafen bereits den russischen Aluminiumhersteller Rusal mit voller Wucht, seine Produkte wurden bei der LME nicht mehr gelistet. Indirekt betroffen sind aber auch internationale Unternehmen, die Anteile an russischen Firmen halten, so die EN+ Group, ein in Großbritannien börsennotiertes Unternehmen, das rund 48 Prozent an Rusal hält. Die US-Regierung hat Anfang Mai die Frist verlängert, bis zu der Investoren ihre Anteile an diversen russischen Unternehmen verkaufen müssen, wenn sie nicht unter die Sanktionen fallen wollen. Auf dem europäischen Markt sind die Sanktionen gegen Russland schon jetzt spürbar, denn das zur Herstellung von Primäraluminium erforderliche Vormaterial wird knapp. Trotz voller Auftragsbücher kann es deshalb mangels Vormaterials zu Produktionsdrosselungen bei europäischen Aluminiumherstellern kommen. Die hohen LME-Notierungen dürften eine direkte Folge der daraus resultierenden Verunsicherung sein.

Direkte US-Sanktionen gegen die EU gibt es derzeit noch nicht. Trump hat die derzeit geltende vorläufige Zollbefreiung für Europa bis zum 1. Juni 2018 verlängert. Was dann kommt, ist ungewiss und führt zu großen Verunsicherungen bei den Einkäufern. Verträge werden derzeit „auf Sicht“ geschlossen, die Spekulationen schießen ins Kraut. „Die derzeitige Situation auf den Märkten zeigt, dass es bei staatlichen Handelsbeschränkungen immer nur Verlierer geben kann“, so Ralf Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Metallhändler in Berlin. Auch für die amerikanische Wirtschaft dürften die Sanktionen / Zölle ihres Präsidenten schädlich sein, denn die heimische US Industrie ist auf dem Import von Aluminium angewiesen – und das wird dann vermutlich spürbar teurer werden.

Trotz allem ist der deutsche Aluminiumhalbzeughandel positiv gestimmt, wie eine Umfrage des Wirtschaftsverbandes Großhandel Metallhalbzeug (WGM) unter seinen Mitgliedern ergab. Der Aufschwung der konjunkturellen Lage im Aluminiumhalbzeughandel hält auch zu Beginn des 2. Quartals weiterhin an. 33 Prozent der Befragten melden eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation, was einer Steigerung um 20 Prozentpunkte im Vergleich zum vorherigen Quartal entspricht.

Nach Einschätzung der befragten Händler hält die Phase wirtschaftlichen Aufschwungs auch in den kommenden drei Monaten weiter an. Mit 23 Prozent erwarten annähernd so viele Unternehmen wie im Vorquartal (26 Prozent der Unternehmen) eine Verbesserung der Geschäftslage. Eine Abkühlung der Konjunktur für den Aluminiumhalbzeughandel in den kommenden drei Monaten erwarten 13 Prozent der Unternehmen, während die Mehrheit (64 Prozent) der Befragten mit einem Konjunkturverlauf auf bestehendem Niveau kalkuliert.

Die Schrotte folgten dem massiven Aufwärtstrend an der LME und verteuerten sich deutlich. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) lag zwischen 1.830 und 2.000 Euro, Aluminiumprofilschrott wurde in der gleichen Größenordnung gehandelt. Neuer Alu-Leg. Schrott kupferarm (Angel) erlöste 1.320 bis 1.800 Euro, Aluminiumgussschrott (Aster) war zwischen 1.200 und 1.380 Euro zu haben. Aluminiumspäne (Autor) bewegten sich in einer großen Spanne zwischen 950 und 1.140 Euro – auch das ein Zeichen für die Unsicherheit auf den Märkten.

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