205 PVC-Altfenster in Chemnitz recycelt

Besonders umsichtig müssen die Sanierungsarbeiten am Wohnzentrum des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), Ortsverband Chemnitz und Umgebung e.V., in der Chemnitzer Rembrandtstraße vonstattengehen.

Denn dort leben in den 23 Wohnungen von Haus 2 der Einrichtung zurzeit 32 körperlich schwerstbehinderte Menschen, deren Tagesablauf durch die Baumaßnahmen so wenig wie möglich gestört werden soll. Keine leichte Aufgabe, denn das Projekt sieht neben Arbeiten an der Fassade den Austausch von 205 ausgedienten PVC-Fenstern gegen neue wärmegedämmte Kunststofffenster mit Dreifachverglasung vor. Dabei wird jedes Fenster während der Aus- und Einbauarbeiten mit einer Staubschutzkabine „eingehaust“, um die bewohnten Räume weitgehend sauber zu halten. Schon abends können die Bewohner ihre vertrauten Wohnräume wieder nutzen.

Umsichtigkeit lassen der Bauherr, das mit der Bauplanung beauftragte Architekturbüro Claus Höhn und das ausführende Chemnitzer Handwerksunternehmen Liebert GmbH, auch bei der Entsorgung des alten Baumaterials walten. Die Altfenster werden nach dem Ausbau nicht in die Müllverbrennungsanlage gebracht, sondern in Thüringen bei VEKA Umwelttechnik werkstofflich recycelt und dann später als Recyclingfenster an anderen Orten wiedereingesetzt.

Damit nimmt das Chemnitzer Bauprojekt zugleich an der länderübergreifenden Aktion „Best Practice für die Umwelt“ teil. Hierbei werden in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bis Ende des Jahres beispielhafte und nachhaltige Bauvorhaben, bei denen PVC-Bauprodukte werkstofflich recycelt werden, ermittelt und anschließend dokumentiert. Initiiert wurde die von regionalen und bundesweiten Verbänden und Unter-nehmen aktiv unterstützte Umweltaktion von der Rewindo Fenster-Recycling-Service GmbH, der Arbeitsgemeinschaft PVC-Bodenbelag Recycling (AgPR), und der Arbeitsgemeinschaft PVC und Umwelt (AGPU).

Das Rewindo-System ist seit 2002 im gesamten Bundesgebiet tätig und koordiniert dort das werkstoffliche Recycling von PVC-Altfenstern, -rollladen und -türen in einem geschlossenen Materialkreislauf. „In den Anlagen der mit uns kooperierenden Recycling-Partnerbetriebe wurden im Jahr 2016 knapp 30.000 Tonnen PVC-Granulat aus Altfenstern gewonnen und wiederverwertet. Dies entspricht etwa 1,8 Millionen Fenstereinheiten“, berichtete Rewindo-Geschäftsführer Michael Vetter anlässlich eines Ortstermins auf der Baustelle. Seine Organisation leiste damit zugleich einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Recyclingziele der europäischen PVC-Branche, die im europaweiten Nachhaltigkeits-programm der Gemeinschaftsinitiative „VinylPlus“ festgelegt sind.

VEKA Umwelttechnik ist einer der Rewindo-Partnerbetriebe und betreibt eine der größten und modernsten Fensterrecyclinganlagen Europas. Dorthin werden die Fenster aus Chemnitz transportiert und gelangen so in den Recyclingprozess: Die PVC-Altfenster werden zunächst geshreddert und weiter zerkleinert. Dann erfolgt in unterschiedlichen Verfahren die sortenreine Trennung in Metall, Gummi, Glasreste und Kunststoff. Letzterer wird erhitzt und durch einen Filter gepresst, um letzte Fremdpartikel auszusondern. Das dabei zurückgewonnene reine PVC-Granulat ist schließlich der Ausgangsstoff für neue Kunststofffenster mit Recyclatkern.

„Die Altfenster aus Chemnitz haben ihr Leben also nicht etwa bereits hinter sich, sondern noch ein langes Leben vor sich“, erläuterte Vetter. „Durch die hohe Recyclingfähigkeit von PVC könnten die Fenster sogar noch Jahrhunderte weiter ihren Dienst tun. Wissenschaftliche Untersu-chungen ergaben, dass Kunststofffenster, deren Lebensdauer wenigs-tens 30-40 Jahre beträgt, ohne Qualitätsverlust mindestens siebenmal recycelt und wiederverwertet werden können.“

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