EU-Umfrage bestätigt: Überwältigende Mehrheit für Bargeld

Mit dem Thema Bargeld respektive Bargeldverbot gehen die EU-Mitgliedsländer recht unterschiedlich um. Deshalb hat die EU-Kommission im Zeitraum vom 28. Februar bis 31. Mai dieses Jahres eine öffentliche Konsultation durchgeführt, die sich an die EU-Bürger, die nationalen Behörden, Experten und maßgebliche Wirtschaftsakteure richtete.
bvse-Fachverbandsvorsitzender Sebastian Will Bild: bvse

Die Kommission wollte mit Blick auf ein mögliches Bargeldverbot als eine Maßnahme zur Bekämpfung von Terrorismusfinanzierung, Wirtschaftskriminalität und Steuerflucht die Einstellung der Betroffenen dazu testen. Die Ergebniss der Umfrage lassen sich hier einsehen.

Das Ergebnis ist für den stellvertretenden Fachverbandsvorsitzenden des bvse-Fachverbandes Schrott, E-Schrott und Kfz-Recycling, Sebastian Will, keine Überraschung. Der Fachverband vertritt seit Jahren die Auffassung, dass sich alle Wirtschaftsteilnehmer frei entscheiden sollen, ob sie ihre Geschäfte bar oder unbar abwickeln, heißt es. Der Umgang mit dem gesetzlichen Zahlungsmittel Bargeld sei in Deutschland klar geregelt. Umso erfreulicher sei es, dass auch andere Europäer das Bargeld in keiner Weise als überholt ansehen, denn die überwältigende Mehrheit der mehr als 30.000 Umfrageteilnehmer sprach sich gegen eine Beschränkung oder Limitierung von Bargeldgeschäften aus.

Die Umfrage zielte insbesondere ab auf die Argumente Pro und Kontra EU-weiter Beschränkungen zu Bargeldzahlungen, den Meinungen zu einem limitierenden Rahmen und möglichen Obergrenzen sowie den möglichen Auswirkungen einer Beschränkung auf den Geschäftserfolg, auch im Wettbewerb mit nichteuropäischen Ländern.

Abschaffung oder Restriktionen im Bargeldverkehr kein probates Mittel gegen Kriminalität

„Das Umfrageergebnis bestätigt die seit Jahren vom bvse vertretene Forderung, Bargeldtransaktionen nicht unter Generalverdacht zu stellen und per se mit organisierter Kriminalität in Verbindung zu bringen“, betonte der bvse-Fachverbandsvorsitzende Sebastian Will.

In ihren Statements gaben über 73 Prozent der Auskunftswilligen an, dass eine Beschränkung des Bargeldverkehrs als Mittel zur Bekämpfung krimineller Aktivitäten aus ihrer Sicht unwirksam sei.

Um für die in der Branche durchaus bekannten Probleme beim täglichen Umgang mit Bargeld und damit das Risikomanagement der Unternehmen zu optimieren, hat der bvse in diesem Jahr seinen „Leitfaden für die Verwendung von Bargeld im Tagesgeschäft“ nochmals aktualisiert. „Der Leitfaden hilft den Unternehmen, möglicherweise auftretende Probleme beim Bargeldankauf im Vorfeld zu vermeiden und gibt eine steuer- und strafrechtlich gesicherte Hilfestellung im Umgang mit Barzahlungen“, erklärt der Fachverbandsvorsitzende.

Begrenzungen im Bargeldverkehr beschränken persönliche Freiheit und Geschäftsaktivitäten

Im Umfrageergebnis positionierten sich rund 95 Prozent der Umfrageteilnehmer eindeutig gegen eine Einführung von Beschränkungen von Bargeldzahlungen auf EU-Ebene, so der Verband. Barzahlung sei bequem und rund 53 Prozent der Teilnehmer befürchten, dass sich Beschränkungen sogar hinderlich auf die Geschäftsaktivtäten auswirken könnten. Außerdem seien keine Alternativen zur Barzahlung verfügbar oder zu teuer, begründeten rund 32 Prozent ihr Votum. Die Umfrage über die gesamte Bandbreite der Wirtschaftsakteure stellte darüber hinaus klar, dass über 87 Prozent der Auskunftsgeber Bargeldtransaktionen gar als wesentliches Merkmal ihrer persönlichen Freiheit betrachten.

Sollten dennoch EU-weite Beschränkungen im Bargeldverkehr eingeführt werden, sehen es 29 Prozent der Antwortgeber als wichtig an, dass die Beschränkungen gleichermaßen für alle EU-Mitglieder gelten müssten, während rund 36 Prozent dafür plädierten, dass in den Beschränkungen die Besonderheiten der einzelnen Mitgliedsländer berücksichtigt werden müssten. Sollten EU-weite Beschränkungen in den Obergrenzen für Bargeldtransaktionen zur Diskussion stehen, befürworten rund 50 Prozent der an der Konsultation Mitwirkenden einen in allen EU-Ländern auf mindestens 9.500 Euro umgerechneten Betrag. Insgesamt bewerteten weniger als 1 Prozent der Teilnehmer eine Einführung von Restriktionen im Bargeldgeschäft für ihr Unternehmen oder Organisation als vorteilhaft und nur 0,1 Prozent gaben an, ihre Aktivität dahingehend zu verstärken, alternative, bargeldlose Zahlungsmittel anzubieten.

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