Schrottmarkt: Ernüchternde Halbzeitbilanz 2015

Die Halbzeitbilanz 2015 für den Schrottmarkt fällt eher ernüchternd aus. Dieses Zwischenfazit zieht bvse-Schrottmarktexpertin Birgit Guschall-Jaik für den Zeitraum Januar bis Juni 2015.

Während die Rohstahlproduktion von Januar bis Juni um lediglich 1,5 Prozent zurückgegangen ist, sank der Schrottverbrauch deutlicher, laut vorliegenden Daten der Wirtschaftsvereinigung Stahl, um insgesamt 3,7 Prozent. Sowohl die integrierten Hüttenwerke (./. 173.000 Tonnen) als auch die Elektrostahlwerke (./. 203.000 Tonnen) reduzierten ihren Schrottverbrauch im betrachteten Vergleichszeitraum.

Die integrierten Hüttenwerke profitierten von den günstigen Weltmarktpreisen für Erz und erhöhten im Rohstahlprozess den Roheisenverbrauch zu Lasten des Schrotteinsatzes. Während im Januar 2014 zum Beispiel für australisches Feinerz (62 % Fe) rund US-$ 130 pro Tonne auf dem Weltmarkt bezahlt werden mussten, schwankte der Preis im Juni um US-$ 60 pro Tonne. Der durchschnittliche Preis für die Sorte HMS 1/2 (80:20) FOB Rotterdam lag im Januar 2014 US-$ 372,50 pro Tonne, während er im Juni 2015 bei US-$ 257,80 pro Tonne lag. Der Schrottzukauf der Werke vom Handel verringerte sich im betrachteten Zeitraum um 376.000 Tonnen. Die Stahlschrottexporte sanken um 364.000 Tonnen und die Importe sogar um 417.000 Tonnen, woraus geschlossen werden kann, dass der Bedarf verstärkt aus dem Inland gedeckt wurde.

Im ersten Halbjahr 2015 stützte die stabile Schrottnachfrage der Verbraucher sowohl national wie international die Schrottpreise. Der Markt war relativ ausgeglichen, erst ab Juli begannen die Schrottpreise auf breiter Front nachzugeben. Damit steht die Schrottwirtschaft im zweiten Halbjahr 2015 vor schwierigen Herausforderungen in einem alles andere als stabilem Umfeld.

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