Bald heißt es „Deckel zu!“ in Mannheim

Die Abfallwirtschaft Mannheim startet die Kampagne „Deckel zu!“. Ab März 2012 leert die Abfallwirtschaft Mannheim nur noch Mülltonnen, deren Deckel sich mühelos schließen lassen. Damit reagiert der Eigenbetrieb eigenen Angaben zufolge auf übervolle Abfallbehälter und nebenstehende Säcke. „Diese unerlaubten ‚Beiladungen‘ verursachen Entsorgungskosten von jährlich 1,1 Millionen Euro", sagt Bürgermeister Lothar Quast.

Zum anderen erschwerten sie die Arbeitsbedingungen der Müllabfuhr, störten das Stadtbild, führten zu unangenehmen Gerüchen und ziehen Ungeziefer an, führt Quast, der Dezernent für Planung, Bauen, Umweltschutz und Stadtentwicklung ist, noch weitere Gründe ins Feld.

Abfallwirtschaft Mannheim will nun Abhilfe schaffen und geht kontrolliert gegen überfüllte Behälter und nebenstehende Säcke vor. Dabei beruft er sich auf die Abfallwirtschaftssatzung der Stadt. Diese schreibe vor, dass der Deckel der Abfalltonne am Leerungstag geschlossen sein muss und neben der Tonne abgestellter Müll nur im gebührenpflichtigen Müllsack bereitgestellt werden dürfe. Diese Regelung gelte für die Rest-, die Biomüll- und die Papiertonne, wie die Stadt Mannheim erläutert. Das Problem der überfüllten Behälter sei im gesamten Mannheimer Stadtgebiet vorhanden. Eine Stichprobe habe ergeben, dass regelmäßig an rund acht Prozent der insgesamt 42.100 Standplätze Überfüllungen oder Beiladungen vorzufinden seien.

1,1 Millionen Euro gibt der Eigenbetrieb für des Abfalls aus, den die Mannheimer Bürger in zu kleine Tonnen pressen, um die Gebühren für die Entsorgung zu sparen. „Das ist nicht gerecht denen gegenüber, die eine größere Mülltonne beziehen, die dem tatsächlich benötigten Volumen entspricht“, erklärt der Betriebsleiter der Abfallwirtschaft Mannheim, Stefan Klockow.

Nicht zuletzt würden die Arbeitsbedingungen der Müllwerker durch Beiladungen und überfüllte Mülltonnen extrem erschwert. „Unsere Müllwerker in den Vollservicegebieten ziehen die Mülltonnen meist aus Hinterhöfen, Kellern und über Treppen. Wenn die Tonnen dann schwer und voll sind, so dass sich der Deckel abhebt, dann ist die Arbeitsbelastung und die Verletzungsgefahr der Mitarbeiter extrem hoch“, argumentiert Klockow. Insbesondere beim Einhängen der übervollen Behälter in die Schüttung des Müllfahrzeugs könne es zu Problemen kommen: Der Müll könne herausfallen und die Tonne könne sich im Extremfall aus der Schüttung lösen und abstürzen. Aus hygienischen Gründen und um Verletzungen zu vermeiden, dürften Müllwerker aber auch nicht in die Tonnen greifen, um Müllsäcke herauszunehmen oder den Tonneninhalt zusammenzudrücken.

Gelbe und rote Karte für übervolle Mülltonnen

Mit der geplanten Kampagne „Deckel zu!“ setzt die Abfallwirtschaft Mannheim die Abfallwirtschaftssatzung konsequent um und kennzeichnet ab Februar zunächst die Behälter, deren Deckel sich nicht schließen lassen. In diesem Fall hängen die Müllwerker die so genannte „gelbe Karte“ an die Mülltonne. „Ab März 2012 wird es dann ernst. Wer immer noch eine übervolle Tonne am Leerungstag bereitstellt, bekommt von uns die rote Karte und die Mülltonne bleibt ungeleert stehen“, beschreibt Klockow die Vorgehensweise seiner Mitarbeiter. „Uns ist bewusst, dass wir mit dieser Kampagne manchen Mannheimer Bürger verärgern. Aber es sprechen zu viele Argumente dafür, gegen überfüllte Behälter vorzugehen“, so der Betriebsleiter weiter.

Wer gelegentlich größere Mengen an Abfall hat, dem bietet die Abfallwirtschaft Mannheim folgende Möglichkeiten, um überfüllte Behälter zu vermeiden:
– Den Kauf eines 50-Liter-Rest- oder Biomüllsacks für eine Gebühr von 2 beziehungsweise 1,50 Euro
– Den Auftrag einer gebührenpflichtigen, zusätzlichen Leerung
– Die kostenlose Abgabe von Altpapier und Kartonagen beim Recyclinghof Im Morchhof 37 und dem der ABG in der Max-Born-Straße 28
– Die kostenlose Abgabe von Grünabfällen beim ABG-Recyclinghof.

Wer häufiger mehr Abfall hat, ist laut Abfallwirtschaftssatzung dazu verpflichtet, einen größeren oder zusätzlichen Behälter beim Eigenbetrieb selbst zu bestellen. Denn das Volumen der Behälter sei so zu bemessen, dass zwischen zwei Abholungen anfallender Abfall mühelos untergebracht werden könne. Hier müssten sich Mieter mit dem Eigentümer oder Verwalter in Verbindung setzen, denn nur er könne eine solche Bestellung vornehmen.

Nicht zuletzt könne derjenige Platz in der Abfalltonne sparen, der seinen Müll sinnvoll trenne. Darauf weist der Eigenbetrieb hin. Hier bietee die Abfallwirtschaft Mannheim neben der gebührenpflichtigen Rest- und Biomülltonne auch die kostenlose Papiertonne und den kostenlosen gelben Sack für die Verkaufsverpackungen an.

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