Mehr Getrennterfassung ohne Mehraufwand möglich?

„Ich bin der Überzeugung, dass die getrennte Erfassung weiterer Abfälle zur Verwertung möglich ist, ohne den Aufwand für private Haushalte und Kleingewerbe zu erhöhen.“ Das sagte der sächsische Umweltminister Frank Kupfer anlässlich der Vorstellung der Siedlungsabfallbilanz 2010. Mit der von der Bundesregierung vorgeschlagenen Einführung einer einheitlichen Wertstofftonne wäre dies gewährleistet.

Die Wertstofftonne würde es auch ermöglichen, die Produktverantwortung von Herstellern und Vertreibern auf weitere Erzeugnisse auszudehnen und damit dem Vorsorgeprinzip in der Abfallwirtschaft zu einem größeren Gewicht zu verhelfen. „Ich hoffe, dass der Vermittlungsausschuss im Januar abschließend berät, damit die Regelung im neuen Kreislaufwirtschaftsgesetz in Kürze in Kraft tritt“, betonte der Minister.

Im Jahr 2010 hätten die Sachsen im Rahmen der kommunalen Bioabfallsammlung mit durchschnittlich 51 Kilogramm nur etwa halb so viele Bio- und Grünabfälle gesammelt wie der Durchschnittsbundesbürger, übt das SMUL leise Kritik. Umweltminister Kupfer appelliert an die Bürger, die Angebote zur Getrenntsammlung von Bioabfällen noch stärker wahrzunehmen. Daneben sollten auch die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger ihre Angebote zur getrennten Erfassung von Bio- und Grünabfällen weiter verbessern. Das gelte insbesondere für Gebiete, in denen Bio- und Grünabfälle noch gemeinsam mit Restabfällen eingesammelt würden. „Die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger sollten auch verstärkte Anstrengungen unternehmen, um illegalen Ablagerungen von Grünabfällen zu unterbinden. Es gibt immer wieder Bürger, die ihre Grünabfälle illegal im Wald entsorgen“, sagt Kupfer. „Dieses Verhalten ist rücksichtslos und ökologisch problematisch.“

Die durchschnittliche Abfallgebührenbelastung im Freistaat Sachsen betrug der Abfallbilanz zufolge im vergangenen Jahr 51 Euro pro Einwohner. Das heißt, im Durchschnitt musste jeder Bürger im Freistaat Sachsen 1 Euro pro Woche für die Abfallentsorgung zahlen. Das entspreche dem Mittelwert der vergangenen acht Jahre, in denen die durchschnittliche Abfallgebührenbelastung jeweils zwischen 50 und 52 Euro pro Einwohner und Jahr lag.

Laut der vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) jetzt veröffentlichten Siedlungsabfallbilanz ist das Abfallaufkommen der sächsischen Haushalte im Jahr 2010 im Vergleich zum Vorjahr geringfügig zurückgegangen. Im Jahr 2010 habe jeder Sachse im Durchschnitt insgesamt 323 Kilogramm Abfall erzeugt, das seien fünf Kilogramm weniger als 2009 gewesen. Etwa 75 Prozent aller Haushaltsabfälle seien einer stofflichen oder energetischen Verwertung zugeführt worden. Damit gehöre Sachsen zu den Bundesländern mit den höchsten Verwertungsquoten für Haushaltsabfälle.

Im Einzelnen entfielen der Siedlungsabfallbilanz zufolge auf jeden Sachsen durchschnittlich 128 Kilogramm Restabfall, 24 Kilogramm sperrige Abfälle, 51 Kilogramm Bio- und Grünabfälle, 119 Kilogramm Wertstoffe und etwa ein Kilogramm Problemstoffe. Das jährliche Pro-Kopf-Aufkommen an Abfällen aus privaten Haushalten sei in den vergangenen 15 Jahren um 27 Prozent zurückgegangen. „Dieser positive Trend sollte sich unbedingt fortsetzen“, so Umweltminister Kupfer. „Auch in den kommenden Jahren sollten die Sachsen versuchen, noch mehr Abfall zu vermeiden. Dabei sind private Haushalte ebenso gefordert wie die Wirtschaft und die öffentliche Hand.“

Die Abfallbilanz ist im Internet abrufbar unter:
http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/wertstoffe/index.html

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