Wertstofftonne: BDE sieht sich bestätigt

In der Bevölkerung wächst die Zustimmung für eine einheitliche Wertstofftonne, die ab dem Jahr 2015 flächendeckend in Deutschland eingeführt werden soll. Der Entsorgerverband BDE sieht sich dadurch in seiner Position für eine privatwirtschaftliche Wertstofftonne gestärkt.

Nach der von Forsa im Auftrag des BDE durchgeführten Umfrage halten insgesamt 78 Prozent der Deutschen die Einführung der Wertstofftonne für sehr sinnvoll (32 Prozent) oder sinnvoll (46 Prozent). Lediglich 19 Prozent lehnen die Tonne als nicht sonderlich sinnvoll (14 Prozent) oder gar nicht sinnvoll (5 Prozent) ab. In der Wertstofftonne sollen neben den Verkaufsverpackungen auch andere Kunststoffe und Metallgegenstände aus dem Haushalt entsorgt werden.

Vergleicht man die aktuellen Werte mit den Ergebnissen der vorangegangenen Umfrage, die Forsa für den BDE im Dezember 2010 durchgeführt hatte, zeigt sich der Akzeptanzzuwachs pro Wertstofftonne deutlich: Vor knapp einem Jahr hielten nur 65 Prozent der Befragten die Wertstofftonne für sinnvoll, 34 Prozent der Bürger lehnten sie damals ab.

Nahezu jeder zweite Bundesbürger (49 Prozent) befürchtet, dass die Versorgung Deutschlands mit Rohstoffen – wie wertvollen Metallen oder seltenen Erden – künftig gefährdet sein könnte. 40 Prozent der Befragten teilen diese Sorge nicht. Interessant ist, dass die Angst vor Rohstoffknappheit bei Männern mit 54 Prozent sowie bei Menschen im Altersbereich zwischen 45 und 59 Jahren mit 53 Prozent am größten ist.

Entsprechend ausgeprägt ist inzwischen die Auffassung, mit der im Land stabil vorkommenden Ressource Abfall nachhaltiger umzugehen. 87 Prozent der Bürger sind der Meinung, dass Abfälle so weit wie möglich recycelt und wiederverwertet werden sollten. Lediglich 10 Prozent der Befragten sprechen sich für die Verbrennung von Müll aus, ein Prozent plädiert für den Export deutschen Mülls in andere Länder.

Um möglichst einen Großteil der Abfälle einer Wiederverwertung zuführen zu können, würden es knapp zwei Drittel der von Forsa Befragten (62 Prozent) für sinnvoll und richtig halten, wenn per Gesetz konkrete Recyclingquoten festgelegt werden. Lediglich 33 Prozent der Bürger lehnen eine derartige Regulierung ab.

71 Prozent derjenigen, die die Festlegung gesetzlicher Quoten für die Wiederverwertung von Müll in Deutschland für richtig halten, sind zudem der Meinung, dass es europaweit einheitliche Recyclingquoten für alle EU-Mitgliedsstaaten geben sollte. Das wiederum trifft bei 28 Prozent der Befragten nicht auf Zustimmung.

In der Frage, ob Abfälle aus anderen Ländern importiert und in den modernen deutschen Anlagen recycelt werden sollten, zeigen sich die Bürger gespalten. 48 Prozent der Befragten sind dafür, derartige Müllimporte nach Deutschland zu erleichtern, 45 Prozent lehnen dies ab.

Am höchsten ist die Zustimmung zur Einfuhr werthaltiger Abfälle mit 67 Prozent bei der Generation der 18- bis 29 Jährigen. Die überwiegende Mehrheit der Deutschen (78 Prozent) glaubt, dass sich in Zukunft mehr und mehr Produktionsverfahren durchsetzen werden, mit denen Möbel, Kleidung, Kühlschränke oder andere Elektrogeräte so hergestellt werden können, dass sie nach dem aktiven Gebrauch fast vollständig recycelt werden können. Lediglich 16 Prozent der Befragten können sich das nicht vorstellen.

Die Bereitschaft, für komplett wiederverwertbare Produkte mehr Geld zu bezahlen, ist derzeit indes noch nicht stark ausgeprägt. Nur 36 Prozent der Befragten glauben, dass die Käufer für derartige Erzeugnisse einen höheren Preis zahlen würden. 58 Prozent der Bürger gehen hingegen nicht davon aus, dass die Mehrheit der Käufer dazu bereit wäre.

BDE-Präsident Peter Kurth übt angesichts dieser klaren Umfragewerte deutliche Kritik an dem derzeitigen Entwurf des Kreislaufwirtschaftsgesetzes: „Die Bevölkerung lehnt die im Gesetz vollzogene Aufweichung der fünfstufigen Abfallhierarchie ab, sie will Recycling und nicht Müllverbrennung.“

Kurth sieht in der wachsenden Zustimmung zur Wertstofftonne einen klaren Trend: „Immer mehr Bürgerinnen und Bürger wollen einen persönlichen Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz leisten. Dieser lässt sich am besten durch aktive Mülltrennung an der Haustür erbringen.“

Die Ergebnisse der Forsa-Umfrage belegten eindeutig, so Kurth, dass das Kreislaufwirtschaftsgesetz weit hinter den Erwartungen der Bürger zurückbleibe. Kurth: „Das liegt vor allem daran, weil in dem Gesetzeswerk drei wesentliche Punkte in fataler Weise zusammenwirken: Durch den Verzicht auf eine konsequente Abfallhierarchie wird die Müllverbrennung dem Recycling quasi gleichgestellt. Das Gesetz legt keine ambitionierten Recyclingquoten fest. Und durch die Schaffung eines neuen kommunalen Monopols wird die gewerbliche Sammlung und damit fairer Wettbewerb ausgehebelt. Die Zeche zahlen die Bürger über höhere Müllgebühren.“

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