Deutscher Automarkt boomt dank Abwrackprämie weiter

Die vor zwei Monaten ausgelaufene Abwrackprämie hat dem deutschen Automarkt im Oktober nochmals einen kräftigen Schub beschert. Die Zahl der Neuzulassungen stieg im Jahresvergleich um 24 Prozent auf rund 321.000, wie der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller am Dienstag in Bad Homburg mitteilte. Die im Sommer mit der Abwrackprämie bestellten Autos werden zum Teil jetzt noch ausgeliefert

Insgesamt erreichte der deutsche Automarkt von Januar bis Oktober mit rund 3,31 Millionen Neuzulassungen ein Plus von 26 Prozent. Für das Gesamtjahr erwartet der VDA nach früheren Prognosen dank der staatlichen Finanzspritze deutlich mehr als 3,5 Millionen Neuzulassungen nach 3,1 Millionen im Vorjahr.

Die im Sommer mit der Abwrackprämie bestellten Autos werden zum Teil jetzt noch ausgeliefert. Allerdings gaben die Auftragseingänge aus dem Inland im Oktober um 20 Prozent nach, während sie im bisherigen Jahresverlauf insgesamt um 18 Prozent stiegen. Die Bestellungen aus dem Ausland setzten hingegen ihren positiven Trend mit einem Plus von 18 Prozent fort. Seit August liegen die Ordereingänge ausländischer Kunden damit um acht Prozent über dem Vorjahresstand.

Unter den deutschen Autoherstellern haben vor allem Opel, Ford und VW kräftig zugelegt. Bei Opel lag die Zahl der Neuzulassungen um fast
58 Prozent höher als im gleichen Monat des Vorjahres, teilte das KBA in Flensburg mit. Bei Ford waren es 33 und bei VW 30 Prozent. Von den ausländischen Marken hatten Nissan (plus 180 Prozent), Skoda (plus 142 Prozent) und Suzuki (plus 91 Prozent) die größten Zugewinne auf Monatsbasis.

Mit Blick auf die ersten zehn Monate heißen die großen Gewinner der Abwrackprämie unter den bedeutenderen Marken Hyundai (plus 109 Prozent) und Fiat (plus 94 Prozent). VW entwickelte sich mit einem Zehn-Monats-Plus von knapp 34 Prozent und 21 Prozent Marktanteil besser als der Gesamtmarkt, ebenso wie Opel (plus 35 Prozent) und Ford (plus 39 Prozent). Es dürften vor allem die kleineren Modelle dieser Marken sein, die von den Kunden nachgefragt wurden; 62 Prozent aller Neuzulassungen waren Minis, Klein- oder Kompaktwagen. Auf der Verliererseite finden sich die deutschen Nobelmarken, besonders Mercedes mit einem Minus von 17 Prozent, vor BMW/Mini mit zehn Prozent Absatzminus und Audi mit knapp sechs Prozent Verlust.

Erstmals seit Beginn der Krise legten im Oktober auch die Exporte der deutschen Hersteller wieder zu. Wie der VDA mitteilte, wurden insgesamt 357 700 Autos ausgeführt und damit acht Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Damit ist in den ersten zehn Monaten beim Export der deutschen Hersteller aber noch ein Minus von 23 Prozent auf 2,75 Millionen Einheiten zu verzeichnen. VDA-Präsident Matthias Wissmann sieht jedoch Anzeichen für eine Erholung: «Auf wichtigen Exportmärkten ist zunehmend eine Trendwende zu erkennen. Davon profitieren insbesondere die deutschen Marken, die weltweit gut aufgestellt sind.»

Wie der VDIK mitteilte, wurden die Zulassungen bisher hauptsächlich von über 2,1 Millionen Autos für Privatkunden getragen. Das sei gegenüber den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres eine Verdoppelung.

Die Inlandsproduktion stieg im Oktober um 13 Prozent auf 506 500 Fahrzeuge. Aufgrund der Krise lag die Produktion im bisherigen Jahresverlauf nach VDA-Angaben aber noch 14 Prozent unter dem Vorjahreswert. „Damit ist die Umweltprämie der ihr zugewiesenen Aufgabe einer Brückenfunktion gerecht geworden, obwohl ihre Wirkung nicht bei allen Herstellern gleich war“, urteilte der VDA. (dpa)

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