BDSV: Altdeponien als Rohstofflager nutzen

Die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) hat sich mit zwei wissenschaftlichen Untersuchungen auseinandergesetzt, die jüngst veröffentlicht wurden. Die beiden Ingenieurbüros ( Gerhard Rettenberger, Ingenieurgruppe RUK und Klaus Wiemer, Hessischer Forschungsverbund Abfall/Witzenhausen-Institut) hatten unterschiedliche Fragestellungen bearbeitet.

Bei der Untersuchung im Saarland sollten die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen zweier verschiedener Sanierungsmethoden einer stillgelegten Hausmülldeponie in Saarburg näher beleuchtet werden, wohingegen die hessische Untersuchung das Wertstoffpotenzial sowie die Klimarelevanz von 11 Hausmülldeponien in Hessen im Fokus hatte.

Diese wissenschaftliche Untersuchungen hätten bewiesen, dass stillgelegte Deponien die Rohstofflager der Zukunft seien. Angesichts der sich abzeichnenden Engpässe bei der Rohstoffversorgung der europäischen Industrie dürfen verwertbare Abfälle nicht länger ungenutzt in Ablagerungen schlummern“, sagte Dr. Rainer Cosson, Hauptgeschäftsführer der BDSV.

Rettenberger und Kollegen kommen in ihrem Gutachten zu dem Schluss, dass ein Rückbau ökonomisch und ökologisch machbar sei, wobei insbesondere die Vermarktung der in der Deponie enthaltenen Metalle einen positiven Beitrag zur Erlössituation bringe. Der Anteil der Metalle liege bei knapp 3 Prozent bezogen auf die Gesamtmenge. Wiemer und Kollegen weisen in ihrer Untersuchung nach, dass auf den elf untersuchten Deponien etwa 6 Millionen Tonnen Biomasse, knapp 4 Millionen Tonnen Kunststoffe und Verbunde sowie 1 Million Tonnen an Metallen liegen. Der Anteil der Metalle liege nach Aussage von Prof. Wiemer bezogen auf die Gesamtmenge bei mehr als 4 Prozent.

Für die BDSV ist der in den Untersuchungen ermittelte hohe Metallgehalt insbesondere deshalb bemerkenswert, weil in D eutschland seit mehreren Jahrzehnten gerade Altmetalle gezielt aus den Abfallströmen separiert worden sind. Vieles spreche deshalb dafür, dass es sich um sehr alte Lagerstätten gehandelt habe. Es bestehw nach Auffassung des Wirtschaftsverbandes weiterer Forschungsbedarf. „Bestätigten sich die bisherigen Ergebnisse, könnte man mit dem Rohstoffpotenzial allein an Metallen nicht unerhebliche Mengen an Primärrohstoffen einsparen“, erläuterte BDSV-Hauptgeschäftsführer Cosson. Immerhin würde der Einsatz von 1 Tonne Stahlschrott in der Stahlindustrie etwa 1 Tonne C02, 650 Kilogramm Eisenerz sowie 500 Kilogramm Kohle sparen. Der positive Klimaeffekt sowie die Energieeinsparung sei beim Einsatz von Kupfer- und Aluminiumschrotten im Vergleich zur Primärroute noch größer: 1 Tonne Kupferschrott spare 3,52 C02-Äquivalente und 1 Tonne Aluminiumschrott sogar 9,87 C02-Äquivalente ein.

Die in der Region verantwortlichen Deponiebetreiber sollten nun gemeinsam mit der
Entsorgungswirtschaft ein Konzept erarbeiten, wie auf möglichst effiziente Art und Weise ein Rückbau ermöglicht werden könnte, heißt es bei der BDSV. Zudem könne sich die BDSV vorstellen, dass ein Forschungsvorhaben, welches Rohstoffpotenzial tatsächlich in den bundesweit stillgelegten Deponien zu erwarten und mit welchen Kosten bzw. Erlösen zu rechnen ist, von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt oder dem Umweltbundesamt gefördert wird.

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