Metalle für Handys und Flachbildschirme werden knapp

Tantal und Indium – ohne diese Metalle kommt die moderne Kommunikationswelt nicht aus. Ohne sie sind Mobiltelefone, Notebooks und Displays nicht denkbar. Doch diese Metalle sind knapp, sehr knapp. Und ein Recycling steht noch ganz am Anfang.

Es ist umstritten, wie hoch die weltweiten Vorräte dieser beiden Metalle sind, berichtete vor kurzem Ernst Guggolz von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Gesellschaft Deutscher Chemiker im „Informationsdienst Wissenschaft“.

Besonders kritisch soll die Versorgungslage bei Tantal sein. Daraus entstehen besonders kleine und leistungsfähige Kondensatoren. Fest steht, so Guggolz, dass weltweit immer mehr Handys über den Ladentisch gehen und damit der Bedarf an Tantal ständig steigt und somit sein Preis.

Die weltweiten Tantalreserven betragen laut Guggolz etwa 180.000 Tonnen, der Bedarf lag im Jahr 2006 bei etwa 3.000 Tonnen. Erschwerend für die Beschaffung käme hinzu, dass Tantal als Erz nur in wenigen Ländern vorkomme. Eines dieser Länder ist die Demokratische Republik Kongo. Doch diese Bezugsquelle gilt alles andere als sicher, denn der Handel mit wertvollen Tantalerzen dient als Quelle für Waffenimporte für den dortigen Bürgerkrieg.

Laut Guggolz trägt das Recycling von Tantal bisher lediglich rund 10 Prozent zur Bedarfsdeckung bei. Die Aufarbeitung von Platinen lohne sich zurzeit noch nicht.

Noch widersprüchlicher seien die weltweiten Vorratsschätzungen für Indiumerze. Hieraus gewinnt man vor allem zinndotiertes Indiumoxid, ein transparentes und leitfähiges Material, das sich besonders gut für Displays, Leuchtdioden und Solarzellen eignen soll.

Noch bis vor kurzem galten die Indiumvorräte als so gut wie erschöpft, neuere Statistiken sprechen laut Guggolz jetzt aber nur noch von 16.000 Tonnen Reserven.

Eine Alternative zu zinndotiertem Indiumoxid für Solarzellen ist aluminiumdotiertes Zinkoxid. Für Flachbildschirme und organische Leuchtdioden gibt es jedoch noch keine Alternativen zum Indium.

Wie es um die weltweiten Tantal- und Indiumvorräte bestellt ist, berichteten die Wissenschaftsjournalistin Uta Bilow und der Chemiker Armin Reller vor wenigen Wochen erst in der Juniausgabe der „Nachrichten aus der Chemie“. Sie zeigen, wofür diese Metalle dringend gebraucht werden, präsentieren aber auch mögliche Alternativen.

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