Russland bleibt Hoffnungsmarkt für deutsche Investoren

Für die Entsorgungs- und Recyclingbranche ist die russische Föderation weiterhin ein Hoffnungsmarkt. Dies ist das Fazit eines dreitägigen Besuchs einer Delegation von rund 50 bayerischen Unternehmern, die unter Leitung von Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) Ende Juli in Moskau neue Geschäftskontakte suchten.

Jährlich sollen in Russland fast 3,4 Milliarden Tonnen privater und gewerblicher Abfall anfallen, allein der Hausmüll-Berg Moskaus soll jedes Jahr um über 3 Millionen Tonnen wachsen, heißt es in einer Pressemitteilung der CCR Logistics Systems AG aus München, dessen Vorstandsvorsitzender, Achim Winter, in Moskau mit dabei war. Winter ist davon überzeugt, dass der Bedarf an Abfalltechnik sowohl im privaten als auch im gewerblichen Sektor zunimmt, allein schon, weil die Deponien vieler russischer Kommunen ihre Kapazitätsgrenze erreicht haben.

Winter: „Täglich landen in Russland etwa 20 Millionen Einwegverpackungen und sogar unzählige Autobatterien einfach im Hausmüll. Aus all diesen Stoffen lassen sich wieder wertvolle Rohstoffe gewinnen.“

In der bayerischen Delegation ist man sich einig, dass die Entsorgungswirtschaft in Russland mit großen Problemen zu kämpfen hat. Gefragt ist Entsorgungstechnologie und Logistik Made in Germany, schreibt CCR. Noch fehle es meist an gesetzlichen Regelungen, die die Verwertung von Abfall und Rohstoffen zwingend vorschreibt. Im privaten Bereich soll eine Mülltrennung der Verbraucher so gut wie nicht stattfinden und sie sei auch für die nahe Zukunft kaum zu erwarten.

Im gewerblichen Sektor setze sich jedoch längst die Erkenntnis durch, dass sich mit wieder verwerten Rohstoffen nicht nur die Umwelt schützen sondern gutes Geld verdienen lässt, heißt es in der CCR-Mitteilung. Dies zeige auch, dass die russischen Gastgeber dem Thema Öko-Energie, Entsorgung und Recycling einen von insgesamt vier Workshops mit der bayerischen Delegation gewidmet haben.

In der bayerischen Delegation sei man sich ausnahmslos einig gewesen, dass man trotz der aktuellen Krise gerade jetzt auf den russischen Markt setzen soll. Dabei zahlten sich nachhaltige persönliche Kontakte und dauerhaft gepflegte Geschäftsverbindungen aus, spätestens wenn die globale Konjunktur wieder besser läuft.

Bis aus ersten Kontakten allerdings konkrete Geschäfte in und mit Russen folgen, sei es meist ein langer Weg. Achim Winter habe deshalb bereits vor Jahren seine Kontakte in die russische Föderation aufgebaut und nachhaltig gepflegt. Diese Arbeit habe sich bereits ausgezahlt.

Investoren sollten sich bestens mit der Bürokratie und den Gepflogenheiten vor Ort vertraut sein, rät Winter. Man müsse über die richtigen persönlichen Kontakte verfügen, um auf diesem großen Zukunftsmarkt Fuß fassen zu wollen.

CCR rechnet damit, dass Russlands Markt für Umwelttechnologien und -ausrüstungen auf Jahre hinaus sehr hohe Wachstumsraten aufweist. Nur rund 40 Prozent des Geschäfts werden dabei schätzungsweise von einheimischen Herstellern abgewickelt. Wichtigster Lieferant von Umwelttechnologien für die russische Entsorgungs- und Abfallwirtschaft ist Deutschland. CCR schätzt den deutschen Marktanteil auf über 20 Prozent. Danach sollen Italien, Schweden und die USA folgen.

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