BMU fordert eigenständige Bioabfall-Rahmenrichtlinie

Eine internationale Konferenz diskutiert derzeit in Brüssel über das Thema Bioabfälle. Zur Eröffnung der Konferenz, die von der EU-Kommission und den Umweltministerien aus Tschechien, Belgien und Deutschland veranstaltet wird, forderte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Astrid Klug, eindeutige europäische Rahmenbedingungen zur Förderung der Bioabfall-Verwertung.

Eindeutige europäische Rahmenbedingungen zur Förderung der Bioabfall¬verwertung hat die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumwelt¬ministerium, Astrid Klug, gefordert. „Viel zu oft werden in Europa immer noch Bioabfälle in Deponien vergraben. Dafür ist der Biomüll aber erstens zu wertvoll und zweitens verursacht er in den Deponien auch noch eine Fülle von Problemen. Eine eigenständige Bioabfall-Richtlinie der EU würde uns am besten voran bringen“, sagte Klug in Brüssel bei der Eröffnung einer internationalen Konferenz zum Thema Bioabfälle.

Die Konferenz wird gemeinsam von der EU-Kommission und den Umweltministerien aus Tschechien, Belgien und Deutschland veranstaltet. Im Zentrum der Diskussion steht die Frage, durch welche europarechtlichen Vorgaben das immense Potential der Bioabfälle für den Klima- und Ressourcenschutz am effektivsten mobilisiert werden kann. Bioabfälle sind mit einem Anteil von 30 bis 40 Prozent des Gewichts europaweit immer noch der bedeutendste Anteil der Siedlungsabfälle. Jährlich fallen in der EU rund 110 Millionen Tonnen Bioabfälle an, von denen bislang nur etwa 20 Prozent getrennt erfasst und verwertet werden.

Deutschland ist bei der getrennten Erfassung und Verwertung von Bioabfällen bereits jetzt hervorragend aufgestellt: Im Durchschnitt werden hierzulande schon rund 100 Kilogramm Bio- und Grünabfälle pro Einwohner und Jahr getrennt erfasst. Aus den so gesammelten rund 8 Millionen Tonnen Bio- und Grünabfällen pro Jahr werden etwa 4 Millionen Tonnen wertvoller Kompost hergestellt.

In den meisten EU-Ländern werden Bioabfälle derzeit noch mit dem Restmüll auf Deponien abgelagert und sind dann Ursache für die Entstehung von besonders klimaschädlichem Methangas. Deponien gehören bislang mit zu den europaweit größten Methanquellen. Wenn Bioabfälle nicht mehr in Deponien abgelagert würden, könnten sie erheblich zu dem von der Europäischen Kommission bis zum Jahr 2020 zugesagten Reduzierungsziel für die Emission klimaschädigender Gase beitragen. Bezogen auf die 15 EU-Mitgliedstaaten vor der Ost-Erweiterung der EU im Jahr 2004 könnte dieser Anteil bis zu 20 Prozent des Minderungsziels ausmachen.

Darüber hinaus kann der Kompost, der aus getrennt erfassten Bioabfällen erzeugt werden könnte, bis zu 10 Prozent der in der Landwirtschaft eingesetzten Düngemittel ersetzen. Komposte oder kompostierte Gärrückstände sind zudem wertvolle Humuslieferanten und verbessern so beispielsweise das Wasserspeichervermögens von Landwirtschaftsflächen. Dieser Aspekt ist gerade in südeuropäischen Ländern von Bedeutung, spielt aber auch in anderen Regionen eine zunehmende Rolle. Geeignete Bioabfälle können auch unmittelbar verbrannt oder in Vergärungsanlagen eingesetzt werden, in denen Biogas erzeugt wird. Damit können wiederum fossile Energieträger ersetzt werden. „Mit Blick auf Ressourcennutzung und Klimaschutz sind wir in Europa gefordert, Bioabfälle verstärkt getrennt zu sammeln sowie stofflich und energetisch zu nutzen“, so Astrid Klug.

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