Umstrittene Schwermetallbelastungen um Abfallanlage in Sachsen

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat angekündigt, gegen die für die Überwachung der Abfallbehandlungsanlage S.D.R. Biotec Verfahrenstechnik GmbH im nordsächsischen Pohritzsch verantwortlichen Behördenleiter Dienstaufsichtsbeschwerde und zudem Strafanzeige zu stellen. Die Behörden sollen bereits seit Monaten von dem „bleikontaminiertem Staub“ der Anlage gewusst haben, und dennoch die Anwohner nicht davor gewarnt haben.

In einer Pressemitteilung hätte das Landratsamt Nordsachsen in Torgau eingestanden, dass das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie bereits Ende 2008 aufgrund eigener Staubniederschlagsmessungen von „Auffälligkeiten im Bezug zu Immissionen bleikontaminiertem Staub“ wusste, heißt es in der DUH-Pressemitteilung.

Daraufhin hat das Landratsamt Nordsachsen zwar nach eigenem Bekunden „Bodenproben zur Abklärung von möglichen Bodenbelastungen angeordnet“, diese jedoch nicht sofort durchgeführt. Darüber hinaus wurden die betroffenen Anwohner in keiner Weise über das öffensichtliche Risiko informiert.

Erst nach Veröffentlichung der festgestellten Schwermetallbelastungen durch die DUH wurde gestern durch das Landratsamt Nordsachsen vorsorglich darauf hingewiesen, dass „im unmittelbaren Umkreis der S.D.R. Biotec Pohritzsch direkte Bodenkontakte möglichst vermieden werden sollten“ – über ein Jahr nach dem ersten Hinweis auf Gefahr im Verzug für die Anwohner rund um die Anlage.

Das Eingeständnis eines tatsächlichen Risikos hoher Schwermetallbelastungen in dem der Abfallbehandlungsanlage benachbarten Wohngebiet erfolgte von den Behörden erst, nachdem die DUH Ende vergangener Woche eigene Messungen von Bodenproben veröffentlicht hatte. Darin war der zulässige Bleigehalt um den Faktor sechs und der für das Schwermetall Cadmium sogar um den Faktor elf überschritten gewesen.

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