Recycling-Wirtschaft hofft auf Konjunkturimpulse

Alle Hoffnungen der mittelständischen Recyclingwirtschaft konzentrieren sich auf Jahresmitte. „Wir hoffen, dass die Vitaminspritzen der Industriestaaten in Form von milliardenschweren Konjunkturprogrammen Wirkung zeigen und dann die Industrieproduktion und damit die Nachfrage nach Sekundärrohstoffen wieder anzieht“, sagte Burkhard Landers, Präsident des Entsorgerverbands bvse heute auf der Jahrespressekonferenz in Bonn. Die Erwartungen der Branche sind gedämpft: Rund 40 Prozent der bvse-Mitgliedsunternehmen glauben, dass die eigene wirtschaftliche Lage in diesem Jahr nur „ausreichend“ sein wird.

Die Umsatzrückänge werden sich auch in der Beschäftigung auswirken, erklärte Landers. Nach einem Zuwachs von knapp 1 Prozent im vergangenen Jahr erwartet der Verband für 2009 einen Rückgang der Beschäftigtenzahlen um über fünf Prozent. „Das Problematische an der momentanen Situation ist, dass es an allen Ecken und Enden brennt.“ Im Gegensatz zu früheren Dellen gebe es auch von der Exportseite keine Entlastung.

Erschwert werde die Situation durch massive Hürden, die die Bundesregierung
zusätzlich aufgestellt habe, wie etwa die Mauterhöhung.“ Es ist mir unbegreiflich, dass man einerseits mit der Abwrackprämie private Autokäufe fördern will und andererseits den Logistikunternehmen den Hahn abdreht und zusieht, wie nicht nur den Entsorgungslogistikern, sondern dem gesamten Speditionsgewerbe die Luft
zum Atmen genommen wird“, schimpfte Landers.

Die Lage auf den Sekundärrohstoffmärkten sei immer noch ernst. Betroffen seien sowohl die Altpapierverwerter als auch die Kunststoff-Recycler und auch die Schrottrecycler. Besorgnis erregend sei auch die Oligopolbildung auf dem Markt der Verpackungsabfälle. „Unsere Unternehmen haben in den letzten Monaten mehr und mehr erlebt, dass die verschiedenen Dualen Systeme im Kielwasser der Novellierungen der Verpackungsverordnung nicht nur die Lizenzentgelte ihrer Kunden einsammeln, sondern mehr und mehr auch Zugriff auf die Verpackungsabfälle selber haben wollen, damit sie die Vermarktung in eigener Regie und zu ihrem eigenen Vorteil gestalten können“, sagte Landers. „Tatsächlich benehmen sich die Systembetreiber, als könnten sie für sich eine Andienungspflicht für alle Wertstoffe aus Haushaltungen reklamieren.“

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