Rumänien braucht Investitionen

Rumänien ist der Länderschwerpunkt auf der Umweltmesse Terratec vom 27. bis 29. Januar in Leipzig. Die größte Volkswirtschaft auf dem Balkan wächst jährlich um rund sechs Prozent, doch eine Abfallentsorgung gibt es derzeit fast nur in den Städten. Auf dem Land profitieren davon lediglich circa zehn Prozent.

Nach Angaben von Terratec schätzen Experten die Kosten für das Umsetzen nationaler Abfallmanagementkonzepte in Rumänien auf 3,8 Milliarden Euro. Mit 22 Millionen Einwohnern ist Rumänien der zweitgrößte osteuropäische EU-Mitgliedsstaat. Um den steigenden Energie- und Ressourcenbedarf, einen höheren Lebensstandard und wachsende Produktionsraten nachhaltig und umweltverträglich auszugestalten, muss die rumänische Politik eine entsprechend anspruchsvolle Umweltgesetzgebung vor dem Hintergrund des geltenden EU-Rechts erarbeiten.

Bis zum Jahr 2017 müssten 251 Deponien, die nicht den EU-Anforderungen genügen, geschlossen und gleichzeitig neue Entsorgungsmöglichkeiten geschaffen werden, berichtet Terratec. Bis 2018 soll die sogenannte „Kommunale Abwasserrichtlinie 91/271/EWG“ umgesetzt werden. Bestehende Abwasserbehandlungsanlagen müssten erweitert und modernisiert, neue Anlagen gebaut werden. Im Abfallbereich müssten obendrein getrennte Sammelsysteme, Transportstationen und Sortieranlagen gebaut werden. Gebraucht würden ebenso Kompostierungsanlagen sowie Elektro- und Elektronikschrott-Sammelzentren.

In der Wasserwirtschaft stehen den Angaben zufolge der Bau neuer Abwasserbehandlungsanlagen und die Modernisierung bestehender Anlagen an. Bisher seien nur 52 Prozent der Kommunen an das Wasser- und Abwassernetz angeschlossen. Die Trinkwasserqualität sei noch immer schlecht, in vielen Gegenden fehlten Abwassersammlungs- und Aufbereitungsanlagen. 2007 sei mit der Erneuerung der Wasser- und Abwassersysteme in 1.200 Dörfern begonnen worden. Für 60 Großprojekte sei bei der EU finanzielle Förderung beantragt.

„Für alle Bereiche der Ver- und Entsorgungswirtschaft suchen wir Unternehmen, die Komplettlösungen anbieten, genauso wie Unternehmen in speziellen Nischenbereichen“, sagt der Geschäftsführer des Internationalen Dialogzentrums Umwelt und Entwicklung (IDCED), Hans-Peter Barkenthien. „Ich erfahre im Gespräch mit osteuropäischen Partnern immer wieder, dass die Mithilfe der deutschen Wirtschaft bei der Umsetzung der geplanten Vorhaben ausdrücklich erwünscht ist.“

Nachholbedarf hat auch der Bereich erneuerbare Energie. Nach Angaben des rumänischen Umweltministeriums müssen bis 2015 rund 2,7 Milliarden Euro zur Umsetzung seiner Strategie für die Nutzung erneuerbarer Energiequellen investiert werden, davon zwei Milliarden Euro auf dem Wege von Direktinvestitionen. Entsprechende Förderprogramme hat die rumänische Regierung bereits aufgelegt.

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