Swico: Nur 15 Prozent aller Handys werden recycelt

Swico Recycling hat im vergangenen Jahr 49.059 Tonnen ausgediente Elektro- und Elektronikgeräte fachgerecht entsorgt. Wie Geschäftsführer Paul Brändli an der heutigen Jahresmedienkonferenz mitteilte, entspricht das einer Zunahme von 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die Rücklaufquote von Handys sei jedoch mit lediglich 15 Prozent sehr tief. „Elektronikschrott enthält Schwermetalle wie Blei oder Chrom und gefährliche Schadstoffe wie Barium und Beryllium“, sagte Geschäftsführer Paul Brändli an der Jahresmedienkonferenz von Swico Recycling, „deshalb gehören alte Handys oder Handhelds nicht in den Müll, sondern sollten an der Verkaufsstelle zurückgegeben werden, so dass wir sie fachgerecht recyceln können.“ Die aktuell sehr tiefe Rücklaufquote lässt sich auf bis zu 80 Prozent steigern, wie das erfolgreiche Recycling von Laptop- oder Desktop-Computern zeigt.
Da die Recyclinggebühr bereits beim Kauf der Neugeräte erhoben wird, ist die Rückgabe von Altgeräten an jedem beliebigen Handy-Verkaufspunkt kostenlos, egal, ob ein neues Gerät erstanden wird oder nicht.

Elektroschrott-Menge wächst weiter

Im Jahr 2007 hat Swico Recycling 49.059 Tonnen ausgediente Elektro- und Elektronikgeräte aus den Bereichen Informatik, Unterhaltungselektronik, Telekommunikation, Büro, Dentalhandel sowie Mess- und Medizinaltechnik entsorgt. Dies entspricht einer Zunahme von 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gestapelt und auf Paletten verpackt, ergäbe diese Menge Elektroschrott einen Berg, der 53
Mal so hoch ist wie das Matterhorn. Am meisten zugenommen hat dabei das Recycling von Laptops (+ 107 Prozent), Großgeräten wie Kopierern (+37 Prozent) und Geräten aus der Unterhaltungselektronik (+18 Prozent). Dies ergaben Stichproben, die die Empa als Technische Kontrollstelle von Swico Recycling regelmässig durchführt.
Der größte Teil der Wertstoffe, die beim Zerlegen der Altgeräte anfallen, können in den Produktionsprozess der Industrie zurückgeführt werden. So hat Swico Recycling aus den entsorgten Geräten 2007 rund 21 012 Tonnen Metall (42,9 Prozent der Gesamtmenge) und 9341 Tonnen Glas (19 Prozent) zurückgewonnen, aber auch 291 Tonnen gefährliche Schadstoffe (0,6 Prozent) sicher entsorgt. Der grösste
Teil des Kunststoffs (13.513 Tonnen oder 27,6 Prozent) muss hingegen verbrannt werden, da er bromhaltige Flammhemmer enthält. SWICO Recycling prüft dieses Jahr, ob die Wiederverwertungsquote mit einer präzisen Trennung der schadstoffhaltigen und nichtschadstoffhaltigen Kunststoffanteile erhöht werden kann. „Damit könnten wir die Recyclingkosten weiter senken“, sagte Brändli.

Kostenreduktion und Umweltschutz

Kostentransparenz, effiziente Recyclingprozesse und verstärkte Öffentlichkeitsarbeit – mit diesen Punkten umriss Brändli, der Swico Recycling seit dem 1. April 2007 leitet, seine Strategie für das Geschäftsjahr 2008. Bereits im Sommer 2007 gelang es Swico Recycling, mit einer Reduktion der Schweizer Entsorgungspartner von 16 auf 7 die Recyclingkosten um die Hälfte zu senken. Dank stark gestiegenen Rohstoffpreisen konnte der Tarif für die vorgezogene Recyclinggebühr (vRG) zu Jahresbeginn damit um durchschnittlich 20 Prozent reduziert werden. Die Kosten pro Kilogramm recycelten Elektroschrotts erreichten damit den tiefsten Wert in der 14-jährigen Geschichte der Non-Profit-Organisation. „Wir sind wettbewerbsfähig im europäischen Kontext“, sagte Brändli, „und werden weiter an der Optimierung unserer Prozesse arbeiten.“ Die Kostenoptimierung dürfe jedoch nicht
zu Lasten der Umwelt geschehen, führte er weiter aus. Swico Recycling hat deshalb festgelegt, dass Elektrogeräte vom Sammelpunkt bis zum Entsorgungsbetrieb nicht weiter als 40 Kilometer transportiert werden dürfen. Diese Vorgabe wird heute im Durchschnitt – aber nicht in allen einzelnen Fällen – eingehalten, wie eine vereinfachte Ökobilanzstudie der Empa zeigt.

Verstärkte internationale Zusammenarbeit, fokussierter Auftritt

Swico Recycling leitet im europäischen WEEE-Forum, einem Zusammenschluss von 41 Recycling-Systembetreibern aus 24 Ländern, die Projekte „Schlüsselzahlen“ und „Systemvergleich“. Das Ziel der Projekte besteht darin, die Kostentransparenz zwischen den einzelnen Ländern zu erhöhen, die aktuell wegen unterschiedlicher regulatorischer Vorgaben schwer herzustellen ist. Nebst verstärkter internationaler Zusammenarbeit intensiviert Swico Recycling auch die Öffentlichkeitsarbeit in der
Schweiz. Das Wissen über das Recycling von Elektroschrott – wie beispielsweise Handys – soll bei den Konsumenten erhöht werden. Zudem möchte Swico Recycling sogenannte Trittbrettfahrer – neue Marktteilnehmer wie Online-Händler mit Geschäftssitz im Ausland, die vom Schweizer Recyclingsystem profitieren, ohne Mitglied zu sein – zur Unterzeichnung der Swico Recycling-Konvention bewegen.

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