The Royal Mint hatte die Idee, die E-Schrott-Verarbeitung in Großbritannien grundlegend zu verändern. Einige Monate später entwickelte sich diese Vision – in Zusammenarbeit mit Untha und anderen technischen Partnern – zur branchenweit ersten Anlage dieser Art. Das Verfahren, das unter anderem drei Untha-Schredder beinhaltet, soll dazu beitragen, das bisher vernachlässigte Potenzial von Elektroschrott nutzbar zu machen, wirtschaftliches Wachstum voranzutreiben und gleichzeitig Ressourcen zu schonen.
Als offizieller Hersteller des britischen Münzgeldes kann The Royal Mint auf eine über 1.100-jährige Geschichte zurückblicken und ist damit das älteste Unternehmen im Vereinigten Königreich. Im Laufe dieser Geschichte stand das Unternehmen immer für Präzision, technische Exzellenz und ein unerschütterliches Bekenntnis zur Qualität – von der Herstellung des nationalen Münzgeldes und der Gedenkmedaillen bis zum Angebot von Anlagemöglichkeiten in Gold und Silber.
Doch ebenso wie sich die Welt verändert, so ändern sich auch die Ambitionen dieser historischen Institution. Mit dem Rückgang der Bargeldnutzung und dem damit einhergehenden sinkenden Bedarf an Arbeitskräften für die traditionelle Münzproduktion erkannte The Royal Mint die Notwendigkeit, seine Geschäftstätigkeit zu diversifizieren. Das Vereinigte Königreich wurde über die Jahre hinweg zum zweitgrößten Produzenten von Elektroschrott pro Kopf und liegt damit nur noch hinter Norwegen. Die Bewältigung der wachsenden Mengen an Elektro- und Elektronik-Altgeräten wurde mehr und mehr zu einer globalen Herausforderung. Für The Royal Mint bot sich darin allerdings eine willkommene Gelegenheit, den Export von ausrangierten Elektronikgeräten zu reduzieren und den Wert der enthaltenen Edelmetalle im Vereinigten Königreich zu halten.
Durch das neu entwickelte Verfahren ist das Unternehmen in der Lage, jährlich über 4.000 Tonnen Leiterplatten zu verarbeiten und daraus bis zu 450 kg Gold zu gewinnen – was nach dem aktuellen Preis (Stand: Januar 2024) einem Wert von etwa 27 Millionen Pfund (ca. 32,5 Mio. Euro) entspricht.
Das Herzstück der mehrere Millionen Pfund teuren, 14 Hektar großen Anlage in Südwales ist eine High-Tech-Verarbeitungslinie, die die neuesten Technologien vereint, darunter drei Untha RS30 Vier-Wellen-Zerkleinerer. Durch ihre langsam laufende und drehmomentstarke Konstruktion sorgen diese Maschinen für eine kontrollierte und effiziente Verarbeitung von Elektroschrott. Sie zerlegen komplexe Leiterplatten in fein zerkleinertes Ausgangsmaterial und das bei minimalem Energieverbrauch. Das zerkleinerte Material ist anschließend bereit für die weitere Aufbereitung, bei der ein komplexes System von Zusatztechnologien verschiedene metallurgische Bestandteile für eine maximale Rückgewinnung weiter trennt und verfeinert.
Nichtmetallische Komponenten werden zu Baustoffen weiterverarbeitet, während unedle Metalle extrahiert und an Raffinerien verkauft werden. Was diese Anlage jedoch weltweit einzigartig macht, ist die spezielle Behandlung von Edelmetallen. Mithilfe der patentierten und weltweit ersten chemischen Technologie des kanadischen Cleantech-Partners Excir kann The Royal Mint Goldanteile selektiv extrahieren, wobei mehr als 99 Prozent des im Eingangsmaterial eingeschlossenen Goldes herausgelöst werden. Dieses Gold liegt dann als Pulver vor, das später in einem Ofen erhitzt wird, um Nuggets zu erzeugen, die schließlich in die Wertschöpfungskette zurückkehren und zur Herstellung neuer Produkte verwendet werden. Aus diesem Material wird Schmuck für die Luxusschmucklinie 886 by The Royal Mint hergestellt.