Mit Cat-Maschinentechnik Raum für neue Ideen

Erst erfolgte eine umfassende Schadstoffsanierung, bevor das Unternehmen Werner Otto GmbH mit den maschinellen Rückbauarbeiten loslegen konnte.
Rückbau der Kaiserpfalzkaserne mit schwerem Geschütz. Copyright: Zeppelin

Massiv und robust war die Kaiserpfalzkaserne in Goslar gebaut, in dem der Bundesgrenzschutz untergebracht war. Daher fuhr der Abbruchspezialist schweres Geschütz in Form der Cat Kettenbagger 352 und 340 der neuen Generation auf. Sie sollten das Militärgebäude an der ehemaligen Kaiserpfalz und seine Fundamente beseitigen – gemäß dem Slogan des Abbruchunternehmens, neuen Raum für Ideen zu schaffen. Ein acht Tonnen schwerer Hammer bearbeitete bis zu 60 Zentimeter dicke Mauern und die teils ein Meter starke Bodenplatte. „Mit dem richtigen Equipment bekommt man richtig was weggeschafft“, so Fahrer Marcel Beverunge. Er ist im vergangenen Jahr zur Werner Otto GmbH gekommen. Gereizt hat ihn die Aussicht auf seinen neuen Arbeitsplatz. „Ich wollte schon immer einen großen Bagger wie den Cat 352 fahren“, so der Maschinist. Um ihn als Fachkraft zu gewinnen, wurde in die Baumaschine investiert.

Um Vorhaben in solchen Dimensionen wie den Rückbau der Kaiserpfalzkaserne zu bewältigen, hat die Zeppelin-Niederlassung Hannover für die Werner Otto GmbH ein entsprechendes Paket an Ausrüstung geschnürt. Intensiv wurde sich damit beschäftigt, was ein Bagger benötigt, damit er den rauen Bedingungen im Abbruch möglichst lange standhält. Das Ergebnis sind ein entsprechender Löffelzylinderschutz, Abstreifer am Laufwerk, eine zusätzliche Trittstufe und eine Beka-Max-Zentralschmieranlage. Das erhielten nicht nur die neuen Cat Schwergewichte 352 und 340, sondern auf der Ausrüstung basieren weitere Baumaschinen der Marke Cat wie drei neue 336 und ein 325. „Die Vorgaben an die Maschinentechnik haben wir entsprechend der individuellen Anforderungen gemeinsam in einem Lastenheft definiert“, so Jan Stümpfel, der von Seiten Zeppelin im Vertrieb den Kunden zusammen mit Oliver Worch, Zeppelin Vertriebsdirektor, berät und betreut.

Sie schenken auch den Fahrern Gehör, die ihre Wünsche artikulieren und immer mehr Gewicht haben. „Maschinisten wollen ein Gerät haben, mit dem sie sich identifizieren können. Für uns ist wiederum wichtig, gemeinsam mit ihnen Abläufe zu verbessern und noch effizienter zu werden“, meint Firmeninhaber Werner Otto. Damit alle am gleichen Strang ziehen, unterstützt die Unternehmensführung die Mitarbeiter und kann dafür mit vollem Einsatz des Teams rechnen. „Es ist eine Symbiose, von der beide Seiten profitieren“, meint Janis Jessat. Zusammen mit Stefan Titze ist er für das operative Geschäft verantwortlich. Beide arbeiten sich derzeit ein, die Unternehmensnachfolge von Werner Otto anzutreten, wenn der Firmeninhaber seinen Betrieb an die nächste Generation übergibt. Mit dem frischen Wind an der Spitze halten neue Ideen und Veränderungen Einzug, die etwa die Ausstattung des Maschinenparks betreffen, sodass in Zukunft mit den erfassten Daten intensiv gearbeitet werden soll, um sie auch für die Kalkulation zu nutzen oder sie für die Zeiterfassung einzubinden.

In der Zwischenzeit wurden zwei Cat 336 mit einer Trimble 3D-Anlage durch Zeppelin/Sitech ausgerüstet. Die Ausrüstung erfolgte für die Ausführung von komplexen und großdimensionierten Erdarbeiten, etwa für Windparks. Um die integrierte Waage nutzen zu können, wurde der Löffel am Cat 352 eingemessen. „Zusammen mit dem Zeppelin-Monteur habe ich die zentralen Einstellungen durchgesprochen. Der Bagger wurde eingestellt, so wie ich ihn haben wollte“, so Marcel Beverunge. Dank des Oilquick-Schnellwechslers besteht außerdem die Möglichkeit, dass die Bagger untereinander die Anbauteile wie Pulverisierer und Schere tauschen. „Unser Konzept besteht darin, dass wir uns zuarbeiten: Der große Bagger wie der 352 macht die schweren oder die groben Arbeiten, ein kleinerer übernimmt dann die Feinarbeit“, so Marcel Beverunge zur bewährten Arbeitsteilung. Diese gibt es auch innerhalb des Teams: routinierter Maschinist und angehender Fahrer, der von ihm profitieren kann. „Es hat sich bewährt, dass erfahrene Mitarbeiter die jungen Leute am Gerät ausbilden und ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergeben. Das ist ein ganz anderer Lerneffekt, weil einfach mehr hängen bleibt. Wir haben zwei Azubis, die bereits im zweiten Lehrjahr als Maschinenführer alle Geräte bedienen können“, meint Werner Otto. Er selbst hat es ebenfalls so praktiziert, indem er sein Know-how an den Nachwuchs weitergegeben hat. An Aufgaben wachsen: Das konnte das Unternehmen auch deshalb, weil es Mitarbeiter gab, die sich weiterentwickeln wollen. „Manchem Bauhelfer, der Interesse zeigt und das richtige Gefühl für den Umgang mit Maschinen mit sich bringt, konnten wir dann auch einen Bagger anvertrauen“, meint Werner Otto, der den engagierten Mitarbeitern gerne eine Chance gibt, sich weiterzuentwickeln.

Er selbst zeigt sich stets offen für neue Technik, wenn er sich davon Vorteile verspricht – etwa von dem Schnellwechselsystem Oilquick, das in dem Maschinenpark Standard wurde, um so schneller den Werkzeugwechsel durchzuführen. „Nur wenn wir etwas selbst anpacken, wissen wir, ob es funktioniert. Deswegen probieren wir neue Sachen auch immer erst aus, bevor wir sie zum Standard machen“, so Werner Otto.

Für ihn zählen Kriterien wie Effizienz. Denn nur so lassen sich Termine für Auftraggeber einhalten, die oftmals selbst enge Zeitvorgaben erfüllen müssen. „Wir haben immer die Möglichkeit, falls nötig, zusätzliches Personal einzusetzen oder können weitere Maschinen zur Verfügung stellen“, macht der Firmeninhaber deutlich. Dabei zählen er und sein Team darauf, dass alles reibungslos läuft. Daher setzen sie auf den Full Service von Zeppelin, obwohl das Unternehmen eine eigene Werkstatt unterhält. „Aber die Aufgaben sind zu umfangreich, sodass wir hier mit dem Full Service gut aufgehoben sind“, meint Werner Otto. Angesichts des Einzugsbereichs des Unternehmens, der den gesamten norddeutschen Raum umfasst, zählt daher ein flächendeckendes Servicenetz des Baumaschinenpartners umso mehr. Was die Zusammenarbeit mit dem Zeppelin-Service betrifft, hebt sie auch Baggerfahrer Marcel Beverunge hervor: „Man bekommt immer Unterstützung und Hilfestellung, selbst bei kleinen Problemen.“

72 Jahre ist das Unternehmen Werner Otto inzwischen alt und mit den Abbruchaufträgen sowie mit dem Baustoffrecycling groß geworden. Beflügelt haben das Wachstum die umfangreichen Altstadtsanierungen in Hameln. Ein wichtiger Schritt war der Einstieg in das Recycling in den 80er-Jahren, was eine tragende Säule des Geschäfts geworden ist und durch das 1989 erworbene Gelände am Firmensitz noch mal gestärkt wurde. Stetige Erweiterungen des Geländes gehen auf die steigende Nachfrage zurück. Sand-, Kies- und Tongruben sowie die Boden- und Bauschuttdeponie westlich von Hameln kommen dazu. Der Expansion geschuldet ist auch der Ausbau des Maschinenparks, der mit den Jahren verstärkt und an den Stamm von 90 Mitarbeitern angepasst wurde. Erweitert wurden auch Geschäftsbereiche, wie Altlastensanierung, Arbeiten im kontaminierten Bereich sowie die Entsorgung von Abfällen als Entsorgungsfachbetrieb. Dabei erwies sich der Firmensitz vor den Toren Hamelns als Vorteil für das Recycling der verschiedenen Baustoffe. „Was wir in der Region im Recycling und in der Aufbereitung machen, bietet sonst keiner“, meint Janis Jessat. Dafür stehen zehn Lkw und ein eigener Containerdienst zur Verfügung, um schlagkräftig am Markt zu agieren. In Zukunft will sich der Betrieb erweitern – geplant ist die Eröffnung eines weiteren Standorts in NRW. Er soll sich dem Recycling und den Material- und Stoffströmen widmen, aber auch der Aufbereitung von Boden. „Aktuell sind wir dabei, die BImSchG-Genehmigung zu beantragen. Im Veredeln von Baustoffen und der Schonung von Ressourcen wie Boden steckt viel Potenzial. Diesen Geschäftszweig wollen wir in Zukunft verstärkt anbieten, um Stoffströme entsprechend für eine erneute Wiederverwertung aufzubereiten“, so Janis Jessat. Felix Hillebrecht soll in Zukunft den neuen Standort Horn-Bad Meinberg leiten, während Falk Hillebrecht den Recyclinghof in Hameln verantwortet.

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