Der Kick ist bisher ausgeblieben

Die NE-Metallmärkte befinden sich immer noch im Ruhemodus, der ersehnte Kick ist bisher ausgeblieben.
(Quelle: Unsplash, Keith Bonnah)

Händler berichten weiterhin von einem sehr ruhigen Markt, das Handelsvolumen sei „sehr überschaubar“. Dies dürfte nicht zuletzt an den ebenfalls eher ruhigen LME-Notierungen liegen, denn wenn in London einmal kurzzeitig Bewegung in die Notierungen – einerlei in welche Richtung – kommt, wie zuletzt kurz bei Aluminium, werden die Akteure auf dem Markt auch recht schnell aktiv. In Summe heißt die Devise aber weiterhin abwarten und auf den Herbst hoffen.

Kupfer lag am 22. August in London bei 8371,00/8373,00 Dollar für Dreimonatsware und bewegte sich damit am unteren Rand des seit Wochen üblichen Bandes. Die sichtbaren Lagerhausbestände in den lizensierten Lagerhäusern der LME lagen bei 95425 Tonnen. Auch die Schrotte waren zuletzt etwas preiswerter, bei verhaltener Nachfrage. Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) erlöste 7110 bis 7290 Euro. Die gehäckselten Kupferdrahtschrotte wurden in der ersten Qualität (Kasus) mit 7220 bis 7390 Euro gehandelt und in der zweiten Qualität (Katze) mit 6760 bis 6980 Euro. Die Preise für nicht legierten Kupferdrahtschott I (Kader) lagen bei 6770 bis 6950 Euro und für Sorte II (Kanal) bei 6540 bis 6780 Euro. Schwerkupferschrott (Keule) erzielte 6560 bis 6760 Euro.
Aus fundamentaler Sicht bleibt, einer Studie der Internationalen Kupferstudiengruppe (ICSG) zur Folge, China der weltweit größte Verbraucher. Das Reich der Mitte steigerte seinen Verbrauch im ersten Halbjahr 2024 um vier Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der globale Kupferverbrauch lag im ersten Halbjahr bei insgesamt 13,31 Millionen Tonnen. Allerdings teilt die ICSG auch mit, dass die Kupferproduktion bei überraschenden 13,52 Millionen Tonnen lag, somit ergibt sich ein Kupferüberschuss von 213.000 Tonnen. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2022 hatte es noch ein globales Defizit von 196.000 Tonnen gegeben. Die Produktionssteigerungen sind in erster Linie auf China und den Kongo zurückzuführen, wogegen die Produktion in Chile nachgelassen hat.

Aluminium notierte in High Grade Qualität an der LME mit 2172,00/2174,00 Dollar, Aluminium Legierungen wurden mit nur 1493,00/1503,00 Dollar bewertet. Die Bestände lagen bei 529.775 Tonnen (High Grade) bzw. 1.920 Tonnen (Alloy). Für die Aluminiumlegierung 226 wurde im Handel zwischen 3080 und 3180 Euro gezahlt, für die Legierung 231 3160 bis 3260 Euro. Auf den Schrottmärkten gab es kaum Bewegung. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) erlöste 1960 bis 2150 Euro, Aluminiumprofilschrott (Alter) 1930 bis 2130 Euro und Neuer Alu-Legierungsschrott kupferarm (Angel) 1630 bis 1830 Euro. Die Aluminiumspäne (Autor) lagen bei 850 bis 1120 Euro.

Die Aluminiumproduktion in Deutschland ist nach Angaben von Aluminium Deutschland (AD) im zweiten Quartal erneut deutlich gesunken. Bei den Primäraluminiumhütten ging das Produktionsvolumen um knapp die Hälfte zurück, im weiterverarbeitenden Halbzeug-Bereich lag der Rückgang im zweistelligen Prozentbereich. AD-Präsident Rob van Gils betonte hierzu: „Der Exodus der Industrie hat bereits begonnen und nimmt immer mehr Fahrt auf. Die industrielle Wertschöpfung und damit der Wohlstand in Deutschland stehen auf dem Spiel. Die Bundesregierung muss dringend gegensteuern“. Die Herstellung von Rohaluminium ging im zweiten Quartal um 14 Prozent auf rund 748.000 Tonnen zurück. Nach dem ersten Halbjahr liegt der Output bei gut 1,5 Mio. Tonnen. Dabei sank die Herstellung von Primäraluminium im Zeitraum von Januar bis Juni um 50 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum – die Hütten produzierten rund 98.000 Tonnen. Vor der Energiekrise stellten sie fast dreimal so viel her.

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