Österreichs Wirtschaft nimmt Kreislaufwirtschaft an

Das Kreislaufwirtschaftsbarometer der ARA erreicht in diesem Jahr seinen Höchststand.
Ursula Swoboda, Managing Director GfK Austria, und Dr. Harald Hauke, ARA-Vorstandssprecher präsentieren die Ergebnisse des Kreislaufwirtschaftsbarometers. Bild: ARA AG/APA-Fotoservice/Tesarek

„Kreislaufwirtschaft stärkt die Wirtschaftlichkeit von Österreichs Unternehmen. Sie ist im Begriff, von der Kür zur Pflicht zu werden. Die aktuellen Daten belegen, dass die heimische Wirtschaft Circular Economy als Chance und Notwendigkeit begriffen hat – und als Antwort auf Klima- und Rohstoffkrise“, betont ARA-Vorstandssprecher Harald Hauke im Rahmen einer Pressekonferenz.

Zunächst erläuterte Ursula Swoboda, Managing Director GfK Austria, im Rahmen der Präsentation des Barometers das derzeitige Umfeld. So hätten in der Befragung fast zwei Drittel der befragten Unternehmen angegeben, dass sie von den gegenwärtigen Krisen stark oder sehr stark betroffen seien. Im Vorjahr gaben dies trotz Pandemie nur 27 Prozent an. Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern seien von den Krisen deutlich stärker betroffen. Hier waren es sogar 87 Prozent.

Dennoch gaben 75 Prozent der Unternehmen an, Aktivitäten der Kreislaufwirtschaft zu nutzen oder es zumindest zu planen. Bei großen Unternehmen (mehr als 50 Mitarbeiter) waren es sogar 85 Prozent. Damit wurde ein höherer Wert erreicht als 2019 vor der Pandemie. Besonders bemerkenswert sei ein deutlicher Anstieg bei kleinen Unternehmen (bis 9 Mitarbeiter). 

Als wichtigste Aktivitäten gaben die Unternehmen dabei getrennte Sammlung/Abfallmanagement (96 Prozent), Abfallvermeidung (92 Prozent), Wiederverwendung (84 Prozent) und den Einsatz von Rezyklat (73 Prozent) an. In großen Unternehmen würden zudem Nachhaltigkeitskommunikation und Digitalisierung eine wichtige Rolle spielen.

Befragt nach der Motivation für die Kreislaufwirtschaft gaben jeweils 90 Prozent an, es schone knappe Ressourcen und diene dem Klimaschutz. 88 Prozent nannten die gesellschaftliche Verantwortung, 81 Prozent sehen die Kreislaufwirtschaft als Teil der Unternehmensstrategie. 73 Prozent erwarten sich Kosteneinsparungen.

66 Prozent der befragten Unternehmen planen Investitionen in die Kreislaufwirtschaft. Im Vorjahr waren es nur 56 Prozent, 2020 allerdings noch 69 Prozent. Im Schnitt haben die Unternehmen  14 Prozent der gesamten Investitionen in die Kreislaufwirtschaft gesteckt. Nur 2019 lag dieser Wert noch etwas höher (16 Prozent). Auch die Investitionsplanungen seien deutlich auf 51 Prozent gestiegen. Das ist der bisher höchste Wert. Im Vorjahr waren es 42 Prozent. Mit Unternehmensgröße nimmt die Investitionsbereitschaft deutlich zu. Während bei kleinen Unternehmen nur 45 Prozent investieren wollen, sind es bei den großen Unternehmen 83 Prozent.

Ein großer Teil der Unternehmen stimmt der These zu, dass es für die Geschäftsentwicklung wichtig sei, sich als nachhaltiges Unternehmen zu positionieren. Bei den großen Unternehmen war die Zustimmung überdurchschnittlich. 

Als wesentliches Hemmnis wird von den befragten Unternehmen die Bürokratie gesehen. Weitere Schwierigkeiten seien hohe Kosten, fehlende Informationen zur Substitution von Rohstoffen sowie fehlendes Know-how.

Die Unternehmen sehen die Kreislaufwirtschaft zunehmend als Chance und weniger als Risiko. Auf einer Skala von 0 bis 100 wurde ein Wert von 65,6 erreicht. Im Vorjahr lag der Wert bei 60,1.

Bei der Umsetzung des Green Deals gehöre die Bewusstseinsbildung der Verbraucher*innen zu den wesentlichen Maßnahmen. Darüber hinaus wurden der Ersatz von Primärstoffen durch Rezyklate, günstigere Entsorgungstarife für umweltgerechte Verpackungen sowie die Vereinbarkeit von Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit genannt. 

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