ARA, Der Grüne Punkt und Bernegger bauen Sortieranlage in Oberösterreich

Mit einer jährlichen Sortierkapazität von rund 100.000 Tonnen soll eine der modernsten Anlagen Europas entstehen.
Q_pictures, pixelio.de
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Bis 2025 muss Österreich das Recycling von Kunststoffverpackungen verdoppeln. Mit den bestehenden 15 österreichischen Anlagen und ihren Sortierkapazitäten von 1.000 bis 30.000 Tonnen pro Jahr ist dieses EU-Recyclingziel aktuell nicht erreichbar. Eine neue leistungsstarke High-tech-Sortieranlage in Oberösterreich wird Abhilfe schaffen und ab 2025 pro Jahr rund 100.000 Tonnen Leichtverpackungen aus der Gelben Tonne und dem Gelben Sack für das anschließende Recycling aufbereiten.

„Bei der Sammlung von Kunststoffverpackungen drehen wir mit der österreichweiten Vereinheitlichung und dem Ausbau der getrennten Sammlung ab Haus bereits erfolgreich an vielen Stellschrauben. Doch das allein reicht nicht, Sortieranlagen spielen eine Schlüsselrolle im Recycling: Sie entscheiden, was als Rohstoff zur Verfügung steht. Deshalb haben wir uns entschlossen, gemeinsam mit dem Grünen Punkt und Bernegger eine eigene hochmoderne Anlage zu errichten“, erklärt ARA-Vorstand Christoph Scharff und erläutert, was es für die Erfüllung der EU-Recyclingquoten ab 2025 braucht: „Die einfache Rechnung lautet: 80 x 80 x 80. Wir müssen 80 % aller Verpackungen sammeln, daraus 80 % für das Recycling aussortieren und im Recycling selbst ebenfalls 80 % Ausbeute erzielen. Dann lässt sich das Ziel von 50 % Recyclingquote bei Kunststoffverpackungen erreichen. Heute stehen wir bei 58 % x 58 % x 78 % – und einer Recyclingquote von 25 %. Wir müssen also unsere Leistung in den nächsten drei Jahren verdoppeln. Mit der neuen Sortieranlage haben wir rechtzeitig für 2025 die Kapazität und Technologie, die wir benötigen.“

Sortierlücke in Oberösterreich schließen

Gleichzeitig schließt die neue Anlage eine geografische Sortierlücke im Norden Österreichs, die derzeit längere Transportwege zu weiter entfernten Sortieranlagen im in- und benachbarten Ausland notwendig macht. „Wir errichten die Anlage im oberösterreichischen Ennshafen, der aufgrund seiner geografischen Lage und der logistischen Anbindung an Straße, Schiene und Wasser den optimalen Standort darstellt. Das – in Verbindung mit dem Know-how der Bernegger Gruppe insbesondere im Bereich Eisenbahnlogistik – ermöglicht uns künftig große Mengen klimafreundlich zu transportieren“, so Bernegger Geschäftsführer Kurt Bernegger, und präzisiert weiter: „Mit dem Bau der Anlage im Ennshafen halten wir die Wertschöpfung in Österreich und schaffen im künftigen Rohstoffpark Enns neue Arbeitsplätze in einem digitalisierten, hoch technologischen Umfeld.“

Grenzüberschreitende Partnerschaft

Das Investitionsvolumen in die neue Anlage beträgt rund 60 Mio. Euro. Mit einer Sortierkapazität von 100.000 Tonnen Leichtverpackungen pro Jahr entsteht eine der, wenn nicht die modernste Anlage Europas und auch die größte Österreichs. Für die notwendige Auslastung sorgen die ARA und Der Grüne Punkt.

„Deutschland steht vor denselben Herausforderungen wie Österreich, wir müssen die Recyclingquoten und damit die Sortiertiefe bei Leichtverpackungen erhöhen. Wir nutzen jede Chance, um Qualität und Quantität bei der Sortierung unserer Verpackungen zu steigern. Die Anlage in Oberösterreich ist für uns ein wichtiger Baustein zur Zielerreichung“, erklärt Michael Wiener, CEO Der Grüne Punkt.

Ein großer Vorteil der neuen Anlage: Die Nutzung von höheren Kapazitäten sorgt für geringere Stückkosten und damit für effektive und effiziente Sortierung. Die sortierten Verpackungen werden zum Recycling übergeben und als sortenreine Wertstoffe für die Herstellung neuer Produkte eingesetzt.

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