NE-Metalle: Feste Preise, aber große Sorgen

Die Gefühlslage auf den internationalen Metallmärkten ist derzeit alles andere als ausgeglichen.
birgitH, pixelio.de

Zum Ersten sehen wir seit Monaten feste Preise, auch wenn es zeitweise größere Schwankungen in die eine oder andere Richtung gibt. Zum Zweiten sind die Unternehmen durchweg gut ausgelastet, alle Branchenteilnehmer – vom Geschäftsführer bis hin zum Personal auf den Recyclingplätzen – haben derzeit sehr viel zu tun. „Die Arbeitsbelastung ist für einen Sommermonat völlig untypisch“, betont ein Metallhändler aus dem Rheinland. Auch Material sei insgesamt ausreichend vorhanden, wenngleich wenn die Beschaffung zeitweilig viel Mühe mache. Zum Dritten, und hier liegt das Problem, wächst die Angst vor einer weiteren Coronawelle. Die Märkte saugen derzeit zwar Unmengen Metall auf, sind aber insgesamt nicht sehr stabil.

Wie wenig belastbar unsere Wirtschaft derzeit ist, zeigt schon der Suez-Kanal, der wegen einer Havarie einige Tage gesperrt war und unsere Lieferketten vollkommen durcheinander gewirbelt hat. Die Nervosität der Rohstoffeinkäufer dürfte auch angesichts immer neuer Infektionswellen wieder steigen. Selbst in Staaten, die bisher kaum von der Pandemie betroffen waren, kommt es inzwischen zu Einschränkungen. Dass Japan vor wenigen Tagen sogar den Notstand für die Olympia-Stadt Tokio verhängt hat, ist nur ein Beispiel für diese Entwicklung.

Kupfer notierte zuletzt (7. Juli) an der Londoner Metallbörse auf Dreimonatsbasis immer noch mit sehr respektablen 9.483 US-Dollar. Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) kostete zuletzt 7.590 bis 7.740 Euro, Schwerkupferschrott (Keule) 6.730 bis 6.930 Euro. Die gehäckselten Kupferdrahtschrotte erzielten in der ersten Qualität (Kasus) 7.670 bis 7.800 Euro und in der zweiten Qualität (Katze) 7.290 bis 7.480 Euro. Nicht legierter Kupferdrahtschrott (Kader) war für 7.230 bis 7.410 Euro zu haben, die zweite Qualität (Kanal) für 7.100 bis 7.300 Euro. Ms 63 Schrott kostete rund 5.210 bis 5.350 Euro.

Weiterhin hoch zufrieden zeigten sich auch die Akteure auf dem Aluminiummarkt. HG Aluminium notierte an der LME zuletzt mit 2.528 US-Dollar, Aluminium Alloy mit 2.224 US-Dollar. Die Preise für Hüttenaluminium erhöhten sich nochmals auf zuletzt 2.460 Euro. Die Aluminiumlegierungen zogen um durchschnittlich 40 Euro an und setzten damit den schon seit eigen Wochen zu beobachtenden Aufwärtstrend weiterhin fort. Die Legierung 226 erzielte zuletzt 2.680 bis 2.780 Euro, die Legierung 231 2.760 bis 2.850 Euro und die Legierung 311 2.740 bis 2.840 Euro.

Deutlich fester waren zuletzt auch die Aluminiumschrottpreise. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) erlöste 1.960 bis 2.100 Euro. Aluminiumprofilschrott (Alter) kostete 1.980 bis 2.060 Euro und kupferarmer Aluminium-Legierungsschrott (Angel) 1.590 bis 1.710 Euro. Aluminiumgussschrott (Aster) wurde zwischen 1.350 und 1.400 Euro gehandelt, Aluminiumspäne (Autor) erlösten 960 bis 1150 Euro.

Weiterhin massiv ist der Preisanstieg auf dem Zinnmarkt. Zuletzt lagen die Zinnnotierungen in London bei stolzen 31.785 US-Dollar, zu Jahresbeginn waren es noch 20.270 US-Dollar. Analysten sehen als Hauptursache des Preisanstiegs die Sorge vor einer spürbaren Verknappung des Angebotes. Vor allem im wichtigen Produktionsland China kommt es aufgrund der Pandemie immer wieder zu Einschränkungen in der Produktion. Vom Allzeithoch auf dem Zinnmarkt (33.600 US-Dollar) seien die aktuellen Preise jedenfalls nicht mehr sehr weit entfernt, meint ein Marktbeobachter.

Auch Blei liegt weiterhin auf hohem Niveau, das Metall notierte zuletzt in London mit 2.311 US-Dollar. Auf dem deutschen Markt erlöste Hüttenweichblei 1.980 bis 2.020 Euro und Weichbleischrott (Paket) 1.710 bis 1.810 Euro.

Zuletzt noch ein Blick auf Zink. Die Hoffnungen der Einkäufer auf sinkende Preise erfüllten sich nicht, sie müssen nun zu festen Preisen ordern und tun dies in der Regel kurzfristig für unmittelbaren Bedarf. Zink SHK kostete an der Londoner Börse zuletzt 2.962 US-Dollar, in Deutschland erlöste Feinzink um 2.460 Euro. Altzinkschrott (Zebra) wurde zwischen 1.750 und 1.890 Euro gehandelt.

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