Abfallfreie Branchenlösung für Druckereien

Zwei über insgesamt fünf Jahre laufende, interdisziplinäre Forschungsprojekte der Druckerei Renner, dem Recycler Walter Kunststoffe GmbH sowie dem Beratungs-Unternehmen M2 Consulting GmbH befinden sich in voller Umsetzung.
Circular-Print hat eine Recyclinglösung für bedruckte Kunststoffplatten geschaffen, die z.b. als Pflanzenetiketten genutzt werden. Foto: M2 Consulting

Erstmals ist es gelungen, stark bedruckte Kunststoff-Platten gar nicht zu Abfall werden zu lassen, sondern sie gleich wieder als Rohstoff über ein Upcycling-Verfahren und ohne Verbrauch von Neuware 100 %ig zur Herstellung neuer, bedruckbarer Platten verwenden zu können. Für das Upcycling kommt die COREMA-Technologie des Recyclingmaschinenherstellers Erema zum Einsatz, die Recycling und Compoundierung in nur einem Verfahrensschritt ermöglicht. Aufgrund seiner Bedeutung als Recyclinglösung für die Druckereibranche wurde es 2020 für den Energy Globe Award in der Kategorie „Nachhaltigkeit“ nominiert und konnte im Dezember diesen Award auch gewinnen.

100 % Kreislaufführung ist die technisch und ökologisch hochwertigste Form des Recyclings und benötigt auch keinen gelben Sack mehr als Sammel-Zwischenstufe. Diese Lösung wurde für die Anwendung„Pflanzenetiketten“ entwickelt und hat sich mittlerweile auf den gesamten Großformatdruck ausgeweitet. Sogar Wahlplakate werden jetzt mit diesem System hergestellt und brauchen nach der Wahl nicht entsorgt, sondern können wieder 100 % rezykliert werden.

Zur Abgrenzung von bedruckbaren Plattenprodukten aus Kunststoff mit Anteilen an post-industrial-Recyclingqualitäten oder post-consumer -Recyclingqualitäten wurde auch mithilfe der Johannes Kepler Universität Linz ein neues Gütezeichen geschaffen. Über ein parallel vorgenommenes Digitalisierungs-Projekt wurde ein online-System aufgebaut, das alle Stationen und Aufbereitungsstufen von der bedruckten Kunststoffplatte bis hin zum Regranulat und der erneut hergestellten Plattenware durch Eingaben aller beteiligten Partner nachvollziehbar erfasst. Dies erleichtert eine regelmäßige Zertifizierung ganz deutlich und spart Zeit und Kosten für alle beteiligten Partner.

„Circular-Print“ part bis zu 80 % CO2 gegenüber herkömmlichen Lösungen ein. Diese Kreislauflösung macht deutlich, dass es zu Kunststoff einfach keine auch nur annähernd ökologisch vergleichbare Material-Alternative gibt. Mittlerweile konnte das Aufbereitungsverfahren für Polypropylen-Platten auch für weitere Polymersysteme adaptiert werden (PS, PVC u.a.). Schon über 50 Partner aus den Branchen „Druckereien“, „Recycler“, „Logistik“ und „Plattenhersteller“ sind registriert und arbeiten mit dieser Lösung. Im Jahr 2020 konnten trotz Corona-Krise mehrere hundert Tonnen bedruckter Kunststoff-Plattenwaren diesem Upcycling-Prozess unterzogen werden. Die Partner stammen mittlerweile aus 6 verschiedenen europäischen Ländern.

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