Kupfer unsicher auf festem Niveau

Kupfer hat sich an der Londoner Metallbörse (LME) erstaunlich gut erholt. Am Dienstag notierte Dreimonatskupfer teilweise bei 7.327 Dollar, so hoch wie zuletzt im Januar 2014.
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Trotz oder gerade wegen der Coronakrise hat das rote Metall an der Börse einen guten Stand. Zukunftsängste und mangelndes Vertrauen in Währungen und andere Anlagen treiben Investoren seit geraumer Zeit wieder in die Metalle. Dabei bleiben die spekulativen Anlagefonds sensibel auf geopolitische Faktoren ausgerichtet. Der Ausgang der US-amerikanischen Präsidentschaftswahl wirkte sich die die Kupfernotierungen ebenso aus wie die Nachricht über den Erfolg bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen Corona. Fundamentale Faktoren scheinen dagegen derzeit weniger im Fokus der Börsenakteure zu stehen. Gerade diese Sensibilität führt dazu, dass sich der Markt trotz der hohen Preise unsicher gibt. Zuletzt (25.11.) gingen die Dreimonatsnotierungen wieder auf – immer noch hohe – 7257,50 US-Dollar zurück.

Dennoch, so ganz außer Acht lassen sollte man auch die fundamentalen Fakten nicht. Die International Copper Study Group errechnete, dass der globale Kupfermarkt in den ersten acht Monaten diesen Jahres um 293.000 Tonnen unterversorgt war. Unterstützt wird dies durch die niedrigen Kupferbestände in den lizenzierten Lagerhäusern der LME, sie lagen zuletzt bei nur 153.175 Tonnen. Hinzu kommt aus den verschiedensten Gründen immer wieder zu Störungen beim Erzabbau und bei der Kupferproduktion. Schließlich ist der weltgrößte Kupferverbraucher China wieder auf dem Markt. Seit das Virus in der Volksrepublik weitgehend überwunden zu sein scheint, steigt die chinesische Nachfrage wieder spürbar an. Die Nachfrage Chinas ist auch ein Grund für die wichtige Belebung des deutschen Kupfermarktes. Es ist wieder Bewegung in den Markt gekommen, die Lethargie der letzten Monate scheint vorbei. Für nicht wenige Unternehmen dürften diese letzten Monate des Jahres, so ein Marktkenner, helfen, das ansonsten maue Jahresergebnis zu retten.

Die hohen LME-Notierungen blieben nicht ohne Auswirkungen auf die aktuellen Schrottpreise. Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) erzielte mit 5.600 bis 5.730 Euro etwa 300 Euro mehr als einen Monat zuvor. Die gehäckselten Kupferdrahtschrotte erlösten in der ersten Qualität (Kasus) 5.650 bis 5.890 Euro und in der zweiten Qualität (Katze) 5.380 bis 5.600 Euro. Nicht legierter Kupferdrahtschrott I (Kader) wurde zwischen 5.390 und 5.570 Euro gehandelt, die zweite Sorte (Kanal) zwischen 5.180 und 5.420 Euro. Schwerkupferschrott (Keule) lag zuletzt bei 5.120 bis 5.210 Euro.

Betrachtet man die Metallmärkte in diesen Tagen, so sollte man auch einmal ein Blick auf die Spezialitäten der Metallwirtschaft werden. Fernab vom gut sichtbaren Hype der börsennotierten Industriemetalle sind nämlich auch die sogenannten Nebenmetalle aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht. Glaubt man den Akteuren auf dem Markt, dann ist die Nachfrage in den letzten Wochen wieder spürbar angezogen. „Die Wirtschaft gewinnt wieder langsam an Fahrt, das wirkt sich auch auf die Technologiemetalle aus“, meint ein Analyst. Steigende Preise sind die Folge, wenn auch bei den unterschiedlichsten Metallen in sehr differenzierter Ausprägung.

Sorge bereitet derweil allerdings der Blick auf den Zinkmarkt. Zwar bewegte sich auch hier die Metallbörse in London mit zuletzt 2744,50 US-Dollar für Dreimonatsware auf hohem Niveau, ein zu hohes Angebot bei zu geringer Nachfrage belastet aber den Markt. Der Markt für Zink und Zinkprodukte sei derzeit schwierig, meint ein Marktteilnehmer. Dies treffe nicht nur den Handel sondern auch zunehmend industriell geprägte Unternehmen aus der Zinkbranche.

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