Schweizer Stahlwerk nutzt Sennbogen E-Serie für den Schrottumschlag

Das Schweizer Unternehmen und Stahlwerk Stahl Gerlafingen AG bereitet Altschrottbestände auf, schmilzt sie ein und leistet so einen wesentlichen Beitrag zur CO2-Reduktion bei der Stahlproduktion.
Zusatzpakete sorgen für mehr Flexibilität: Generator für den einfachen Wechsel auf Magnetbetrieb, Scheinwerferpakete an Stiel und Oberwagen erleichtern nächtliche Einsätze. Bild: Sennebogen

„Urban Mining“ mag zunächst nach einem neuen Kassenschlager in den Download-Charts der Gaming-Apps klingen. Der Begriff beschreibt jedoch einen wichtigen, ressourcen- sowie umweltschonenden Weg, Stahlschrott aus dem städtischen Umfeld durch gezieltes Recycling in den Wertstoffkreislauf zurückzuführen und neue Stahlprodukte zu generieren. Denkt man an die vielen Tonnen Stahl, die allein in Gebäuden und Brücken zur Stabilisierung verbaut sind, wie z.B. Betonstabstahl zur Befestigung von Fundamenten, lässt sich beim selektiven Rückbau einzelner Bauwerke ein wahrer Schatz bergen.

Diesem Prinzip hat sich das Schweizer Stahlwerk Stahl Gerlafingen AG angenommen. Durch die Aufbereitung und Schmelze von Altschrott produzieren die rund 520 Mitarbeiter vor Ort jährlich 668.000 Tonnen Bewehrungs- und Profilstahl für die Bauwirtschaft – und diese weist laut Schweizer Bau-Index mit kleineren Aufs und Abs seit 20 Jahren einen kontinuierlich positiven Trend auf; man mag fast sagen, die Baubranche boomt. Teil des geschlossenen Wertstoffkreislaufes, vom Verbauen der Stahlprodukte bis zur Wiederaufbereitung, ist nun die leistungsstarke, mobile Umschlagmaschine 840 E-Serie von Sennebogen, die ausschließlich für die Beladung von Werkswaggons zuständig ist. Flexibel wechseln die Fahrer zwischen einem Sennebogen 800 l-Mehrschalengreifer und einem Magneten, um die Bahnwägen zu befüllen oder den Schrott zu sortieren, anschließend rollen die Waggons zur Schmelze.

Ressourcenschonender und umweltfreundlicher Betrieb

Man spürt aktuell förmlich die Aufbruchsstimmung in der Stahlbranche – es sind bereits erste Projekte gestartet, mit dem Ziel bei der Stahlproduktion weniger CO2 auszustoßen, um europäische Klimaziele zu erreichen. Teil davon ist u.a. die Nutzung von Wasserstoff in Hochofenprozessen als wesentliches Reduktionsmittel anstelle von Einblaskohle oder auch der Umstieg auf „grün“ erzeugten Strom beim energieintensiven Betrieb von Elektrolichtbogenöfen. Die Schmelze von Altschrott allein leistet bereits einen wesentlichen Beitrag, um den CO2-Ausstoß bei der Stahlproduktion zu verringern: Indem Stahl nicht in aufwändigen, energie- sowie rohstoffintensiven Verfahren neuproduziert werden muss, sondern nahezu komplett aus recycelbarem Altschrott gewonnen werden kann, ist es heute allein in Deutschland möglich, jährlich bis zu 20 Mio. t CO2 zu vermeiden, weltweit bis zu 950 Mio. t CO2 (Stand 2017).

Das Stahlwerk in Gerlafingen bezieht sein Material zudem auf kurzen, umweltfreundlichen Transportwegen, zu nahezu 90 % aus der Schweiz und im Mittel unter 90 km im Umkreis. Durch das große Schrottaufkommen pro Kopf in der Schweiz (etwa 190 kg jährlich), ist es auch bei Stahl Gerlafingen notwendig, die Schrottmassen zügig in schnellen Umschlagzyklen zu bearbeiten. „Mit dem 840 von SENNEBOGEN haben wir eine einzigartige Maschine gefunden, die schneller ist und mehr Hubkraft hat, als Vergleichbares in seiner Klasse auf dem Markt. Die vier bis fünf Fahrer wechseln sich im Dreischichtbetrieb ab, weshalb wir sehr viel Wert auf einfache, beherrschbare Technik gelegt haben“, so Rainer Sommer, Subcontractor Manager bei Stahl Gerlafingen. Auch die Motorkonfiguration habe laut Sommer beim Kauf der Umschlagmaschine eine wesentliche Rolle gespielt. Die Wahl fiel gemeinsam mit Vertriebs- und Servicepartner Kuhn Schweiz auf die 231 kW starke, spritsparende und emissionsreduzierte Dieselversion des 840 Mobil. Ein Blick auf die Emissionswerte, die die neueste Generation Dieselmotoren der Abgasstufe V erreichen, verrät, dass dank ausgefeilter Technik zur Abgasnachbehandlung heute weitaus weniger Schadstoffe in die Umwelt gelangen: mit 97 % weniger Rußpartikel- und 96 % weniger Stickoxid-Ausstoß liegen Dieselmaschinen heute deutlich unter dem Wert von Baumaschinen von vor rund 20 Jahren.

Aufrechterhaltung des Betriebs extrem wichtig

Besonders wichtig war dem Unternehmen, dass die Sicherheitsfaktoren Aufrechterhaltung des Betriebs einerseits sowie die Sicherheit der Fahrer andererseits stets gegeben sind: „Wir arbeiten in einem kontinuierlichen Kreislauf, vom Schrott zum Stahl – Anlieferung, Verladung, Beschickung des Ofens, Schmelze, Walze, Veredelung. Dreht sich ein Rädchen nicht mehr, steht alles still! Das müssen wir an sämtlichen Stellen vermeiden“, erklärt Rainer Sommer und betont dabei, welche herausragende Rolle eine zuverlässige Serviceleistung für ihn spielt. Mit einem Lächeln auf den Lippen führt er abschließend an: „Und solange ich von meinen Fahrern nichts zu hören bekomme, ist das ein großes Lob, und sie fühlen sich in der Maschine sehr wohl“.

1 KOMMENTAR

  1. Im Schrott sind viele begehrte Rohstoffe enthalten, die immens wichtig für unseren Produktions-Kreislauf sind. Aktuell sind wir in vielen Bereichen schon von einer Verknappung betroffen, wodurch die Preise der Rohstoffe steigen und somit letztendlich auch der Endprodukte, die wir benötigen.

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