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Corona – Keine Chance für das Klima

Das öffentliche Leben steht weitestgehend still, die Digitalisierung entwickelt sich sprunghaft weiter. Das reduziert kurzfristig die CO2-Emissionen und macht Klimaschützern Hoffnung.
(Quelle: Pixabay, Sarah Richter)
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Allerdings droht an dieser Stelle ein Missverständnis: Tatsächlich erschwert die Corona-Krise den klimafreundlichen Umbau.

Die Corona-Krise lähmt europaweit das öffentliche Leben. Flugreisen fallen aus, Touristen kommen nicht mehr, Restaurant, Hotels, Läden und große Produktionsstätten bleiben in weiten Teilen Deutschlands und auch im europäischen Ausland in den kommenden Wochen geschlossen. Inmitten dieser Krise verkündet Bundesumweltministerin Svenja Schulze gute Nachrichten: Der Treibhausgas-Ausstoß sank 2019 im Vergleich zum Vorjahr nach ersten amtlichen Schätzungen um 6,3 Prozent. Die Hoffnung, Corona und die damit verbundenen Beschränkungen könnten zum Segen für das Klima werden, weil sich Reduktionsziele für 2020 besser erreichen lassen, wäre allerdings verfehlt.

Krise erschwert klimafreundlichen Umbau

Tatsächlich dürfte die Corona-Krise zu einem Schub in der Digitalisierung führen. Damit einher geht ein Verzicht auf Reisen: Die Pandemie zeigt, dass viele Reisen entbehrlich sind, dass Meetings und Konferenzen durchaus auch digital funktionieren. Diese Entwicklung ist klimapolitisch durchaus vorteilhaft. Allerdings droht an dieser Stelle ein Missverständnis: Schrumpfen die Emissionen, weil die Wirtschaft einbricht, sind das keine klimapolitischen Schritte in die richtige Richtung – vielmehr ergeben sich daraus erhebliche Probleme. Wenn krisenbedingt Investitionen wegfallen, verlangsamt das auch die ökologische Modernisierung. Deshalb bleibt das langfristige Ziel bestehen: Unser Wirtschaftswachstum muss mit geringeren Emissionen einhergehen. Die Krise wird den klimafreundlichen Umbau eher erschweren als beschleunigen, wenn die notwendigen finanziellen Mittel knapper werden.

Konjunkturprogramme als Chance fürs Klima

Auch die wirtschaftspolitischen Maßnahmen, die dabei helfen sollen, die Corona-Krise zu bewältigen, sind keine Klimapolitik: Sie sollen die Wirtschaft kurzfristig stabilisieren und nicht dauerhaft klimafreundlichere Investitionen unterstützen. Liquiditätshilfen sind notwendig, um Unternehmen am Leben zu halten und sollte nicht durch Klimaauflagen kompliziert gemacht werden. Allerdings können Konjunkturprogramme durchaus nützlich für den Klimaschutz ausgestaltet sein. Ein Beispiel dafür ist die Umweltprämie, mit der in der Weltwirtschaftskrise der Fahrzeugbau stabilisiert werden sollte: Mit ihr wurden auch die Fahrzeugflotte modernisiert und damit Emissionen begrenzt.

Quelle: Dr. Hubertus Bardt, Geschäftsführer und Leiter Wissenschaft, Institut der Deutschen Wirtschaft

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