Plastship 2.0 will Kreislauf für Kunststoffrezyklate schließen

Andreas Bastian, Geschäftsführer von plastship, einem Unternehmen, dessen Hauptgesellschafter die RIGK GmbH ist. Er und Mitgeschäftsführer Konstantin Humm haben Konzepte entwickelt, um den Einsatz von Rezyklaten voranzubringen.
Auf dem Recycling-Forum in Wiesbaden stieß das Angebot von plastship auf großes Interesse. Bild: Plastship

Bastian erklärt, wo es beim Kunststoffrecycling heute oft noch hakt: „Es gibt viele gute Ansätze für die Sammlung von Kunststoffabfällen aus verschiedenen Bereichen und zur Etablierung von geschlossenen Kreisläufen. Es tut sich auch einiges bei der Qualitätsverbesserung von Post-Consumer Rezyklaten. Aber wir sind noch nicht so weit, dass es einheitliche Standards in Bezug auf Qualitäten gibt oder dass es einen übersichtlichen Markt für Regranulate gäbe.“

In erster Linie fehlen Bastian zufolge Informationen. Viel zu oft gebe es eine Qualitäts- und Informationslücke zwischen Applikation und recyceltem Rohstoff, und es fehle eine einheitliche Vergleichsmöglichkeit zu Neuwaren. „Die Regranulate, die jetzt auf dem Markt sind, haben alle bereits eine Anwendung, sonst würden sie ja nicht hergestellt. Wenn man jetzt die Anwendung wechselt, kommen neue und andere Anforderungen hinzu“, erläutert Bastian das Problem.

Das Angebot von Plastship schließe diese Lücke für Rezyklathersteller und Verarbeiter. Bastian erklärt die Vorteile: „Für Rezyklathersteller bieten wir ein Vertriebstool mit der Möglichkeit von Erfolgsanalysen an, und für Abnehmer von Rezyklaten eine Einkaufserleichterung mit Vergleichsmöglichkeiten. Über unsere Plattform standardisieren wir die Angaben zu recycelten Kunststoffen und geben einen Überblick zu passenden Regranulatqualitäten für bestimmte Applikationen. So findet der Verarbeiter schnell und sicher was er sucht. Wenn nötig, können wir technische Parameter durch unsere Kooperationspartner in der Polymeranalytik nachprüfen.“

Für die Plattform haben Bastian und Humm Spezifikationen in ihre Nomenklatur übernommen, die nur für Rezyklate gelten. Humm erläutert die Vorteile: „Regranulathersteller haben so beispielsweise die Möglichkeit, ihre Produkte durch Besonderheiten im Prozess zu bewerben, und auf der anderen Seite können Kunststoffverarbeiter die Qualität eines Rohstoffs abschätzen. Da beraten wir natürlich auch persönlich und können etwa Zulassungen und Konformitätsnachweise erarbeiten.“

Derzeit entwickeln die beiden Gründer aus realen Marktdaten applikationsbezogene Standardqualitäten für Regranulate.

Kunststoffverarbeiter könnten beispielsweise auch ihre Wertstoffe oder Restmengen darüber direkt an Recycler vermarkten. Über Ausschreibungen würden sich Angebote für bestimmte Dienstleistungen generieren lassen, wie beispielsweise die Umarbeitung von Wertstoffen zu Regranulaten oder die Lohnvermahlung. Aber auch Angebote zur individuellen Rohstofferstellung oder zur Durchführung von Audits könnten über die Plattform eingeholt werden. Alle genannten Funktionen seien ab der 2.0-Version der Plattform, die zum Jahreswechsel 2020 veröffentlicht werden sol, für alle Nutzer zugänglich.

Auch beim recyclinggerechten Produktdesign unterstütze Plastship seine Kunden: „Wir bieten von der Plattform unabhängige Dienstleistungen an“, erklärt Bastian: „Wir können die Recyclingfähigkeit von Verpackungen und Produkten zertifizieren und optimieren. Das ist in einem skalierbaren und standardisierbaren Bewertungsverfahren möglich, das den Mindeststandard der ZSVR mit einschließt und das wir gerade TÜV-zertifizieren lassen. Über unser Siegel lassen sich Erfolge an Kunden kommunizieren.“

Kommentar schreiben

Please enter your comment!
Please enter your name here

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.