Hochwertiges Recycling in der Warteschleife

Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe nach wie vor am Anfang / Mutige Ideen und Maßnahmen notwendig, um Rezyklaten zum Durchbruch zu verhelfen

Zum Auftakt der Kunststoffmesse K hat der Grüne Punkt in einer Veranstaltung gemeinsam mit NGOs, Verbänden und Unternehmern die Potenziale des hochwertigen Kunststoffrecyclings beleuchtet und Bilanz über die Fortschritte gezogen.

Michael Wiener, CEO, DSD – Duales System Holding GmbH & Co. KG, stellte klar, dass die bisherigen Ergebnisse zu wünschen übrigließen. Weil regulatorische Hürden bestünden und wirtschaftliche Anreize fehlten, halte die Industrie in weiten Teilen an Primärkunststoff fest. Hochwertige Kunststoffrezyklate steckten als Nischenprodukt weiter in der Wartschleife.

„Seit 1952 gibt es die Messe K. Dem Ziel, einer Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe, sind wir seitdem nicht wirklich nähergekommen“, kritisierte Wiener in seiner Eröffnungsrede der Veranstaltung am Messestand des Grünen Punkts. „Innovationen – wie etwa Kosmetikverpackungen aus unserem hochwertigen Rezyklat Systalen PRIMUS HDPE – belegen, dass eine Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe längst möglich ist. Was fehlt, ist der Wille, Rezyklate einzusetzen, und die notwendige regulatorische Unterstützung aus Berlin.“

Digital-Unternehmer und Co-Founder von Orange Ocean, Christian Baudis, gab den Besuchern der Veranstaltung Einblicke zur Meeresverschmutzung. Würde man gebrauchten Kunststoffen einen Wert zumessen und sie als Rohstoff an Land nutzen, wäre dies ein erster wichtiger Lösungsansatz. Jede neue Anwendung im Markt, am Ende auch der Einsatz von Kunststoffrecyklat in Lebensmittelverpackungen, verbessert die Situation. Kai Falk, Geschäftsführer für Kommunikation und Nachhaltigkeit des Handelsverbands Deutschland zeigte auf, welche Möglichkeiten der Handel besitzt, um den Einsatz von Kunststoffrezyklaten in Verpackungen zu erhöhen.

Was schon heute als Anwendungen von Kunststoffrezyklaten und Systalen in der Praxis möglich ist, zeigte Kai Hildebrandt, Der Grüne Punkt. Ohne eine enge Vernetzung von Verpackungs- und Recyclingindustrie, sowie Verarbeitern und Brandownern ist eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft schwer realisierbar.

In einer abschließenden Paneldiskussion mit Teilnehmern entlang der Wertschöpfungskette von Abfüllern, Herstellern, Maschinenbauern und Hochschule, an der Daniel Nebe, KAO, Johannes Schick, LINHARDT, Matthias Lesch, Pöppelmann, Günther Klammer, ENGEL, Prof. Eugen Herzau, HTWK Leipzig, teilnahmen, diskutierte der Grüne Punkt mit Unternehmern und Wissenschaftlern Ideen und Maßnahmen, um den Markt für hochwertige Rezyklate und damit die Kreislaufwirtschaft in Schwung zu bringen.

„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Der Grüne Punkt ist startklar für eine Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe“, betonte CEO Wiener. „Nun sind Handel und Industrie gefragt, auf Rezyklate umzustellen, und die Politik ist gefordert, mit einer Einsatzquote für Recyclingkunststoffe den notwendigen Rahmen zu schaffen.“

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